Telefon und Wohnung

Saturday, 16. August 2008
...die Woche galt zwar noch für mich als Urlaub, trotzdem habe ich langsam angefangen, mich mal rechts und links umzuschauen, was ich alles jetzt auf der Liste stehen habe.

Ein amerikanisches Telefon

Ein amerikanisches Mobiltelefon besitze ich nun schon seit zwei Wochen - und im Gegensatz zu vielen Einträgen im Greencard-Gewinnerforum war das ziemlich trivial - bin in den Laden rein, und auch mit deutscher Kreditkarte und ohne Wohnsitz war es kein Problem, ein Prepaid-Telefon zu bekommen - für 35 $ im Monat - also keine 25 € - bin ich jetzt also auch erreichbar - die Minuten sind zwar begrenzt, aber ich kann relativ schmerzlos in andere Tarife wechseln, ohne ein armer Mann zu werden – und mein Telefonverhalten muss ich auch erst heraus finden.

Interessanter Weise - Georg aus Berlin hatte mir das schon vorher erzählt – gibt‘s hier in den Staaten keine Unterscheidung von Festnetznummern und Mobilfunknummern - obwohl ich ein Handy habe, bin ich unter der Ortskennziffer von San Francisco zu erreichen. Das führt dazu, dass man selber auch die Kosten bezahlt, nicht nur wenn man selber anruft, sondern auch wenn man angerufen wird - der Anrufer zahlt immer nur den Ortstarif (bzw. den Ferngesprächstarif, doch damit hab ich mich noch gar nicht beschäftigt...) – je nachdem, wenn man jemand sehr redseligen am anderen Ende hat, kann das dann einfach auch teuer werden ;-) - Nun denn, die Problematik der vielen Kontakte stellt sich gerade noch nicht :-) - das wird kommen...


Wohnungssuche Online

Montag hab ich mich dann erstmalig intensiv um ein Zimmer gekümmert - wie mir Christian erzählte, scheint der Wohnungsmarkt zur Zeit recht entspannt zu sein - habe zumindest 10 Emails los werden können, für Zimmer, die in Frage kamen, zusätzlich noch eine eigene Anzeige aufgegeben - alles über http://craigslist.com - diese Seite ist einfach einzigartig, und sobald man sich mit den Staaten beschäftigt, kommt man an der Seite nicht vorbei.

Auf meine Anfragen per Mail hat sich lediglich nur einer gemeldet - das Zimmer muss allerdings nicht sonderlich attraktiv gewesen sein, da es - obwohl in einer ziemlich guten Lage auf dem Russion Hill - nach einer Woche noch frei war. Irgendwer hatte mir gesagt, dass die Zimmer in der Regel nach ein oder zwei Tagen weg sind, nach einer Woche also immer noch verfügbar - das klingt merkwürdig. Der Vermieter war allerdings auch sehr schleppend, hätte mir heute das Zimmer angucken können... nun denn - leider zu spät!

Erfolgreich war meine eigene Anzeige - es haben sich vier oder fünf Leute gemeldet. Aus dem Mails liest man dann auch heraus, dass es die Hölle sein muss, wenn man eine Zimmer oder eine Wohnung auf der Craiglist anbietet - man erhält dann wohl Hunderte von Anfragen, von daher kein Wunder, dass in keiner Anzeige eine Telefonnummer steht... Erinnert mich irgendwie an die Zeit Anfang der 90er in Köln - damals, als es noch kein Internet gab - wir freitagabends vorm Kölner Stadtanzeiger standen, um die Anzeigen aus der Samstagsausgabe als erste anrufen zu können...

Nun denn - unter den Antwortmails war dann auch Ingrid. Das "Hallo" und "viele Grüße" in der Mail zeigten, dass sie auch Deutsche ist. Am Donnerstag kam die Mail, am Freitag morgen haben wir telefoniert, am Freitagabend habe ich das Zimmer angesehen - und nach einem längerem Plausch in Ingrids Küche über Gott und die Welt waren wir uns einig - ziehe am Sonntagmittag ein! Es ist zwar ungewohnt, trotz der hohen Nachfrage jetzt nichts in Händen zu halten, doch das Gespräch war sehr gut, es ist eine gute Stimmung entstanden - dass ich weder Vertag noch eine Sicherheit habe. Auch auf Nachfragen wollte sie weder eine Anzahlung oder sonst was - mache mir aber keine Sorgen - im Gespräch sagte sie noch, sie würde mich am Samstag noch mal anrufen, und die Vermietung zu bestätigen - als ich ging, wank sie mir zu mit den Worten "Bis Sonntag dann um 11:00".

Ingrid selber arbeitet am Goethe-Institut, hat zwei erwachsene Töchter und ist derweil seit über 25 in den Staaten. Sie organisiert in San Francisco ein deutsches Filmfestival. Ich bin ganz froh, dass sie Deutsche ist - gerade da Matthias nun gestern abgereist ist, und ich nun wirklich auf mich selbst gestellt bin, bin ich froh, einfach das Gefühl zu haben, dass da nun ein Mensch in meiner Umgebung ist, die mir Nahe ist, und wenn es nur wegen der Sprache ist. Vom Lernen der Sprache wäre es sicher besser, nicht bei einer Deutschen zu wohnen - vom Gefühl her ist es aber genau richtig! Nun denn, und sie sprach auch davon, dass wir dann auch gerne schon mal zusammen kochen könnten – was will man mehr!


Meine kleine neue Wohnung

Die Wohnung selber ist eher unspektakulär - aber es ist nicht mal nur ein Zimmer, sondern die "Keller"-Wohnung in Ingrids Haus - Keller ist das falsche Wort - San Francisco ist ja auf Hügeln gebaut - und so ist die Wohnung letzt endlich Parterre. Mit behelfsmäßiger Küche (Klapptisch, Kochplatte, Wasserkocher und Kaffemaschine), dort steht auch eine Waschmaschine und ein Trockner (was nach 2 1/2 Wochen höchste Zeit wird, aktuell halte ich mich mit H&M-Notkäufen über Wasser ;-)), eigenes Bad und ein - nun - groß wäre nun übertrieben, aber ein Wohn-Arbeits-Schlafraum mit fest eingebauten Schreibtisch, Fernseher und einem Futton-Bett - besonders darauf freue ich mich, da die amerikanischen Matratzen nicht zum Vorteil meiner doch latent vorhandenen Rückenschmerzen sind.

Der Schreibtisch ist riesig, und freue mich einfach darauf, endlich meinen Kram in Schränke und Schubladen einzuräumen, das Leben aus dem Koffer ist doch ziemlich nervig. Und dort habe ich dann auch endlich zuverlässiges Internet. Hier im Hotel - obwohl ich noch nachfragte und mir der gute Mann sagte, ja, hier wäre Internet vorhanden, stellte sich heraus, dass dieses Internet ein nicht geschützter Zugang eines Nachbarn ist, der dann auch nicht erreichbar ist, wenn zu viele Hotelgäste darauf zugreifen!

Dann kann es am Montag also richtig mit arbeiten los gehen - bin sehr gespannt... Erst mal steht eine Woche arbeiten für Deutschland an - habe vor meiner Abreise nicht alles geschafft :-( Ob ich dann am Montag schon zur Arbeit komme, bin ich mal gespannt - es gibt doch ein paar Dinge, die ich organisieren muss...)

Ach ja, was ich noch vergessen habe – vor dem Zimmer ist direkt eine kleine Terrasse mit Tisch und Stühlen – schaue zwar nur auf das Vorderhaus, aber der Platz verdoppelt meine Wohnfläche – kann mir sogar vorstellen, dass man dort auch draußen arbeiten kann – mal sehen.
Und die Lage der Wohnung ist super – 2 Minuten bis in den Dolores-Park – fußläufig zum Nahverkehr, ach, und überhaupt.

Dort ist sie: 3749 20TH Street, San Francisco - Das Haus selber ist das Hinterhaus von dem Haus mit der breiten Garage, vor dem das rote Auto steht - Bilder von der Wohnung werden folgen!


Insgesamt ein gutes Gefühl - morgen umzuziehen - und langsam hier im Alltag zu landen!






1000% Golden Gate Bridge

Tuesday, 12. August 2008
Golden Gate Bridge - San Francisco... danke für die vielen Genesungswünsche - ich glaube, noch nie ist eine Erkältung von mir so verfolgt worden wie diese ;-) - bin aber wieder soweit auf dem Damm - Dank Vitamin C, Echinacin (was auf nüchternen Magen eingenommen fast Erbrechen auslöst) und Zink...


Golden Gate Bridge - San FranciscoDa unser LA-Trip nun kläglich gescheitert ist, haben wir noch ein paar Tage in der Stadt. Shoppen ist nie verkehrt - besitze derweil einen iPod touch - statt 499 € in Deutschland konnte ich diesen für umgerechnet 362 € erwerben.


Golden Gate Bridge - San FranciscoSehe ich den aktuell fallenden Dollar-Kurs, war es genau richtig, vor 5 Wochen 1500 € zu wechseln - zu einem richtig guten Kurs - Michael - Danke noch mal fürs Geld umtauschen!


Golden Gate Bridge - San Francisco


Golden Gate Bridge - San FranciscoLange Rede, kurzer Sinn - am Sonntag waren wir dann zum dritten mal an der Golden Gate Bridge - diesmal zu Fuß - und erstaunlicher Weise - obwohl es Sonnenschein war, der ganze Himmel über San Francisco blau war, hing die Brücke doch im Nebel.


Golden Gate Bridge - San FranciscoNun denn, aber es veränderte sich auch alle 5 Minuten - Abends, nach dem wir einmal die Brücke überqueert hatten, und gegen den Wind nun den Rückweg nehmen mussten (auf der Aussichtsplattform gegenüber gab's weder n Kaffee noch einen Bus, den wir gerne zurück genommen hätten), war der Nebel um die Brücke herum komplett verschwunden!


Golden Gate Bridge - San FranciscoNochmal - lange Rede, kurzer Sinn - hier ein paar Eindrücke vom Sonntag:



Golden Gate Bridge - San Francisco
Golden Gate Bridge - San Francisco



Golden Gate Bridge - San Francisco
Golden Gate Bridge - San Francisco


Erstes Lehrgeld und bittere Kälte

Saturday, 9. August 2008
57 Fahrenheit sind ca. 13 Grad Celsius - in Florida oder in Texas sinds hingegen knapp 35 °C... - Das Bild ist die Wetteranzeige von Freitagmittag!
...man glaube es kaum - aber ich friere mich gerade den Ar... ab. Obwohl - bzw. weil ich glaube, bei Temperaturen um die 10 Grad mit einem dünnen Laken schlafen zu müssen, habe ich nun eine fette Erkältung...

Die Bronchien tun richtig weh, habe mich heute mit Schal und dicker Jacke durch die Stadt bewegt. Aufgrund der Erkältung aber auch in die Pillen-Abteilung eines Supermarktes. Hier werde ich endlich Zeuge von der üppigen Auswahl, die dem Amerikaner angeboten wird! Da Regal der Vitamine - von A-Z ist recht üppig, es gibt Vitamin C mit oder ohne irgendeinen Rosen-Zusatz, in 500, 1000 oder 1500 mg Stärke. Der empfohlene Tagesbedarf liegt bei 150 mg, habe ich so im Hinterkopf, also, die Gefahr einer ernsthaften Vitamin-C Vergiftung droht...

Kaufe ein Kombi-Präparat von Vitamin C und Echinacin, dazu eine Dose Zink - und wo ich gerade hier bin, 100 Aspirin (325mg statt wie bei uns zu 500mg die Pille) für sage und schreibe 99 Cent - ähnlich wie gestern das Flipperspielen - hier kostet ein Spiel 75 Cent - das sind zum aktuellen Kurs 50 Euro-Cent - Hammer - leider sind die Flipper auch sehr defekt hier, aber - Christian - Du hättest Deine Freude hier! - Aber ich weiche gerade ab... Aspirin gibt es hier zumindest in 100 verschiedenen Varianten…

Alle Autos ausgebucht

Einen ersten Deckel haben wir gestern bekommen: Wir haben am Mittwoch ein Hotel in LA gebucht - günstig und gut zu finden, um einfach den Urlaub auch ein wenig mit amerikanischen Eindrücken zu ergänzen. Das Auto, das wir dann gebucht haben, wurde 10 Minuten später per E-Mail gecancelt. Wir hatten uns schon dienstags nach einem Auto umgeguckt, und da ich das Telefonieren als extrem anstrengend empfinde, da immer irgendwelche Frage kommen, die man auch nicht so spontan erahnen kann, und man keine Hände zum erklären hat, sind wir in die Stadt gefahren, um das Auto persönlich zu buchen. Wir standen im Büro der Autovermietung und bekamen lediglich eine Telefonnummer gereicht, unter der wir die Bestellung durchführen könnten... super Dienstleisung ;-)

Glücklicher Weise habe ich nach der ersten Absage des Autos eine andere Buchungsmaschine im Internet gefunden - und gebucht... irgendwann spät in der Nacht kam dann auch hier die Absage per Email. Am Donnerstag morgen haben wir dann diverse Autovermietungen in der Stadt aufgesucht, wobei wir auch im Büro von Hertz an das dort zur Verfügung gestellte Telefon verwiesen wurden, um die Buchung durch zu führen – oh, wie ätzend – und für 4 Tage hätten wir 600 Dollar ohne Sprit hinlegen müssen - ne - so auch nicht.

Die Anfrage an umliegende Vermietungen zeigte, dass die komplette Stadt, was Mietwagen anbelangte, ausgebucht ist :-( - Dies schien irgendwie der Unterschied zu Deutschland zu sein - wenn man bei uns ein Auto mieten will, dann mietet man eins. Hier war nun einfach eine Kapazität ausgeschöpft - neue Erfahrung, aber auch eben Lehrgeld. Das Hotel in LA haben wir wieder abgesagt, müssen wahrscheinlich noch eine Nacht zahlen, da unsere Stornierung zu kurzfristig kam, und wir vergnügen uns weiter in der kalten Stadt...

Ist aber nicht ganz tragisch - wir gehen mit Birgit, eine Kundin von Matthias einschließlich Neffe aus Bremen und der Tante aus Houston, die gerade in der Stadt sind, auf der Polk (irgendwo mitten drin) richtig gut essen, und haben einen guten Abend. Es sollte nicht sein, dass wir nach LA fahren. Die Tante - Linda - mit 15 aus Bremen nach Houston gegangen, spricht gebrochenes deutsch mit amerikanisch-Bremer Akzent, erzählt, dass bis Anfang September noch amerikanische Ferien sind, und es danach wieder entspannter sein wird, was Buchungen jeglicher Art anbelangt... Selbst ein anvisiertes Restaurant war mittags um 13:00 für den Abend komplett ausgebucht...

Nun denn - so lernt man langsam dazu - und bekommt Stück für Stück einen Eindruck von diesem Land!

Die erste Woche in Amerika...

Tuesday, 5. August 2008
Die erste Woche in San Francisco ist vorbei. Es kommt mir allerdings vor, als ob ich schon drei Wochen hier bin. Nicht, dass man überschüttet ist mit Eindrücken, aber wir haben gestern versucht, nachzuvollziehen, was wir wann gemacht haben, und dabei stellt man doch fest, dass wir vieles gesehen haben, und in der Tat schon einen guten Überblick über die Stadt bekommen haben.

Nun denn - dann zumindest hier eine kurzer Touri-Zusammenfassung - endlich mal mit ein paar Bildern ;-)


Dienstag, 29. Juli

Habe Matthias mittags vom Flughafen abgeholt, Alkohol ist hier in der Öffentlichkeit ja verboten, von daher mit einem Red-Bull auf den gemeinsamen Urlaub angestoßen (ja, in meinem Kalender steht Urlaub bis zum 18. August, bevor ich mich wieder dem Business widme :-D). Haben das Hotel bezogen und danach erst mal das Castro-Viertel angeguckt - hier kann man sich wohl fühlen...

Der richtige Begrüßungssekt und der Jetlag führten dann dazu, dass wir nach einem Abendessen beim Chinesen nur noch ins Bett gefallen sind - um 20:00 war unser Tag hier vorbei!


Mittwoch, 30. Juli

Gutes Frühstück bei Katy's, ja, es stehen viele Burger auf den Nachbartischen, aber es gibt auch Obstsalat und Müsli, die Wahl fällt am ersten Tag hierauf, anstatt die komplette amerikanische Breitseite zu wählen - das kommt noch früh genug.


Im Anschluss haben wir die Stadt bewandert. Das Laufen ist entspannt, aber die Berge muss man hoch, und hat das Gefühl, umso näher man dem Wasser kommt, umso höher werden die Hügel - das muss gleich ziemlich steil runter gehen... An jeder Straßenkreuzung schaut man dann wieder in irgendwelche Fluchten, und bekommt immer wieder andere Eindrücke - spätestens hier ist klar, warum die Serie damals "Die Straßen von San Francisco" heißen musste. Kleines Anekdötchen: Michael Douglas spielte in der Serie damals den Inspector Steve Heller ;-).

Langsam tauchten dann auch die ersten Cable-Car-Schienen auf, dann kamen tatsächlich auch die ersten Cable-Cars, und als wir dann den Hügel auf dem Russion Hill erreicht haben, war es ein bisschen wie die Offenbarung: Gerade aus Blick auf Alcatraz, rechts die Lombard Street (die Straße, die in ganz engen Kurven den Berg herunter führt, und ein Muss für jeden Touri ist), links die Golden Gate Brigde, leider waren nur die Füße zu sehen, der Rest hing in den Wolken! Hammer - hatte mir keine Vorstellung gemacht, wie das aussehen könnte - aber das war wirklich schon ein wenig ergreifend, vor allem mit der absoluten Deutlichkeit: Jetzt biste in San Francisco!!!

Der Besuch des Fisherman's Wharf war dann erst mal sehr entspannt, da wir erst mal eine ruhige Bank für uns hatten, das Wasser genießen konnten, selbst Schwimmer konnte man beobachten (eine Frau am Strand meinte, es seien 48° Fahrenheit, was keine 10° Celsius sind :-( ). Der weitere Spaziergang am Hafen zeigte dann, dass man hier nicht gewesen sein muss. Richtig viele Leute, wie wir mit bekommen vor allem auch Touri-Ziel vieler Amerikaner selbst... Um es kurz zu Umschreiben - irgendwie wie die Kölner Altstadt - man weiß, dass es sie gibt, man kommt auch schon mal vorbei, aber kein Ort, der mir in Köln je gefehlt hätte... Nun denn, man muss aber einmal da gewesen sein ;-). Zumindest hat es mir das erste Foto in Amerika von der amerikanischen Fahne beschert.

Die Touri-Meile wird erträglicher, umso weiter südlicher man kommt - und hat dann auch einen wunderschönen Blick auf die Oakland Bay Bridge - die nicht so wunderschön rot ist, wie die Golden Gate Bridge, aber, so wie ich im Vorfeld gelesen haben, viel größer und auch viel wichtiger für die Verkehrsstruktur ist!

Am Nachmittag spürte ich dann langsam, dass die Sonne ihre Wirkung hinterlassen hat - morgens war es eher bewölkt, als wir los gingen, aber wie sich später zeigte, hab ich mir einmal komplett die Platte verbrannt, wirklich von Stirn bis zum Nacken und einmal komplett vom linken zum rechten Ohr... Sonnenschutz - noch nie gehört...

Im Anschluss haben wir die obligatorische Fahrt mit der Cable-Car gemacht. Hätte sie nicht unbedingt gebraucht, aber es ist in der Tat spannend, dass diese nicht nur als Spielkram für die Touris im Einsatz ist, sondern von Leuten für ihren ganz normalen Heimweg von der Arbeit benutzt wird. Langsam zieht Nebel ins Hafenbecken, was wohl sehr typisch für San Francisco ist. Bob, der mich vom Flughafen abgeholt hatte, erzählt davon, dass es gerade im Sommer so ist, dass durch extreme Hitze im Landesinneren zu Winden kommt, welche kalte Meeresluft vom Pazifik ins Landesinnerer zieht, und damit es gerade im Sommer auch gerne recht kühl ist, und die Stadt auch regelmäßig im "Fog" (wie ich lernen musste, mit einem extrem weichen G gesprochen) liegt.

Nun denn - und langsam auf dem Heimweg machen steht auf einem der Coca-Cola-LKW neben uns an der Ampel, oh yeah, that's feels really a little bit like Amerika ;-)


Donnerstag, 31. Juli

Ganz anders hat sich der Donnerstag gestaltet. Christian aus Hannover, den ich über das Greencard-Gewinner-Forum kennen gelernt habe, hatte sich angeboten (Danke noch mal!), ein Auto zu mieten und mit uns eine Rundfahrt durch die Stadt zu machen. Und die war einfach richtig gut - Twin Peaks (bzw. einen Hügel davor), an den Strand am Pazifik, Golden Gate (das geht nicht ohne, und ist wirklich nicht kitschig), ein wenig hin und her durch die Stadt, mit dem Auto durch die Lombard Street (ja, Kitsch, aber auch ein Muss), kurz ins China-Town, und da es wirklich ein schöner Tag war, haben wir den mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen.

Für mich selber aber mehr als ein privat geführter Trip. Christian ist seit drei Jahren hier, und ebenfalls im Web. bzw. IT-Umfeld als Freelancer tätig. Habe ihn kontinuierlich gelöchert. Die Vorbereitungen für meinen Aufenthalt sind schon so lange her, und in der letzten Zeit war in Köln wirklich mein Kopf mit anderen Dingen neu beschäftigt, dass ich mich jetzt noch mal mit vielen Dingen beschäftigen muss. Und er ist einfach gut. Er kennt sich gut aus, lässt sich nicht treiben von irgendwelchen vermeintlichen Unsicherheiten, und es hat Hand und Fuß, was er berichten kann.
Wer wirklich Zeit hat - Christians Blog: http://hongkong.neuerordner.de (Warum das hongkong heißt, ist eine andere Geschichte...)


Freitag, 1. August

Treffe mich mittags mit Laurence, potentieller Vermieter, den Kontakt hatte ich über Bob bekommen. Die Frau, die in dem Dachzimmer mit Blick über die ganze Stadt wohnt, zieht leider doch nicht aus. Und das kleine Studio, das nun zu Debatte stand, steht auch nicht mehr zur Verfügung. Leider hatte er kurz bevor ich bei ihm angefragt hatte, die Vermittlung an einen Makler gegeben. Und kommt nun leider nicht mehr aus dem Vertrag raus. Überlege kurz den Weg über den Makler zu gehen, doch der Preis wäre dann wesentlich höher als wenn ich den Deal direkt mit Laurence gemacht hätte, plus Maklergebühr. Damit wäre es einfach sehr teuer. Das Studio wäre das Geld allerdings nicht wert, zumal es unmöbliert ist, und ich noch Bett und Tisch organisieren müsste.

Wandere nachmittags dann alleine durch die Stadt. Hatte auf der Craiglist ein Hotel im Stadtteil Mission gesehen, die Zimmer auch längerfristig vermieten. Von außen sah es OK aus, ok - die Fenster sahen schon recht runtergekommen aus, das Haus selber aber erst mal OK. Bin rein, fand erst mal keinen richtigen Empfang, auf der ersten Etage fand ich dann eine Inderin um die 60.

Diese Situationen, die erste Begegnung mit fremden Menschen erlebe ich immer als die Schwierigsten, was die Sprache anbelangt. Es kommen einem diverse Akzente entgegen, die Leute stellen Fragen, und man hat keine Ahnung was die wollen. Zum ersten mal hatte ich aber ganz deutlich das Gefühl, es muss nicht unbedingt an meinem schlechten Englisch liegen, dass mich mein Gegenüber nicht versteht - es kann auch durchaus daran liegen, dass mein Gesprächspartner nur sehr rudimentäre Sprachkenntnisse hat.

Kleines Verhör

Ich wollte ja nur ein Zimmer, aber die freundliche als auch kritische Dame fragte als aller erstes nach meinem Ausweis. Habe Ihr den Reisepass gereicht, dann kamen jede Menge Fragen. Woher ich komme, wo ich gerade wohne, wo ich vor Montag gewohnt hätte, was ich beruflich mache, usw.
Nachdem die Fragen scheinbar zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet waren, meinte sie, OK, sie könne mir ein Zimmer zeigen. Sie führte mich in eins für 165 $ die Woche, ein "besseres" für 185 $, aber es war eigentlich schon beim Betreten des Hotels klar, dass ich hier weder Laptop noch Fotoapparat länger als 2 Minuten außer Augen lassen kann. Keine Ahnung, ob es unsicher war, mein Gefühl sagte zumindest Alarm.
Bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Schilder am WC (natürlich zu dem Preis auf dem Flur) richtig verstanden habe, ich hab zumindest verstanden Bitte nicht jedes Mal abziehen, das ist Wasserverschwendung... lecker ;-(

Bin noch etwas rum getingelt, aber für den Freitag war das Suchen nach Wohnung vorbei. Und der Tag war auch schon fast wieder vorbei, Hab mich mit Matthias zum Kaffee getroffen, später waren wir bei unserem derweil Lieblingschinesen zu Abend essen, später dann eingetaucht ins Nachtleben vom Castro, wirklich nette Ecke, die Bars erinnern mich ein wenig an London oder Manchester, sie sind groß, und gehen gerne auch in Discotheken über, sodass man einfach nur ein Bier trinken kann, oder aber auch tanzen kann. Und richtig viele Leute sind hier vor allem am Wochenende unterwegs

Samstag, 2. August

Der Samstag startete mit einer großen Überraschung. Dienstags hatten wir Rich (eigentlich Rashid, aber er meinte, mit diesem Namen sei es in den Staate immer wieder kompliziert) getroffen. Er hatte uns eingeladen, freitags zu ihm zu kommen, um mit ihm einen Drink zu nehmen und dann auf die Rolle zu gehen, und für Samstag hatte er dann für uns gedacht, das Napa Valley zu besuchen, da man das auf jeden Fall gesehen haben müsste.
Allerdings hatten wir im Laufe der Woche viele Leute getroffen, und es war schwer einzuschätzen, wie verbindlich die Leute sind. Man liest immer wieder, dass man bei Amis auch nach sehr ausgiebigen Gesprächen auseinander geht, und das Gegenüber dann nie wieder sieht. So hatten wir dann am Freitag kurz eine SMS geschickt, um zumindest unser Gefühl, dass wir richtig abgesagt haben, beruhigt war.

Nun denn, nun war es 9 Uhr morgens, unser Hotelzimmertelefon klingelte das erste Mal: "Delivery service" - hä - was kommt jetzt? Rich stand an der Rezeption!! Ich war wirklich beeindruckt. Wie sich zeigte, hatte er guten gekühlten Champagner (kein echter, hier heißt auch erst mal jeder Sekt Champagner, aber es war zumindest guter Stoff) und frei Sektgläser dabei - OK - vor dem Frühstück ne Pulle Schampus verdrückt, auch OK. Die SMS hatte er nicht bekommen, aber auch kein Anflug von Verärgerung, nein viel mehr das Angebot, er hätte ein deutsches Hausmädchen, dass uns gerne auch eine Führung durch das Napa Valley geben könnte. Das Angebot haben wir ausgeschlagen, waren aber trotzdem Baff, dass der einfach so gekommen war - das mit der Unverbindlichkeit mag stimmen, wahrscheinlich ist es aber wie bei uns, letzt endlich muss man bei jedem einzelnen hingucken, wie der tickt!

Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf den Weg ins Mission gemacht. Dort war zwar auch das oben genannte runtergekommene Hotel, aber der Stadtbezirk ist wirklich bunt und derweil sehr "IN". Ziemlich Multi-Kulti, viele Mexicaner, aber auch Inder, Schwarze, usw. Und jede Menge Shops mit ziemlich hippen Dinge, nicht billig, aber irgendwas zwischen Camdon-Town in London, oder der Ehrenstraße in Köln vor 20 Jahren. Sehr coole Ecke! Gut Mischung zwischen runter gekommen und Hype... Auf dem Weg in das Mission-District ist uns übrigens der Typ auf dem Foto mit dem roten Hut begegnet. Er hatte mit seiner Freundin an irgendeiner Straßenecke diversen Kram aufgebaut, wirkte wie Flohmarkt, aber sie wollen die Dinge nur verschenken. Und hatte richtig viel Spaß dabei - wir waren uns allerdings nicht sicher, welche Drogen sie genommen hatte, dass sie welche genommen hatten, war klar!

Und irgendwie ist das schon typisch für die Stadt. OK, man kommt nicht immer ins Gespräch mit den Leuten, aber man sieht jede Menge bunte Leute, die laut singen, dir irgendwelche netten Sprüche zuwerfen, schrill angezogen sind, oder sonst was. Leider auch jede Menge Penner, die vollbepackte Einkaufswägen mit sich rumschieben, und wirklich an jeder 3. Straßenecke rum liegen. Gerne riecht es auch oft einfach nach Pisse, was wirklich manchmal nervt.

Nachmittags haben wir im Dolores-Park gelegen, eine Grünanlage mitten in Mission, einfach schön, Leute machen Joga, lassen Drachen steigen, oder sitzen einfach nur nett zusammen. Hier sieht man dann auch erstmalig Leute, die öffentlich und draußen Alkohol trinken... SF scheint wirklich in vielen Dingen sehr entspannt zu sein!

Abends treffen wir dann wieder Rich, und das abgesagte ausgehen von Freitags holen wir nun heute nach. Matthias kränkelt etwas, und ich ziehe alleine um die Häuser, sehr netter Abend - plaudern noch eine Weile. Ich bin der Meinung, ich sollte auf jeden Fall eine Sprachkurs machen, Rich hält das für absolut überflüssig, hält mein Englisch für gut, nur meine Sprachgeschwindigkeit solle ich etwas verlangsamen - was ich in den Tagen danach auch ausprobiere - und in der Tat - viele verstehen mich nicht, weil sie auch aus dem Ausland kommen und ebenso mit dem Verstehen Probleme haben. Oft benutzt man die richtigen Worte, aber nur eine leicht andere Betonung der Worte führt dazu, dass dich die Leute einfach nur mit großen fragenden Augen angucken.

Sonntag, 3. August

Sonntag ist für mich Umzug angesagt - hatte mir ein Hotel ganz in der Nähe angeguckt, das zumindest so preiswert ist, dass ich mir das auch längerfristig leisten könnte - OK - auch mit WC und Dusche auf dem Flur, aber 225 $ die Woche ist einfach unschlagbar, das liegt selbst weit unter dem Preis für die Wohnungen, die bislang in Frage gekommen wären. Vor allem bin ich erst mal eine Sorge los, und schlimmsten Fall kann ich auch die ganze Zeit hier wohnen... Werde aber auf jeden Fall weiter suchen, will doch sehen, dass ich in eine richtige Wohnung bzw. WG-Zimmer komme!

Am Nachmittag tingeln wir etwas in Down-Town, die Stadt ist echt voll - und gehen ins Kino: Mamma Mia! Sehr lustig, sehr schrill. Also keine anspruchsvolle Geschichte, aber wenn man ABBA mag, ist der Film perfekt!


Vor allem hat der Sonntag durch den Kinobesuch, Wetter ist auch nicht so prickelnd, das Gefühl nach einem ganz normalen Tag. Als ob man hier wohnt. Kein Touri-Kram, sondern einfach nur den Tag gestalten... Und immer wieder läuft man an Straßenkreuzungen vorbei, mit immer wieder anderen Blicken in die Straßen - und man weiß, dass man doch wo ganz wo anders ist ;-)

Habe schon viele Eindrücke gesammelt, Kurioses, Überraschendes, Dummes und Dinge, die ich mir in Deutschland auch wünschen würde - werde das sicher in den nächsten Tagen hier schreiben! Jetzt geht's erst mal wieder raus, weg vom PC, ist ja schließlich Urlaub!

...ne kölsche typp...

Tuesday, 5. August 2008
... weiß nicht warum, stolpere gerade über Neues aus der Heimat...



Sehe genau, woher der läuft - fast zu Hause - finde es schön, die Roonstraße zu sehen, vermisse sie aber gerade nicht...