Cable Car Museum, Point Bonita, Mount Tamplais, Bolinas, Monterey, Point Lobos und wie man in San Francisco parkt

Besuch heißt gerade, auch wieder viel anzuschauen und herum zu reisen. Die meisten Orte habe ich im Herbst zwar schon gesehen, aber auch beim zweiten Mal ist es einfach nur gigantisch, welch schöne Ecken das nördliche Kalifornien hat. Und obwohl ich weiß, dass genau diese Bilder schon 1000 Mal auf meinem Rechner sind, dank der Digitalfotografie und nichts mehr kostendem Speicherplatz kann man ja einfach drauf halten.

Cable Car Museum


Am Wochenende waren Georg und ich im Cable Car Museum. Letztendlich kein wirkliches Museum, da es das aktive Kraftwerk der laufenden Cable Cars ist. Sprich, hier laufen die unterirdischen Kabel der noch vier betriebenen Linien zusammen und werden von hier aus angetrieben. Ich finde es einfach nur beeindruckend, wie viel Kraft hier produziert werden muss, und wie viel Meter „Cable“ durch die Stadt laufen, um diese besondere Seilbahn zu betreiben.

Dann doch wieder ein Museum, viele Bilder vom Erdbeben 1906, das die Stadt ziemlich zerstört hat, die Entwicklung der Straßenbahnlinien, Konkurrenz von Bussen und Cable Car und ein riesiger Souvenir-Shop. Auf jeden Fall lohnenswert und da der Eintritt frei ist kein Risiko einer ärgerlichen Investition.

Point Bonita, Mount Tam und Bolinas


Ab Montag hatten wir einen Mietwagen. Ohne Auto kann man nur begrenzt Dinge machen. Eine Infrastruktur wie eine Deutsche Bundesbahn gibt’s es de Facto nicht. Klar, es gibt die BART, die eine gute Verbindung zum Flughafen oder nach Oakland garantiert, und den CalTrain, der einen schnell ins Silikon Valley bringt, aber darüber hinaus gibt’s kaum Schienenverbindungen. Bei der letzen Wahl im November wurde über den Bau eines Schnellzugs abgestimmt, der San Francisco mit Los Angeles und San Diego verbinden wird. Gerade diese Verbindung macht echt Sinn, aktuell erreicht man L.A. in angemessener Zeit nur per Flugzeug oder eben per Auto.

Ich glaube, jeder kennt das Klischee, dass der Amerikaner Auto-verrückt ist. Wenn man hier eine Weile lebt, wenn man sieht, dass es keine ernsthafte Alternative wie bei uns die Bahn zum Auto gibt. Wenn man sieht, wie weit die Strecken sind, die der Amerikaner zurück legt, um von A nach B zu kommen, gewinnt man auch ein wenig Verständnis, dass das Auto eines der sensibelsten Punkte ist. Und dass dies auch unter Obama einer der zentralen Themen ist, erschwinglichen Sprit zum Auto-Fahren zu sichern.

Nicht, dass dies einen Irak-Krieg rechtfertigen würde, man begreift aber, dass das Auto einfach konkurrenzlos wichtig ist. Und dann spielen eben Dinge wie Bequemlichkeit, Größe und Kaffeebecherhalter bei der Wahl des Autos eine Rolle. Umweltschutz passiert wahrscheinlich nur dann, wenn der Hersteller das automatisch eingebaut hat. Und ich glaube, da muss keiner mit den Finger auf den Ami zeigen, bei uns fährt auch keiner mit der Pferde-Kutsche weil er ein ökologisches Bewusstsein hat… In der Konsequenz sind die Deutschen da genau so bequem wie die Amerikaner. Nun denn.

Point Bonita ist einfach nur wunderschön und bietet den Blick von weitem auf die Golden Gate. Temperaturen sind auch hier nur um die 10 Grad, keine Wolke, Sonne, und potentiell gefährlich, einen Sonnenbrandt zu bekommen. Bei dem Wetter bietet sich der Besuch von Mount Tamplais an. 30 Kilometer von San Francisco entfernt. Bei klarem Wetter sieht die Stadt aus wie in einer Märklin-Landschaft, der Blick über die Bucht ist gigantisch.

Wir haben immer noch Zeit und fahren nach Bolinas. Es gibt eben Ort auf dieser Welt, die sind zwar nur eine halbe Stunde weg, man hat aber das Gefühl, die Zeit dort ist stehen geblieben, und man erlebt das Amerika der 60er. Eine Kneipe, hier passt eher das Wort Saloon, statt Pferden stehen ein paar Mountain Bikes vor der Tür. Der alte Dorf-Depp an seiner Gehhilfe quatscht uns zu, erzählt uns, wo es zum Stand geht, trinkt n Bier, raucht sich ein Joint. Der Mann von der Fleischtheke im Supermarkt, der uns gerade noch ein Sandwich gemacht hat, kommt kurz nach uns aus dem Laden, geht rüber zur Kneipe, raucht sich eine, kommt wieder, die Geschwindigkeit des Lebens scheint hier eher zeitlupenmäßig zu sein.

Parken in San Francisco


Neben der Schönheit der Natur sind es manchmal Dinge des täglichen Leben, die einem in Erinnerung bleiben. Parkplätze gibt es so viele wie in der Kölner Innenstadt – nämlich keine. Parkuhren wollen früh am Morgen gefüttert werden, oder es kommt ab sechs Uhr morgens die Straßenreinigung, die das Abstellen des Autos einfach verhindert, wenn man nicht in den frühen Morgenstunden erneut einen Platz suchen möchte.

An den Parkuhren steht leider keine Zeit, ab wann die bedient werden müssen. Im Hotel von Almut und Christina erfahren wir, dass man wohl ab sechs Uhr Quarter einwerfen muss. Wir fragen einen Mann auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz, wie teuer dieser sein würde, da man an den Parkuhren korrekter Weise nur eine Stunde stehen darf, und wir außerdem nicht von sechs bis zehn Uhr jede Stunde zur Uhr laufen und nachwerfen möchten. Dieser Mann sagt, ab sieben Uhr müssen die Parkuhren bedient werden. Der Freund meiner Nachbarin sagt neun Uhr, dies scheint aber eher für Außenbezirke zu gelten.

Wie haben uns im Prinzip schon für den 7 Dollar teuren Parkplatz entschieden – bis Georg zu uns stößt. Auch er hatte sich im Hotel erkundigt, strahlte, und brachte ein blaues Schild mit: „Das ist der private Behindertenausweis des Pförtners des Hotels“. Das könnten wir in das Auto hängen, dann wäre das Parken frei. Wir sollen dafür sorgen, dass keine Touri-Sachen im Auto rum liegen, und auch versprechen, den Ausweis am nächsten Morgen wieder zu bringen, aber damit sei das Parken kein Problem.

So ganz angenehm fand ich das jetzt nicht, vor allem, was ist, wenn das auffliegt, aber nun isses so. Unser Auto steht am nächsten Morgen noch da, auch ohne Ticket. Georg sagt noch, gucke mal, der hinter uns hat auch einen Ausweis am Spiegel hängen. Ach, der vor uns auch. Bei Durchfahren der nächsten drei Straßen achten wir drauf. Es hängt in jedem Auto ein Behindertenausweis. Nun denn – soviel zum „privaten Ausweis des Pförtners“ ;-) So scheint man also das Parkuhrenproblem für die Anwohner gelöst zu haben :-D.

Ano Nuevo


Eine gute Stunde Autofahrt südlich von San Francisco liegt das Natur-Reservat Ano Neuvo. Hier kommen See-Elefanten – Elephant Seals an den Strand, um Nachwuchs auf die Welt zu bringen und aufzuziehen. Die Pupping-Season, sprich, die Zeit von Wurf und Aufzucht ist fast vorbei, die weiblichen Tiere haben fast schon alle das Land verlassen, um wieder auf Nahrungssuche zu gehen (die Essen wohl diese zwei Monate nix), nur die jungen See-Elefanten sind noch da – die schlanken wohl um die 150, die gut genährten um die 250 Kilo – nun denn, beim Wort „Welpen“ denkt man eher an zierliche Tiere. Das hier ist anders.

Gigantisch ist, dass man wirklich bis auf fünf Meter an die Tiere kommt, ohne dass die sich gestört fühlen, oder dass es gefährlich für einen selber sein könnte. Die Tour ist geführt, von daher bekommt man Instruktionen, bis wohin es sicher ist. Interessant ist ebenfalls, dass auch drei verendete Tiere ein wenig ab vom Schuss liegen. An zweien bedienen sich gerade ein paar Vögel, der dritte See-Elefant scheint schon so lange tot und bereits ziemlich ausgetrocknet zu sein, dass dieser nicht mehr als Futter dient. Ich merke, dass ich zum ersten Mal an einem Ort bin, wo ein natürlicher Kreislauf von wilden Tieren statt findet. Dazu gehört hier eben, dass tote Tiere nicht entsorgt werden, wie es in Deutschland in der Regel der Fall ist, sondern einfach verrotten und verwesen, bis sie weg sind.

Monterey und Point Lobos


Der Ort Monterey ist wunderschön, erinnert aber auch ein wenig an Sylt (war noch nie da, stell mir das aber so vor) oder an den Breisgau, Orte, die eher Seniorengegenden sind. Zumindest die Menge an Massagepraxen, Reha-Einrichtungen und Gesundheitszentren lassen dies vermuten. Wir fahren am Mittwoch den 17-Mile-Drive - auch wenn der Eintritt, eher die Einfahrt, das es wirklich kaum zum wandern gedacht ist, knapp 10 Dollar kostet – sollte man sich das nicht entgehen lassen. Schon einer der schönsten Fleckchen Erde, den ich hier bislang gesehen habe.

Anschließend fahren wir ein paar Kilometer weiter zum Point Lobos – Picknicken, natürlich fahren wir mit dem Auto direkt bis zum Holztisch heran – ganz amerikanisch. Und genießen die Idylle. Auch hier kostet die Einfahrt ins Gelände 10 Dollar, also, alles kostet Geld. Aber auch das lohnt sich. Der 17-Mile-Drive führt vorbei an jeder Menge Villen, riesigen Golfplätzen und wunderschöner Bonzen-Anwesen. Wunderschön, zum Wohnen aber zu schön. Maximal als Wochenend-Domizil. Aber da fehlt noch das nötige Kleingeld. Point Lobos hingegen ist unbebaut und reine Natur. Wer sich entscheiden muss – ich würde fast Point Lobos vorziehen. Wenn es geht, sollte man sich aber beides anschauen.

Wir setzen uns auf die Felsen. Es ist Wal-Wanderung-Season, am morgen haben andere Besucher Wale gesehen, die gerade vom Süden in den Norden ziehen. Aber so sehr wir uns bemühen, wir sehen leider keine Wale. Aber jede Menge Vögel, jetzt See-Löwen und Erdhörnchen, die wissen, dass der Mensch leckeres Essen bringt, und sich deswegen fast streicheln lassen.

Soweit diese Woche. Urlaubmodus ist wieder da. Ich höre schon die Worte meines Bruders „Arbeitet der eigentlich auch irgendwann mal?“ Um die Antwort vorweg zu nehmen. Ja. Habe letzte Woche eine Job für die WDR Mediagroup fast zu Ende gemacht, der nächste ist gerade beauftragt, und ganz nebenher ist noch ein Auftrag für die Webseite einer Grafikerin rein gekommen, wodurch sich jetzt sogar meine Flex-Fortbildung, die ich am Montag endlich beginnen wollte, wieder nach hinten verschiebt. Aber alles was Geld bringt, hat eben Vorrang. So liegt man Arbeitsschwerpunkt nach wie vor in Deutschland. Und so wie es aussieht, wird sich das auch auf meine weiteren Planungen auswirken… Aber dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr…

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