Ausgehen in San Francisco - Ausweiskontrolle und Sperrstunde

...nur ganz kurz - war gestern wirklich etwas verwundert.

War gestern Abend in Down Town unterwegs - bin ein wenig durch die Kneipen getingelt... Zuerst ein Tanzschuppen mit überwiegend asiatischem Publikum - amüsant und vor allem sehr coole Musik - wollte danach in eine andere Kneipe, in der ich vor zwei Wochen mit Bettina (eine super nette Frau aus Oldenburg, die seit 10 Jahren hier lebt und gerade in der Heimat ihren 40. feiert) war - und kam nicht rein.

Der Türsteher - und es ist wirklich nur eine Kneipe - wollte meine ID, also meinen Ausweis sehen. Hatte den gestern nicht dabei, da es lästig ist, ständig den Reisepass mit sich rum zu schleppen. Sagte ihm, ich könne ihm eine Kreditkarte zeigen - das hatte neulich wo anders schon mal geklappt. Nein, er wolle meine ID. Sagte ihm, er solle mich mal anschauen, ich sei sicher über 21 - aber ich bekam ein klares Nein - das Gesetz würde das so verlangen. Absurd, dass ich vor 10 Tagen auch ohne Ausweis dort war... nun denn.

Bin eine paar Straßen weiter und dort in die nächste Bar - mir wurde am Eingang viel Spaß gewünscht und ich war drin. Hier hätte man eher die ID verlangen sollen – ich wusste nicht, was mich in dem Schuppen erwartet – aber es war eher die Marke Stiefelknecht… Hab dann eben hier ein Bier getrunken.

Auf dem Heimweg bin ich kurz in eine Kneipe ganz in der Nähe meiner Wohnung, eine sogenannte Neighbourhood Bar. Bei uns würde man Eckkneipe sagen, wo das Publikum einfach sehr zusammen gewürfelt ist und man eben auch nicht nur den Touri oder den Scene-Hüpfer trifft, sondern auch Leute von nebenan. Wie neulich einen schwarzen Bauarbeiter, knappe 60, der mir ganz stolz erzählte, dass er am neuen Stadion von San Francisco mit gebaut hat.

Bin da vielleicht ein oder zweimal die Woche, aber langsam tritt hier eine gewisse Vertrautheit ein - hab John wieder getroffen - Journalist beim San Francisco Chronicle (sieht aus wie der Sänger der Höhner – nur kleiner und etwas dicklicher), Marc, der Mitbetreiber des Castro Cinema, der - wie sich gestern raus stellte auch meine Vermieterin kennt. Und der Bar-Tender kennt meinen Namen. OK, er hat es nicht so schwer - er heißt selber Steve. Also, nichts tiefgehendes, aber man kennt meinen Namen, weiß derweil, was ich hier mache und woher ich komme - einfach ein nettes Gefühl.

OK – bin gestern auch zum ersten Mal angefeindet worden – ein Typ stand mit einer Amsterdam-Jacke dort, hab in angesprochen, ob er aus den Niederlanden sei. Er erkannt sofort an meinem Englisch, dass ich aus Deutschland komme, und er meinte: „Ich hasse die Deutschen“ – hä – ich frage nach, warum, und er erzählte irgendwas von wegen zweitem Weltkrieg und so weiter. Auch mein Einwand, dass wir beide Ewigkeiten danach geboren wären, und das eigentlich nicht unsere Geschichte ist, änderte nichts an seiner Aussage. Mh – war mich nicht sicher, ob der mich nur foppen wollte – es machte aber schon den Eindruck, dass er es ernst meinte. Als ich sagte, dass ich aus Köln komme, schmolz er aber fast dahin „Ich liebe Köln“ – hä – was nun… Komischer Holländer..

Punkt zwei Uhr dann: Licht an, und die 10 Gäste, die jetzt noch im Laden waren, wurden förmlich raus geworfen - und das fast schon nicht mehr freundlich, sondern sehr vehement. Das haben wir neulich, als Matthias noch hier war, schon mal erlebt - wir waren in "The Bar" - ein winziger aber richtig cooler Tanzschuppen - Punkt zwei - Licht an und alle raus, und zwar ganz fix. Dort hatte ich eine Jacke an der Garderobe abgegeben, hatte aber keine Chance, die Jacke noch abzuholen - es war dann so, dass zwei Jungs auf die Straße kamen und die verbliebenen Jacken verteilten. Erinner mich gar nicht mehr, ob die überhaupt noch mein Märkchen kontrolliert haben...

Ja, das nehmen die Amerikaner scheinbar sehr ernst: Ausweiskontrolle - hab das jetzt schon oft gesehen, dass in Kneipen, sobald die Jungs und Mädels jünger aussehen, bei ihrer Bestellung den Ausweis zeigen müssen. Auch am Spieltisch letzte Woche in Las Vegas wurden die Leute zum Teil erst nach dem Ausweis gefragt – und die werden dann auch richtig angeguckt – bevor sie an den Spieltisch dürfen. Irgendwo hab ich sogar gelesen: Gäste unter 25 - oder war es sogar 30 - müssen ihren Ausweis bereit halten. Und zwei Uhr Sperrstunde. Nicht immer so streng – hab‘s auch erlebt, dass man sein Getränk noch in Ruhe zu Ende trinken darf, aber scheinbar hat man hier sehr viel Respekt vorm Gesetz. Die Angst, eine Konzession zu verlieren scheint auf jeden Fall da zu sein!

So – hab’s gestern mit dem Rad fahren nicht mehr geschafft, war dafür eine ¾ Stunde auf dem Laufband – aber jetzt geht’s aufs Rad!



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