Die erste Woche in Amerika...

Die erste Woche in San Francisco ist vorbei. Es kommt mir allerdings vor, als ob ich schon drei Wochen hier bin. Nicht, dass man überschüttet ist mit Eindrücken, aber wir haben gestern versucht, nachzuvollziehen, was wir wann gemacht haben, und dabei stellt man doch fest, dass wir vieles gesehen haben, und in der Tat schon einen guten Überblick über die Stadt bekommen haben.

Nun denn - dann zumindest hier eine kurzer Touri-Zusammenfassung - endlich mal mit ein paar Bildern ;-)


Dienstag, 29. Juli

Habe Matthias mittags vom Flughafen abgeholt, Alkohol ist hier in der Öffentlichkeit ja verboten, von daher mit einem Red-Bull auf den gemeinsamen Urlaub angestoßen (ja, in meinem Kalender steht Urlaub bis zum 18. August, bevor ich mich wieder dem Business widme :-D). Haben das Hotel bezogen und danach erst mal das Castro-Viertel angeguckt - hier kann man sich wohl fühlen...

Der richtige Begrüßungssekt und der Jetlag führten dann dazu, dass wir nach einem Abendessen beim Chinesen nur noch ins Bett gefallen sind - um 20:00 war unser Tag hier vorbei!


Mittwoch, 30. Juli

Gutes Frühstück bei Katy's, ja, es stehen viele Burger auf den Nachbartischen, aber es gibt auch Obstsalat und Müsli, die Wahl fällt am ersten Tag hierauf, anstatt die komplette amerikanische Breitseite zu wählen - das kommt noch früh genug.


Im Anschluss haben wir die Stadt bewandert. Das Laufen ist entspannt, aber die Berge muss man hoch, und hat das Gefühl, umso näher man dem Wasser kommt, umso höher werden die Hügel - das muss gleich ziemlich steil runter gehen... An jeder Straßenkreuzung schaut man dann wieder in irgendwelche Fluchten, und bekommt immer wieder andere Eindrücke - spätestens hier ist klar, warum die Serie damals "Die Straßen von San Francisco" heißen musste. Kleines Anekdötchen: Michael Douglas spielte in der Serie damals den Inspector Steve Heller ;-).

Langsam tauchten dann auch die ersten Cable-Car-Schienen auf, dann kamen tatsächlich auch die ersten Cable-Cars, und als wir dann den Hügel auf dem Russion Hill erreicht haben, war es ein bisschen wie die Offenbarung: Gerade aus Blick auf Alcatraz, rechts die Lombard Street (die Straße, die in ganz engen Kurven den Berg herunter führt, und ein Muss für jeden Touri ist), links die Golden Gate Brigde, leider waren nur die Füße zu sehen, der Rest hing in den Wolken! Hammer - hatte mir keine Vorstellung gemacht, wie das aussehen könnte - aber das war wirklich schon ein wenig ergreifend, vor allem mit der absoluten Deutlichkeit: Jetzt biste in San Francisco!!!

Der Besuch des Fisherman's Wharf war dann erst mal sehr entspannt, da wir erst mal eine ruhige Bank für uns hatten, das Wasser genießen konnten, selbst Schwimmer konnte man beobachten (eine Frau am Strand meinte, es seien 48° Fahrenheit, was keine 10° Celsius sind :-( ). Der weitere Spaziergang am Hafen zeigte dann, dass man hier nicht gewesen sein muss. Richtig viele Leute, wie wir mit bekommen vor allem auch Touri-Ziel vieler Amerikaner selbst... Um es kurz zu Umschreiben - irgendwie wie die Kölner Altstadt - man weiß, dass es sie gibt, man kommt auch schon mal vorbei, aber kein Ort, der mir in Köln je gefehlt hätte... Nun denn, man muss aber einmal da gewesen sein ;-). Zumindest hat es mir das erste Foto in Amerika von der amerikanischen Fahne beschert.

Die Touri-Meile wird erträglicher, umso weiter südlicher man kommt - und hat dann auch einen wunderschönen Blick auf die Oakland Bay Bridge - die nicht so wunderschön rot ist, wie die Golden Gate Bridge, aber, so wie ich im Vorfeld gelesen haben, viel größer und auch viel wichtiger für die Verkehrsstruktur ist!

Am Nachmittag spürte ich dann langsam, dass die Sonne ihre Wirkung hinterlassen hat - morgens war es eher bewölkt, als wir los gingen, aber wie sich später zeigte, hab ich mir einmal komplett die Platte verbrannt, wirklich von Stirn bis zum Nacken und einmal komplett vom linken zum rechten Ohr... Sonnenschutz - noch nie gehört...

Im Anschluss haben wir die obligatorische Fahrt mit der Cable-Car gemacht. Hätte sie nicht unbedingt gebraucht, aber es ist in der Tat spannend, dass diese nicht nur als Spielkram für die Touris im Einsatz ist, sondern von Leuten für ihren ganz normalen Heimweg von der Arbeit benutzt wird. Langsam zieht Nebel ins Hafenbecken, was wohl sehr typisch für San Francisco ist. Bob, der mich vom Flughafen abgeholt hatte, erzählt davon, dass es gerade im Sommer so ist, dass durch extreme Hitze im Landesinneren zu Winden kommt, welche kalte Meeresluft vom Pazifik ins Landesinnerer zieht, und damit es gerade im Sommer auch gerne recht kühl ist, und die Stadt auch regelmäßig im "Fog" (wie ich lernen musste, mit einem extrem weichen G gesprochen) liegt.

Nun denn - und langsam auf dem Heimweg machen steht auf einem der Coca-Cola-LKW neben uns an der Ampel, oh yeah, that's feels really a little bit like Amerika ;-)


Donnerstag, 31. Juli

Ganz anders hat sich der Donnerstag gestaltet. Christian aus Hannover, den ich über das Greencard-Gewinner-Forum kennen gelernt habe, hatte sich angeboten (Danke noch mal!), ein Auto zu mieten und mit uns eine Rundfahrt durch die Stadt zu machen. Und die war einfach richtig gut - Twin Peaks (bzw. einen Hügel davor), an den Strand am Pazifik, Golden Gate (das geht nicht ohne, und ist wirklich nicht kitschig), ein wenig hin und her durch die Stadt, mit dem Auto durch die Lombard Street (ja, Kitsch, aber auch ein Muss), kurz ins China-Town, und da es wirklich ein schöner Tag war, haben wir den mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen.

Für mich selber aber mehr als ein privat geführter Trip. Christian ist seit drei Jahren hier, und ebenfalls im Web. bzw. IT-Umfeld als Freelancer tätig. Habe ihn kontinuierlich gelöchert. Die Vorbereitungen für meinen Aufenthalt sind schon so lange her, und in der letzten Zeit war in Köln wirklich mein Kopf mit anderen Dingen neu beschäftigt, dass ich mich jetzt noch mal mit vielen Dingen beschäftigen muss. Und er ist einfach gut. Er kennt sich gut aus, lässt sich nicht treiben von irgendwelchen vermeintlichen Unsicherheiten, und es hat Hand und Fuß, was er berichten kann.
Wer wirklich Zeit hat - Christians Blog: http://hongkong.neuerordner.de (Warum das hongkong heißt, ist eine andere Geschichte...)


Freitag, 1. August

Treffe mich mittags mit Laurence, potentieller Vermieter, den Kontakt hatte ich über Bob bekommen. Die Frau, die in dem Dachzimmer mit Blick über die ganze Stadt wohnt, zieht leider doch nicht aus. Und das kleine Studio, das nun zu Debatte stand, steht auch nicht mehr zur Verfügung. Leider hatte er kurz bevor ich bei ihm angefragt hatte, die Vermittlung an einen Makler gegeben. Und kommt nun leider nicht mehr aus dem Vertrag raus. Überlege kurz den Weg über den Makler zu gehen, doch der Preis wäre dann wesentlich höher als wenn ich den Deal direkt mit Laurence gemacht hätte, plus Maklergebühr. Damit wäre es einfach sehr teuer. Das Studio wäre das Geld allerdings nicht wert, zumal es unmöbliert ist, und ich noch Bett und Tisch organisieren müsste.

Wandere nachmittags dann alleine durch die Stadt. Hatte auf der Craiglist ein Hotel im Stadtteil Mission gesehen, die Zimmer auch längerfristig vermieten. Von außen sah es OK aus, ok - die Fenster sahen schon recht runtergekommen aus, das Haus selber aber erst mal OK. Bin rein, fand erst mal keinen richtigen Empfang, auf der ersten Etage fand ich dann eine Inderin um die 60.

Diese Situationen, die erste Begegnung mit fremden Menschen erlebe ich immer als die Schwierigsten, was die Sprache anbelangt. Es kommen einem diverse Akzente entgegen, die Leute stellen Fragen, und man hat keine Ahnung was die wollen. Zum ersten mal hatte ich aber ganz deutlich das Gefühl, es muss nicht unbedingt an meinem schlechten Englisch liegen, dass mich mein Gegenüber nicht versteht - es kann auch durchaus daran liegen, dass mein Gesprächspartner nur sehr rudimentäre Sprachkenntnisse hat.

Kleines Verhör

Ich wollte ja nur ein Zimmer, aber die freundliche als auch kritische Dame fragte als aller erstes nach meinem Ausweis. Habe Ihr den Reisepass gereicht, dann kamen jede Menge Fragen. Woher ich komme, wo ich gerade wohne, wo ich vor Montag gewohnt hätte, was ich beruflich mache, usw.
Nachdem die Fragen scheinbar zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet waren, meinte sie, OK, sie könne mir ein Zimmer zeigen. Sie führte mich in eins für 165 $ die Woche, ein "besseres" für 185 $, aber es war eigentlich schon beim Betreten des Hotels klar, dass ich hier weder Laptop noch Fotoapparat länger als 2 Minuten außer Augen lassen kann. Keine Ahnung, ob es unsicher war, mein Gefühl sagte zumindest Alarm.
Bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Schilder am WC (natürlich zu dem Preis auf dem Flur) richtig verstanden habe, ich hab zumindest verstanden Bitte nicht jedes Mal abziehen, das ist Wasserverschwendung... lecker ;-(

Bin noch etwas rum getingelt, aber für den Freitag war das Suchen nach Wohnung vorbei. Und der Tag war auch schon fast wieder vorbei, Hab mich mit Matthias zum Kaffee getroffen, später waren wir bei unserem derweil Lieblingschinesen zu Abend essen, später dann eingetaucht ins Nachtleben vom Castro, wirklich nette Ecke, die Bars erinnern mich ein wenig an London oder Manchester, sie sind groß, und gehen gerne auch in Discotheken über, sodass man einfach nur ein Bier trinken kann, oder aber auch tanzen kann. Und richtig viele Leute sind hier vor allem am Wochenende unterwegs

Samstag, 2. August

Der Samstag startete mit einer großen Überraschung. Dienstags hatten wir Rich (eigentlich Rashid, aber er meinte, mit diesem Namen sei es in den Staate immer wieder kompliziert) getroffen. Er hatte uns eingeladen, freitags zu ihm zu kommen, um mit ihm einen Drink zu nehmen und dann auf die Rolle zu gehen, und für Samstag hatte er dann für uns gedacht, das Napa Valley zu besuchen, da man das auf jeden Fall gesehen haben müsste.
Allerdings hatten wir im Laufe der Woche viele Leute getroffen, und es war schwer einzuschätzen, wie verbindlich die Leute sind. Man liest immer wieder, dass man bei Amis auch nach sehr ausgiebigen Gesprächen auseinander geht, und das Gegenüber dann nie wieder sieht. So hatten wir dann am Freitag kurz eine SMS geschickt, um zumindest unser Gefühl, dass wir richtig abgesagt haben, beruhigt war.

Nun denn, nun war es 9 Uhr morgens, unser Hotelzimmertelefon klingelte das erste Mal: "Delivery service" - hä - was kommt jetzt? Rich stand an der Rezeption!! Ich war wirklich beeindruckt. Wie sich zeigte, hatte er guten gekühlten Champagner (kein echter, hier heißt auch erst mal jeder Sekt Champagner, aber es war zumindest guter Stoff) und frei Sektgläser dabei - OK - vor dem Frühstück ne Pulle Schampus verdrückt, auch OK. Die SMS hatte er nicht bekommen, aber auch kein Anflug von Verärgerung, nein viel mehr das Angebot, er hätte ein deutsches Hausmädchen, dass uns gerne auch eine Führung durch das Napa Valley geben könnte. Das Angebot haben wir ausgeschlagen, waren aber trotzdem Baff, dass der einfach so gekommen war - das mit der Unverbindlichkeit mag stimmen, wahrscheinlich ist es aber wie bei uns, letzt endlich muss man bei jedem einzelnen hingucken, wie der tickt!

Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf den Weg ins Mission gemacht. Dort war zwar auch das oben genannte runtergekommene Hotel, aber der Stadtbezirk ist wirklich bunt und derweil sehr "IN". Ziemlich Multi-Kulti, viele Mexicaner, aber auch Inder, Schwarze, usw. Und jede Menge Shops mit ziemlich hippen Dinge, nicht billig, aber irgendwas zwischen Camdon-Town in London, oder der Ehrenstraße in Köln vor 20 Jahren. Sehr coole Ecke! Gut Mischung zwischen runter gekommen und Hype... Auf dem Weg in das Mission-District ist uns übrigens der Typ auf dem Foto mit dem roten Hut begegnet. Er hatte mit seiner Freundin an irgendeiner Straßenecke diversen Kram aufgebaut, wirkte wie Flohmarkt, aber sie wollen die Dinge nur verschenken. Und hatte richtig viel Spaß dabei - wir waren uns allerdings nicht sicher, welche Drogen sie genommen hatte, dass sie welche genommen hatten, war klar!

Und irgendwie ist das schon typisch für die Stadt. OK, man kommt nicht immer ins Gespräch mit den Leuten, aber man sieht jede Menge bunte Leute, die laut singen, dir irgendwelche netten Sprüche zuwerfen, schrill angezogen sind, oder sonst was. Leider auch jede Menge Penner, die vollbepackte Einkaufswägen mit sich rumschieben, und wirklich an jeder 3. Straßenecke rum liegen. Gerne riecht es auch oft einfach nach Pisse, was wirklich manchmal nervt.

Nachmittags haben wir im Dolores-Park gelegen, eine Grünanlage mitten in Mission, einfach schön, Leute machen Joga, lassen Drachen steigen, oder sitzen einfach nur nett zusammen. Hier sieht man dann auch erstmalig Leute, die öffentlich und draußen Alkohol trinken... SF scheint wirklich in vielen Dingen sehr entspannt zu sein!

Abends treffen wir dann wieder Rich, und das abgesagte ausgehen von Freitags holen wir nun heute nach. Matthias kränkelt etwas, und ich ziehe alleine um die Häuser, sehr netter Abend - plaudern noch eine Weile. Ich bin der Meinung, ich sollte auf jeden Fall eine Sprachkurs machen, Rich hält das für absolut überflüssig, hält mein Englisch für gut, nur meine Sprachgeschwindigkeit solle ich etwas verlangsamen - was ich in den Tagen danach auch ausprobiere - und in der Tat - viele verstehen mich nicht, weil sie auch aus dem Ausland kommen und ebenso mit dem Verstehen Probleme haben. Oft benutzt man die richtigen Worte, aber nur eine leicht andere Betonung der Worte führt dazu, dass dich die Leute einfach nur mit großen fragenden Augen angucken.

Sonntag, 3. August

Sonntag ist für mich Umzug angesagt - hatte mir ein Hotel ganz in der Nähe angeguckt, das zumindest so preiswert ist, dass ich mir das auch längerfristig leisten könnte - OK - auch mit WC und Dusche auf dem Flur, aber 225 $ die Woche ist einfach unschlagbar, das liegt selbst weit unter dem Preis für die Wohnungen, die bislang in Frage gekommen wären. Vor allem bin ich erst mal eine Sorge los, und schlimmsten Fall kann ich auch die ganze Zeit hier wohnen... Werde aber auf jeden Fall weiter suchen, will doch sehen, dass ich in eine richtige Wohnung bzw. WG-Zimmer komme!

Am Nachmittag tingeln wir etwas in Down-Town, die Stadt ist echt voll - und gehen ins Kino: Mamma Mia! Sehr lustig, sehr schrill. Also keine anspruchsvolle Geschichte, aber wenn man ABBA mag, ist der Film perfekt!


Vor allem hat der Sonntag durch den Kinobesuch, Wetter ist auch nicht so prickelnd, das Gefühl nach einem ganz normalen Tag. Als ob man hier wohnt. Kein Touri-Kram, sondern einfach nur den Tag gestalten... Und immer wieder läuft man an Straßenkreuzungen vorbei, mit immer wieder anderen Blicken in die Straßen - und man weiß, dass man doch wo ganz wo anders ist ;-)

Habe schon viele Eindrücke gesammelt, Kurioses, Überraschendes, Dummes und Dinge, die ich mir in Deutschland auch wünschen würde - werde das sicher in den nächsten Tagen hier schreiben! Jetzt geht's erst mal wieder raus, weg vom PC, ist ja schließlich Urlaub!

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