Telefon und Wohnung

...die Woche galt zwar noch für mich als Urlaub, trotzdem habe ich langsam angefangen, mich mal rechts und links umzuschauen, was ich alles jetzt auf der Liste stehen habe.

Ein amerikanisches Telefon

Ein amerikanisches Mobiltelefon besitze ich nun schon seit zwei Wochen - und im Gegensatz zu vielen Einträgen im Greencard-Gewinnerforum war das ziemlich trivial - bin in den Laden rein, und auch mit deutscher Kreditkarte und ohne Wohnsitz war es kein Problem, ein Prepaid-Telefon zu bekommen - für 35 $ im Monat - also keine 25 € - bin ich jetzt also auch erreichbar - die Minuten sind zwar begrenzt, aber ich kann relativ schmerzlos in andere Tarife wechseln, ohne ein armer Mann zu werden – und mein Telefonverhalten muss ich auch erst heraus finden.

Interessanter Weise - Georg aus Berlin hatte mir das schon vorher erzählt – gibt‘s hier in den Staaten keine Unterscheidung von Festnetznummern und Mobilfunknummern - obwohl ich ein Handy habe, bin ich unter der Ortskennziffer von San Francisco zu erreichen. Das führt dazu, dass man selber auch die Kosten bezahlt, nicht nur wenn man selber anruft, sondern auch wenn man angerufen wird - der Anrufer zahlt immer nur den Ortstarif (bzw. den Ferngesprächstarif, doch damit hab ich mich noch gar nicht beschäftigt...) – je nachdem, wenn man jemand sehr redseligen am anderen Ende hat, kann das dann einfach auch teuer werden ;-) - Nun denn, die Problematik der vielen Kontakte stellt sich gerade noch nicht :-) - das wird kommen...


Wohnungssuche Online

Montag hab ich mich dann erstmalig intensiv um ein Zimmer gekümmert - wie mir Christian erzählte, scheint der Wohnungsmarkt zur Zeit recht entspannt zu sein - habe zumindest 10 Emails los werden können, für Zimmer, die in Frage kamen, zusätzlich noch eine eigene Anzeige aufgegeben - alles über http://craigslist.com - diese Seite ist einfach einzigartig, und sobald man sich mit den Staaten beschäftigt, kommt man an der Seite nicht vorbei.

Auf meine Anfragen per Mail hat sich lediglich nur einer gemeldet - das Zimmer muss allerdings nicht sonderlich attraktiv gewesen sein, da es - obwohl in einer ziemlich guten Lage auf dem Russion Hill - nach einer Woche noch frei war. Irgendwer hatte mir gesagt, dass die Zimmer in der Regel nach ein oder zwei Tagen weg sind, nach einer Woche also immer noch verfügbar - das klingt merkwürdig. Der Vermieter war allerdings auch sehr schleppend, hätte mir heute das Zimmer angucken können... nun denn - leider zu spät!

Erfolgreich war meine eigene Anzeige - es haben sich vier oder fünf Leute gemeldet. Aus dem Mails liest man dann auch heraus, dass es die Hölle sein muss, wenn man eine Zimmer oder eine Wohnung auf der Craiglist anbietet - man erhält dann wohl Hunderte von Anfragen, von daher kein Wunder, dass in keiner Anzeige eine Telefonnummer steht... Erinnert mich irgendwie an die Zeit Anfang der 90er in Köln - damals, als es noch kein Internet gab - wir freitagabends vorm Kölner Stadtanzeiger standen, um die Anzeigen aus der Samstagsausgabe als erste anrufen zu können...

Nun denn - unter den Antwortmails war dann auch Ingrid. Das "Hallo" und "viele Grüße" in der Mail zeigten, dass sie auch Deutsche ist. Am Donnerstag kam die Mail, am Freitag morgen haben wir telefoniert, am Freitagabend habe ich das Zimmer angesehen - und nach einem längerem Plausch in Ingrids Küche über Gott und die Welt waren wir uns einig - ziehe am Sonntagmittag ein! Es ist zwar ungewohnt, trotz der hohen Nachfrage jetzt nichts in Händen zu halten, doch das Gespräch war sehr gut, es ist eine gute Stimmung entstanden - dass ich weder Vertag noch eine Sicherheit habe. Auch auf Nachfragen wollte sie weder eine Anzahlung oder sonst was - mache mir aber keine Sorgen - im Gespräch sagte sie noch, sie würde mich am Samstag noch mal anrufen, und die Vermietung zu bestätigen - als ich ging, wank sie mir zu mit den Worten "Bis Sonntag dann um 11:00".

Ingrid selber arbeitet am Goethe-Institut, hat zwei erwachsene Töchter und ist derweil seit über 25 in den Staaten. Sie organisiert in San Francisco ein deutsches Filmfestival. Ich bin ganz froh, dass sie Deutsche ist - gerade da Matthias nun gestern abgereist ist, und ich nun wirklich auf mich selbst gestellt bin, bin ich froh, einfach das Gefühl zu haben, dass da nun ein Mensch in meiner Umgebung ist, die mir Nahe ist, und wenn es nur wegen der Sprache ist. Vom Lernen der Sprache wäre es sicher besser, nicht bei einer Deutschen zu wohnen - vom Gefühl her ist es aber genau richtig! Nun denn, und sie sprach auch davon, dass wir dann auch gerne schon mal zusammen kochen könnten – was will man mehr!


Meine kleine neue Wohnung

Die Wohnung selber ist eher unspektakulär - aber es ist nicht mal nur ein Zimmer, sondern die "Keller"-Wohnung in Ingrids Haus - Keller ist das falsche Wort - San Francisco ist ja auf Hügeln gebaut - und so ist die Wohnung letzt endlich Parterre. Mit behelfsmäßiger Küche (Klapptisch, Kochplatte, Wasserkocher und Kaffemaschine), dort steht auch eine Waschmaschine und ein Trockner (was nach 2 1/2 Wochen höchste Zeit wird, aktuell halte ich mich mit H&M-Notkäufen über Wasser ;-)), eigenes Bad und ein - nun - groß wäre nun übertrieben, aber ein Wohn-Arbeits-Schlafraum mit fest eingebauten Schreibtisch, Fernseher und einem Futton-Bett - besonders darauf freue ich mich, da die amerikanischen Matratzen nicht zum Vorteil meiner doch latent vorhandenen Rückenschmerzen sind.

Der Schreibtisch ist riesig, und freue mich einfach darauf, endlich meinen Kram in Schränke und Schubladen einzuräumen, das Leben aus dem Koffer ist doch ziemlich nervig. Und dort habe ich dann auch endlich zuverlässiges Internet. Hier im Hotel - obwohl ich noch nachfragte und mir der gute Mann sagte, ja, hier wäre Internet vorhanden, stellte sich heraus, dass dieses Internet ein nicht geschützter Zugang eines Nachbarn ist, der dann auch nicht erreichbar ist, wenn zu viele Hotelgäste darauf zugreifen!

Dann kann es am Montag also richtig mit arbeiten los gehen - bin sehr gespannt... Erst mal steht eine Woche arbeiten für Deutschland an - habe vor meiner Abreise nicht alles geschafft :-( Ob ich dann am Montag schon zur Arbeit komme, bin ich mal gespannt - es gibt doch ein paar Dinge, die ich organisieren muss...)

Ach ja, was ich noch vergessen habe – vor dem Zimmer ist direkt eine kleine Terrasse mit Tisch und Stühlen – schaue zwar nur auf das Vorderhaus, aber der Platz verdoppelt meine Wohnfläche – kann mir sogar vorstellen, dass man dort auch draußen arbeiten kann – mal sehen.
Und die Lage der Wohnung ist super – 2 Minuten bis in den Dolores-Park – fußläufig zum Nahverkehr, ach, und überhaupt.

Dort ist sie: 3749 20TH Street, San Francisco - Das Haus selber ist das Hinterhaus von dem Haus mit der breiten Garage, vor dem das rote Auto steht - Bilder von der Wohnung werden folgen!


Insgesamt ein gutes Gefühl - morgen umzuziehen - und langsam hier im Alltag zu landen!






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