Jetzt ist sie weg, die Greencard!

Sunday, 21. August 2011
Ja, lange war die Entscheidung getroffen, die Greencard abzugeben. Und lange lag sie auf meinem Schreibtisch. Als ob sie mich täglich fragen würde "Du willst mich doch nicht wirklich zurück geben?!". Dass es nun so lange gedauert hat, lag aber eher daran, dass man dafür einen Termin beim Konsulat in Frankfurt braucht, und man einfach einen Tag dafür einplanen musste, was mir durch den Job im letzen halben Jahr nicht ohne weiteres möglich war.

Aber jetzt war es soweit, ich hatte ohnehin ein Kurzbesuch im Süden Deutschlands geplant und konnte für den 19. August noch einen Termin vereinbaren (das geht beim Konsulat derweil auch Online). So saß ich am Freitag da. Eine Stunde zu früh, aber mit Einchecken ins Konsulat-Gebäude, und nach dem mich der dritte US-Grenzbeamte darauf hingewiesen hatte, dass Handys nicht erlaubt sind - ich aber auch ohne Handy da war, war ich endlich drin.

Schon ein bisschen wehmütig, in diesem großen Raum mit den Flaggen aller 50 Staaten zu sitzen. Mich genau daran erinnern zu können, wie mein erster Besuch hier war, und wie ich zwischen Zahlungs- und Botschaftsschalter hin und her gesprungen bin. Heute ist die Ecke abgesperrt und wird renoviert. Aber der Betrieb hier ist im vollen Gange, überall Leute mit Unterlagen, viele scheinen aufgeregt oder leicht nervös zu sein. Und komisches Gefühl, wahrscheinlich wollen die ganzen Leute hin - nur ich nicht, ich gebe die Bande mit Amerika heute auf.

Am Schalter 40, irgendwo die Treppe hoch und eher weniger imposant, sondern mehr vom "Gefühl Hinterzimmer" komme ich dann zum meinem Konsul. Auch hier, hinter Panzerglas. Die Leute im Wartebereich alle etwas ungeduldig. Und die Leute bieten einen kleinen Eindruck der amerikanischen "Diversity", ein junges asiatisches Paar, jeweils zwei schwarze Männer in den besten reiferen Jahren mit jeweils einer spanisch sprechenden Frau, und noch ein paar Leute mehr...

Ich lege dem Konsul mein bereits ausgefülltes Formular "I-407, Abandonment of Lawful Permanent Resident Status" sowie meine Greencard in die Durchreiche unterhalb der uns trennenden Panzerglasscheibe. Kein fröhlicher Mensch am Schalter wie damals, sondern eher einer der froh ist, dass es Freitagmittag und das Wochenende nahe ist. "Bitte unterschreiben Sie hier, setzen Sie sich, wir überprüfen das gerade..." Kein "Warum wollen Sie die denn abgeben", womit ich scheinbar gerechnet hatte. Sondern es wird deutlich, dass das hier im Konsulat ein verdammt schlichter Verwaltungsakt ist, was für mich hingegen Stunden des Hirnschmalzzerbrechens gekostet hat.

Was nun im Zimmer auf der anderen Seite der Glasscheibe passiert, kann ich nicht sehen. Leute mit weiteren Wartenummern kommen an die Reihe, ohne dass der Konsul mich noch mal aufruft. Aber endlich, nach geschätzten 15 oder 20 Minuten erscheint eine andere Frau, etwa in meinem Alter, am Nachbarschalter, ruft mich auf und gegrüßt mich mit einem bereiten hessischem "Gudde Mooorsche" und strahlt mich an - als ob ich mir gerade eine 100.000 € Lottogewinn abholen würde.

Freudig erklärt sie mir, dass ihre Chefin "den Vorgang" geprüft hat und alles in Ordnung sei (und es fühlt sich wirklich wie ein "Herzlichen Glückwunsch" an, das sie mir entgegen grinst). Keine Ahnung, was die jetzt geprüft haben, sicher, ob ich noch Steuerschulden habe, oder ob ich in einem Strafregister zu finden bin. Oder was auch immer. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es Probleme geben könnte, hatte mir aber auch keine Gedanken gedacht, dass ich "zum Schluss" noch mal durchleuchtet werde.

Es gibt noch ein paar Erklärungen, dass ich in Zukunft immer die Bestätigung meiner "Greencard-Aufgabe" mit mir tragen soll, wenn ich in die Staaten reise. Und auch meinen Reisepass, der jetzt ebenfalls einen Stempel zur Greencard-Abgabe hat. Selbst wenn ich den nächsten Reisepass bekomme. Ich solle diesen hier immer und auf jeden Fall behalten, und später dann mit neuem und altem Reisepass einreisen...

Ich verlasse das obere Geschoss des Konsulats, bin beim Durchschreiten der Türen noch mal baff, dass hier ausschließlich amerikanische Türen, Klinken und Schließsysteme verbaut sind, selbst mitten in Frankfurt, wo es sicher auch deutsche Türen geben sollte, ist das hier wirklich ein amerikanischer Fleck Erde. Mit allem was dazu gehört. Ich schätze, dass es auch hier kein DIN-A4 geben wird, sondern nur Papier im US-Letter-Format. Ich verlasse das Gebäude, und im Eingangsbereich, nun, gerade für mich der Ausgangsbereich, hängen, wo bei meinem letztem Besuch noch Bilder von George W. Busch und Condoleezza Rice hingen, jetzt welche von Barack Obama, John Biden und Hillary Clinton. So ändern sich die Zeiten...

Ich sitze im Auto, und spüre meinen Klos im Hals. Na, ich fang nicht an zu heulen. Aber merke, wie schlecht meine Laune ist. Vor allem, irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass sich ein Gefühl des "Erledigt-Sein", des "Endlich ist ein Haken hinter dieser Amerika-Geschichte" einstellen wird. Nein. Es bleibt ein Gefühl von "war das jetzt wirklich der richtige Schritt?", rein formell zu wissen, dass dies gerade der einzig mögliche Schritt war, da ich die Karte mit Sicherheit bei der nächsten Einreise abgenommen bekommen hätte. Und das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Stress bedeutet hätte…
Es bleibt das Gefühl, wie auch bei vielen großen und weitreichenden Entscheidungen in der letzen Zeit: "War die Entscheidung jetzt die Richtige?"

Nun denn, zwei Tage später bin ich jetzt wieder in Köln, etwas angeschlagen vom Wochenende. Bin ein wenig traurig, gerade das Schreiben von diesem Blog hat mir immer riesen Spaß gemacht (Selbst wenn die aktive Zeit schon zwei Jahre vorbei ist). Und jetzt ist klar, dass das der letzte Eintrag in diesem Blog ist. Mal gucken, ob oder wann ich den Blog irgendwann vom Netz nehme. Oder die Einträge für mich noch mal raus kopieren und mir selber ein Buch daraus machen. So wie ich es mit meinen Fotos auch schon gemacht habe. Mein Blog als eigenes Buch, das würde mir gefallen. Und gleichzeitig - der Blog ist der Blog, und dokumentiert meine Zeit in den Staaten wunderbar, und hält diese für mich auch sehr lebendig, vielleicht reicht das ja auch, wenn er im Netz bleibt. Nun denn, meine Eltern haben immer gesagt "Die Zeit in Amerika hast Du auf jeden Fall gehabt, die kann Dir keiner mehr nehmen!" Wie wahr. Na, und das treibt mir in der Tat doch jetzt ein Tränchen in die Augen... damit soll es dann auch gut sein!

War eine schöne Zeit! Danke.

Mein Oktober in San Francisco - surreales Déjà-vu - und Adieu Greencard

Sunday, 28. November 2010
...sitze gerade vorm Rechner, irgendwas zwischen sonntagmorgens und Mittag, der Kopf ist etwas zu verkatert, um zum Squashen zu gehen, und eher zufällig lande ich über ein Infomail von yasni.com hier zu meinem eigenen Blog.

Und surfe eher wahllos über alte Einträge, und werde etwas wehmütig, schaue mir noch mal ein paar alte Bilder an, und fühl mich wirr. Meine fünf Wochen in San Francisco sind heute genau ein Monat her. Und schon wieder so lange her.

Die fünf Wochen waren eher ruhig. Anfangs geprägt von viel Arbeit, Dinge, die ich immer mal machen wollte. Am Ende dann eher beschaulich, habe wenig unternommen, habe auch vieles, was ich immer mal machen wollte, einfach sein lassen, bin mal zu Strand gefahren, oder einfach ins Museum, aber die großen Reisen in die Umgebung habe ich nicht geschafft.

Einerseits bedauerlich. Aber auch in Ordnung. Ein Zweck von dem Urlaub war vor allem, von der vielen Arbeit hier eine Pause zu haben. Und wenn man fünf Wochen weg ist, hat man auch nicht das Gefühl, dass man nun auf Biegen und Brechen was unternehmen muss, sondern ein Tag am Rechner mit unbezahlter Programmierarbeit oder ein Abend zu Hause mit einer DVD, ‘nem Bier und ein paar Chips völlig in Ordnung ist...

Ja, in der Tat waren die fünf Wochen von einer gewissen Trägheit überschattet. Aber irgendwie in positiver Weise. Einfach das Gefühl zu haben, nichts machen zu müssen, sich einfach gehen zu lassen. Aber vor allem mit dem Blick: Wo bin ich da eigentlich?

Vor allem, wieder in meiner alten Wohnung in SF zu sein, in mehr oder weniger veränderter Einrichtung (mein Nachmieter Thomas hatte so gut wie nichts verändert, selbst die Nägelchen, mit denen ich vor 1 1/2 Jahren den Hebelmechanismus zum Öffnen des Fensters reparieren wollte, lagen noch im Staub auf der Fensterbank) war ein ständiges Déjà-vu.

Ich weiß nicht, wie oft ich in der Küche stand, dem Nachbar, dessen Küche direkt gegenüber war, zunickte, ich im Bad war, mir das lackierte Holzspielgelschränkchen mit dem unverwechselbarem amerikanischen Stil anguckte, und irgendwie mit diesem surrealen Gefühl klar zu kommen, wo und was und wie mein Leben gerade passiert. Einerseits fühlte sich SF wie zu Hause an, weil die Umgebung so vertraut war.

Und gleichzeitig, nein, mein Leben findet in Köln statt. Und neben dem Eintauchen in meine eigene Vergangenheit beobachtete ich bei mir selber, wie wenig ich mich mit Amerika und der Stadt beschäftigt habe, und spürte ganz deutlich, wie ich den großen Haken hinter „das Thema Amerika" machte.

Bin zwei Tage vor der Abreise noch mal zur Golden Gate Bridge gefahren, ganz bewusst und zu Fuß, habe noch mal viele Bilder gemacht - eigentlich die gleichen wie vor 2 1/2 Jahren, als ich mit Matthias in SF ankam. Und fühlte es ganz klar, ich verabschiede mich gerade von San Francisco.

Zumindest fürs erste. Zumindest soweit, dass ich die Greencard zurück an den Absender senden werde. Noch liegt sie da, aber es ist nicht die Frage, ob, sondern wann bzw. wann ich mir die Zeit dafür nehme!

Fühlt sich gerade komisch an - aber so isses jetzt. Und irgendwann auch gut, dass es entschieden ist. Bin seit einem Monat wieder hier. Und mit geht gerade durch den Kopf, wie ich mich vor 3 1/2 Jahren fühlte, als die Gewinnbenachrichtigung zur Greencard kam: Es war alles schrecklich langweilig!

Und heute? Es ist das absolute Gegenteil! Die ersten drei Novemberwochen waren so voll mit organisatorischem Kram, Auto gekauft (suchen, aussuchen, kaufen, anmelden…), viele Gespräche mit potentiellen neuen Auftraggebern, viel Steuerkram, oft im Bergischen, um Mutter bei organisatorischem Kram zu unterstützen... und, und, und.

Und gleichzeitig strecke ich die Fühler nach neuen Geschäftsfeldern aus, überlege, was man mit diesem Computerkram sinnvolles noch machen kann, sinnvolles nicht im Sinne von nur Geld verdienen, sondern was wirklich Sinnvolles... Nun denn, das ist wahrscheinlich meine Aufgabe: Die Suche geht also weiter! Naja, und bin damit sicher nicht der einzige auf der Welt... in diesem Sinne - einen schönen Sonntag!


Viele Fotos: Blue Angels, Disneyland, Ocean Beach, San Francisco, und überhaupt...

Saturday, 23. October 2010
Keine langen Einträge - nur ein paar Bilder der letzten zwei Wochen - zugegebenermaßen - ich habe etwas mit der Kamera gespielt - und auch kräftig mit Photoshop nachbearbeitet... Wem es gefällt: Viel Vergnügen!

















































San Francisco im Nebel, bei Sonne, im Museum... schön! Einfach mal nur Fotos!

Sunday, 10. October 2010
...keine große Gefühlsduselei! Von wegen, sich zu Hause fühlen oder Schalter umlegen oder sonst was. Ich genieße gerade San Francisco - komme mir vor, als ob ich schon sechs Woche hier bin. Nur kurz: Es ist weder wie Urlaub noch wie zu Hause. Alles sehr vertraut. Aber Köln ist "zu Hause"!

Die Fotos sind aus der letzten Woche. Die Nebelfotos (man sieht, dass man nichts sieht ;-) ) vom letzten Samstagabendspaziergang an Ocean-Beach und Golden Gate Bridge. Dann Fotos vom Besuch des Museums "The Legend of Honor" mit Rodin-Skuptur und anschließendem Spaziergang zum Ocean-Beach - diesmal mit Sonne. Die Frau auf dem Foto ist meine deutsche Nachbarin Bettina!

Und zuletzt ein paar Fotos von heute vom Spaziergang auf Potrero Hill mit Blick sowohl auf Twin Peaks als auch auf die Skyline von San Francisco. Ich glühe noch etwas auf der Glatze, hier ist jetzt richtig Sommer!



































Zurück in San Francisco - bzw. Schalter umlegen kann ist jetzt im Nu'

Sunday, 26. September 2010
...na, ich glaube, dass der Blog zu Ende geschrieben ist, sag ich auch nicht noch mal - es gibt immer wieder eine guten Grund zu schreiben...

Bin nun seit Donnerstag wieder in San Francisco. Erwartungsgemäß gab es am Zoll Stress. Seit meiner letzten Reise sind über neun Monate vergangen. Da man mich letztes Jahr schon nach gut drei Monaten angeprangert hat, war mir klar, dass die Einreise jetzt nicht reibungslos vonstattengehen wird, wenn ich die Greencard behalten will.

Der Zöllner wurde etwas stutzig, als er ausrechnete, wie lange meine letzte Einreise her war und schickte mich dann in Hinterkämmerchen der Homeland-Security-Behörde. Der Zöllner war der Sympathischste, den ich mir von den fünfen aussuchen konnte. Die Erfahrung aus dem letzen Jahr war schon so, dass es am Zoll massive Unterschiede gibt, an welchen Schalter man geht, wie ernst derjenige seinen Job nimmt. Bei der rothaarigen, uniformierten Beamtin im Büro der Ausländerbehörde um die 30 war ich mir jetzt nicht so sicher, ob sie mir gut gesonnen war oder nicht.

Ich war ziemlich nervös, ich glaube aber, sie war es auch. Und so gab sie mir meine erste und (und wie sie ankündigte) letze mündliche Verwarnung, inklusive Eintrag in den Reisepass, dass ich meinen Pflichten als Greencard-Inhaber nicht nachkomme. Ich solle mir darüber klar werden, was ich will. Und anders als beim letzen Mal, als ich mir über diese Situation keine Gedanken gemacht hatte, bekräftigte ich, dass ich natürlich in die USA will, und hier arbeiten und leben will.

Nun denn, soweit meine kleine Notlüge am Zoll, um erste Mal ins Land reinzukommen. Ich sagte Ihr, dass ich ein Re-Entry beantragen wolle (was eine offizielle Verlängerung der Greencard ist, wenn man länger als ein Jahr außer Lande bleiben will), da ich aktuell nicht aus Deutschland weg kann.

Sie meinte, dass es noch eine zweite Möglichkeit gäbe, nämlich "to surrender the greencard". Das wäre die freiwillige Aufgabe/Rückgabe der Greencard. Was den Vorteil hätte, dass, wenn ich noch mal eine Greencard beantragen wollte, hätte ich mich a) bei meiner ersten Greencard richtig verhalten und die Rückgabe im Sinne der Staaten abgewickelt und b) anders als beim Re-Entry muss ich nicht nach zwei Jahren wieder von Neuem (zumindest rein formal) überlegen, ob ich die Greencard behalten will oder nicht. Dann könnte ich auch nach 10 oder 20 Jahren den Versuch einer neuen Greencard starten, und - so wie sie meinte - da ich einmal die Greencard erfolgreich beantragt hätte, wäre ich ja den Behörden bekannt, und es würde dann alles viel schneller gehen, und die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg sei deswegen dann auch hoch, da es ja bereits einmal geklappt hätte.

Im Grunde ist das die Information, die mir bislang noch kein Forum geliefert hatte. Ich hatte immer die Befürchtung, dass es Ärger geben könnte, wenn ich die Greencard abgebe und dann Urlaub in den USA machen möchte. Also, so wie ich oft gelesen habe, die Greencard einfach verfallen lassen, ist genau der falsche Weg, weil es dann Ärger beim nächsten Urlaub geben kann. Dann lieber offiziell abgeben! Hierzu gibt’s sicher irgendwann einen Eintrag hier im Blog zu lesen!

Zurück im zweiten Zuhause…


Es ist gigantisch. Die Wohnung, die ich hatte, bevor ich nach Deutschland zurück ging, habe ich damals an Thomas übergeben, ein Deutscher, der hier 15 Monate an der Uni gearbeitet hat. Sein Vertrag war zu Ende, er ist jetzt wieder nach Köln gegangen, was letztendlich meine Reisedaten bestimmte. So konnte ich am Donnerstag nach meiner glorreichen Einreise sofort in mein altes Apartment einziehen.

Krass, 15 Monate ist es her, aber es fühlt sich an wie eben raus gegangen. Thomas hatte damals vieles von meinem Hausstand übernommen - und jetzt auch da gelassen. Der Schreibtisch steht mit selben Stuhl am selben Ort, mit dem mir so vertrautem Blick auf die Post. Das gleiche Geschirr steht im Schrank, selbst Tassen, die ich mir ganz am Anfang gekauft hatte, sind noch da. Und der grasgrüne Duschvorhang ist eben auch unverwechselbar "meiner".

Und selbst, als ich gestern mit Keas skypte (schönes deutsches Verb ;-) ) - der ja nun gerade in Köln ist, und ihm davon erzählte, wie vertraut hier alles sei, sagte ich ihm, dass jetzt eigentlich gleich Peter Berlin die Straße runter kommen müsste, halb 10 am Morgen wäre seine Zeit. Peter Berlin ist ein Schönling der 70er, der Photograph war und am allermeisten in sich selbst verliebt war, und scheinbar ausschließlich Fotos von sich selbst gemacht hat.

Hatte mich wohl in der Zeit vertan - um 11:30 kam er dann aber vorbei ;-) - ob es jetzt Peter Berlin ist, weiß ich nicht, aber vieles, sein Alter, der Versuch seines Auffallen-Wollens passen zu ihm. Und als ich Keas die Fotos schickte, musste er lachen. Denn auch Keas hatte diesen Menschen immer und immer wieder gesehen …

Der Jetlag fordert seinen Tribut, der mich die ersten beiden Abende früh ins Bett brachte. Gestern habe ich erst mal einen kleinen Großeinkauf gemacht, um mich mit Milch, Kaffe, Wurst, Käse, Schampon und Seife einzudecken. Wahnsinn. Einerseits ist es so, als ob ich gestern erst hier gewesen wäre, und ohne zu überlegen gehe ich aus der Tür. Der Pakistani in seinem Laden an der Ecke stand wie vor 1 1/2 Jahren an seiner Ladentheke. Die drei Eulen (wie ich kläglich "The owl tree" übersetzt hatte, ohne je drüber nach zu denken, ob ich mich da irren könnte...) habe einen neue Leuchtreklame, aber das Honey Honey Cafe ist immer noch da, und eigentlich sieht alles aus wir vor einem Jahr.

Bin dann zum Bargin-Store auf die Polk Street, könnte man als den Urban für Getränke bezeichnen. Danach zum Cala-Supermarkt, den ich wohl von außen kannte, doch obwohl ich fünf Monate hier gewohnt hatte, dort nie einkaufen war. So mischen sich gerade neue Ecken mit viel altem, gleichen und ein paar Dinge im neuen Schein.

War gerade bei meinem Lieblings-Vietnamesen TU LAN auf der 6th Street.... Alles wie gehabt. Wer auf deutsche Reinlichkeit steht, sollte dort nicht essen. Die Töpfe sind angeranzt, auf dem Boden liegt Verschiedenes, und die Köche haben ein Handtuch um den Hals gebunden, und trotzdem trieft das T-Shirt darunter voll Schweiz - dann Plastikschürze. Wahrscheinlich gehört einiges von dem Schweiz mit zu den speziellen Gewürzen, aber es ist lecker, viel, und fühlt sich an wie zu Hause - so wie es immer war!

Na, und gleichzeitig natürlich nicht. Ich bin jetzt fünf Wochen hier, und zu Hause geht's weiter. Nur, dass scheinbar mit der Reise hierher der ganze Stress der letzen Zeit abgefallen ist. Laufe wieder mit meinem oft erwähnten Schmunzeln durch die Straßen - muss mich erst mal wieder an den Urin-Geruch hier im Tenderloin gewöhnen, und mir auch noch mal deutlich sagen, dass ich keine Angst haben muss, dass mir hier was passiert. Hatte hier nie Angst, es ist nie was passiert, merkte aber eben, dass ich mich noch mal neu daran gewöhnen muss.

Und ob die Armut größer geworden ist, wie Keas das erlebt hat, weiß ich noch nicht?!? Wobei der ersten Eindruck war: Doch. Ich habe nicht so viele Leute auf der Straße in Erinnerung. Das Tenderloin scheint sich auszudehnen.

Wie auch immer. ich freue mich gerad sehr, wieder hier zu sein!

Golden Gate - alles nur gefaked


PS - ein Foto, dass ich seit letztem Sommer in der Tasche habe, das zeigt, dass das mit der Golden Gate Bridge alles nur vorgetäuscht ist. In Wahrheit steht das Modell der Brücke auf eine Green-Screen - und je nachdem, wie man will, fügt man ein paar Berge in den Hintergrund oder eine Brandung in den Vordergrund - dann sieht‘s aus wie einmalig. Nun denn, wie das Foto zeigt: ganz schöner Betrug ;-)

Und endlich wieder Hulu.com


PPS - und endlich kann ich wieder Hulu sehen. Geht zwar über n Trick auch in Deutschland, aber hier hatte ich dann schon eine neue Folge von Dr. House - RTL wirbt gerade auch mit neuen Folgen -die Folgen, die es hier schon vor einem Jahr gab... Pfui, in Amerika ist doch alles besser ;-)

In diesem Sinne – fünf Wochen San Francisco – und schon nächste Woche halb verplant. Freunde (oder Bekannte) treffen – freue mich sehr. Und das Schöne ist wirklich, bei fünf Wochen muss man sich nicht überschlagen. So lasse ich alles in Ruhe angehen und genieße es!