Wir sind afroamerikanischer Präsident!!!

Wahrscheinlich ist es derweil bei jedem angekommen - Bush ist nun endlich Vergangenheit und Obama wird, so wie es aussieht, am 20. Januar offiziell zum 44. Präsidenten der USA gewählt.

Der Wahlabend gestern war in der Tat ein Erlebnis der besonderen Art. Ab 18:00 hatten wir die Fernseher im Blick, bis kurz vor acht stand es dann 194 geben 106 Wahlmänner für Obama, man hatte den Eindruck, dass kann doch jetzt nicht mehr schief gehen. Kurz nach acht schlugen die Zahlen um, für Obama jetzt rund 300 Wahlmänner, damit die deutliche Mehrheit, die Gäste des Twin Peaks fingen an zu applaudieren - einfach nur unglaublich. Alle hatten es gehofft, keiner hatte es geglaubt, und nun ist es wahr!

Kamerateams und Fotografen stürzten in die Kneipe - das Twin Peaks liegt an einer sehr zentralen Stelle - Interviews werden gegeben, ein paar Mädchen kreischen noch mal etwas lauter, als sie die Kamera auf sich gerichtet sehen. Es ist, als ob wir alle Weltmeister geworden sind.

10 Minuten später die Rede von McCain. Hut ab. Er guckt nicht nach hinten, erklärt sich sofort für die Wahlniederlage verantwortlich und würdigt vor allem den historischen Moment, dass der erste afroamerikanische Präsident nun Realität ist!

Eine Stunde später folgt dann die Rede von Obama - etwas kitschig ausgedrückt, aber der Mann versprüht einen neuen "Spirit", den hier jeder suchte. Obama wird hier gefeiert wie ein Popstar. Hier scheint jeder von der Bewegungslosigkeit unter Bush befreit zu sein. Und seine Rede verbreitet Zuversicht, Pläne, Aufbruch. Habe Gänsehaut und bin emotional absolut mitgerissen - heißt, hab echt die Tränen in den Augen. Habe die Bilder von 1989 vom Berliner Mauerfall im Kopf, und habe das Gefühl, so oder so ähnlich müssen sich die Menschen damals gefühlt habe. Es ist unglaublich, mitten in dieser Zeit hier zu sein.

Schwarz oder afroamerikanisch?



Ganz deutlich fällt auf, dass hier das Wort black so gut wir gar nicht verwendet wird. Die offizielle und politisch korrekte Bezeichnung ist african american. Gerade im offiziellen Miteinander ist jegliche Diskriminierung oder etwas, was als solche bewertet werden könnte, auf jeden Fall zu vermeiden. Solange man im privaten Umgang mit einander plaudert, und man mit seinem Gegenüber in einer freundschaftlichem Verhältnis steht, kann man schwarz sagen - aber stets auch mit dem richtigen Feingefühl. Im beruflichen Umfeld geht das nicht.

Anti-Diskriminierung wird hier einfach sehr große geschrieben, nach deutschem Empfinden vielleicht manchmal etwas zu hoch. Wobei ich denke, nur so kommt das auch irgendwann in der Gesellschaft an. Und man sieht daran, dass Amerika ein Land mit ganz unterschiedlichen Rassen und Nationen ist - eine vergleichbare Problematik gibt es in Deutschland einfach nicht.

Nun denn. Dass Obama jetzt die Welt nicht retten kann, wird jeder wissen - dafür dreht sich die Welt einfach doch zu langsam - aber ich hoffe, dass er das Beste daraus macht. Den Rückhalt von den Amerikanern scheint er auf jeden Fall zu haben!

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