Greencard ist da – Social ID auch – Bankkonto auch – ist wie Amerika spielen!

Die Woche ist wie im Sturm verflogen – komme nur schwer ins Arbeiten rein, mache jeden Tag ein bisschen was, aber nicht organisiert, sondern lasse mich von dem leiten, was mir gerade in den Sinn kommt – so hatte ich am Dienstag Photoshop auf, weil ich was gucken wollte, das hat mich dann dazu geleitet, endlich den Flyer für Anette zu machen…

Und auch wenn ich nicht das Gefühl habe, dass in dieser Woche viel passiert ist, haben sich doch einige Formalitäten als erledigt gezeigt!


Social-Security ID

Vor über zwei Wochen war ich bereits in der Social Security Administration - entspricht der Deutschen Rentenversicherung, die sich um Altersvorsorge, Sozialhilfe usw. kümmert (genau blick ich das noch nicht) - um meine Social Security ID zu beantragen. Die muss ich haben, um arbeiten zu können, ohne diese Nummer läuft hier gar nichts – ist in etwa wie bei uns die Sozialversicherungsnummer.

Die Beantragung war eine Erfahrung – im Wesentlichen unterschiedet sich das Social Security Administration-Center nicht von einem Kölner Meldeamt – man zieht je nach Anliegen eine Wartemarke A, B, C oder D, wird dann aufgerufen – was hier nicht per Display geschieht, sondern über Mikro oder von dem Sachbearbeiter selbst – beim zweiten Aufruf dann auch immer auf spanisch, oder auch buchstabiert.

Was hier auffällt, dass die Sachbearbeiter genauso bunt sind wie die ganze Stadt – weiß, schwarz, asiatisch, teilweise mit Hemd, aber auch Okö-Mäuschen sind dabei. Langsam fällt mir auf, dass dies einer der Dinge ist, die hier in der Tat anders sind bei uns. Wir haben den klassischen Begriff „Ausländer“ – und irgendwie verliert der hier jegliche Bedeutung, weil jeder eine andere Abstammung und der Amerikaner einfach ganz unterschiedliche Gesichter hat.

So auch meine Sachbearbeiterin, sie ist Asiatin, eher vom hausmütterlichen Typ und ich habe echt Probleme, sie zu verstehen. Aber ich merke, das liegt jetzt nicht mehr nur an meinem mäßigen Englisch, da gibt’s eben immer zwei, die mit einander reden.

Im ersten Anlauf sagt sie mir, dass ich keine Social ID beantragen kann – ich solle doch warten, bis meine Greencard da sein.

Mmh. Da muss ich jetzt wiedersprechen. Ich zeige ihr den Stempel in meinem Reisepass, der meine Immigration bestätigt, und sage, dass das dauern kann, bis die Karte da ist, so lange kann ich nicht warten. Ok, sie sagt, da müsse sie ihren Manager befragen - 10 Minuten später verlasse ich erfolgreich beantragt das Office.

Gehe vier Tage später vorbei und hole mir die Nummer ab – nur vorläufig und auf einem minimalen Ausdruck, aber ich habe sie, kann also nun weiter machen.


Konto bei der Bank of Amerika

Letzen Freitag bin ich durch das Mission District gelaufen. Misson ist wie Ehrenfeld – nur das der Türke hier Mexikaner ist, witziges Flair, weil teilweise auch Latinomusik aus den Läden schallt. Hatte vorsorglich Reisepass und Social Secure ID eingepackt – kam an einer Bank of America vorbei, also rein – das Online-Eröffnung eines Bankkontos hatte nicht funktioniert – von daher ab in die Filiale, da ich auf jeden Fall hier ein Konto brauche.

Hier traf ich auf Mary Nava – die mich nach meinen Spanichkenntnissen befragte – ich sei ja schließlich aus Europa, da ist doch Spanien direkt neben an. Sie konnte es nicht glauben, dass ich kein spanisch kann…

Sie empfahl mir, in den Vorort Daly City zu ziehen, sein schließlich nicht weit, und wesentlich preiswerter… Naja, wenn nicht, es wäre auch toll, in San Francisco zu wohnen, es sei auch völlig einzigartig! Und dann gab sie mir noch ihren Lieblings-Mexikaner mit auf den Weg – ganz sicher vermittelnd, dass sie nur ungerne den Tipp raus geben würde (und das wahrscheinlich schon 1000 mal getan hat ;-).

Auch hier wieder die Erfahrung, dass der Begriff Ausländer hier überhaupt keine Anwendung finden kann – weil das sind irgendwie alle – und Mary – gebürtige Mexikanerin, saß mir nun in der Bank als Kontoausgebende gegenüber.

Sie machte noch einen Test, bat mich, ihren Nachnahmen aufzuschreiben, schmolz fast dahin, als ich in sofort richtig aufschrieb – Nava – die meisten Amerikaner würden Nuwa oder sowas schreiben, sie fiel mir fast um den Hals. Als ich dann noch ihren kompletten Namen so aussprach, wie man es wohl tut, also buchstäblich Mari Nawa – und nicht Märry Näva, wie die meisten Amis wohl sagen, hätte ich am besten nach einem Kredit fragen sollen ;-).

Nun denn, bin mit Bankkarte und neuem Konto aus der Bank – als letzer um 18:15 – die Bank schließt um 18:00, aber sie waren so nett, um den Antrag zu Ende zu bringen.


Wichtige Post

Am Mittwoch bekam ich dann eine Email von Bob – es sei Post da, und wie Clayton, Bobs Neffe, der gerade bei Bob wohnt, wohl meine, was Amtliches.

Bin am Mittwochabend vorbei, und obwohl Licht brannte, hat keiner mein Klingeln gehört. Bob selber ist aktuell in Berlin – und Claytons Nummer hab ich nicht.

Nun denn, bin gestern Abend noch mal vorbei gelaufen – hatte den Rest meiner Homepage übersetzt und musste noch was essen – und Colleen war da, die andere Mitbewohnerin von Bob. Drei Briefe lagen da, und ein Abtasten der Umschläge ließ schon vermuten, dass es nun schneller ging, als angekündigt!


Die Greencard ist da – richtig aus Plastik!

In den unterschiedlichen Foren und auch aus den Unterlagen des USCIS – das ist die Behörde, die sich um die Einwanderung kümmert - war zu lesen, dass es bis zu 9 Monaten dauern kann, bis die Karte selber ausgestellt wird. Also, um es genau zu sagen, Greencard gewinnen hieß bisher immer, die Option, eine zu erhalten, die Antragsformulare zu bekommen, oder eine Antrittsreise machen zu dürfen. So wie auch der begleitende Brief dazu klang, sind die Unterlagen noch mal vor Ort geprüft worden, und dank meines glänzenden Profils ;-) sofort bewilligt worden!

Und so sieht sie aus: Grün ist lediglich ein fetter Schriftzug auf der Rückseite – mit dem Brief kam dann auch eine Seidenpapieretui, das man zur Aufbewahrung verwenden soll. Bin jetzt nicht kollabiert, aber es war schon einer der besonderen Momente, die Greencard nun real in den Fingern zu halten.

Anders als erwartet steht allerdings ein Ablauf-Datum auf der Karte – das wird in 10 Jahren sein. Trotzdem bleibt die Anforderung bestehen, einmal im Jahr im Lande zu sein, damit die Karte nicht verfällt. Aber wie ich am Mittwoch von Andreas gehört habe, hängt das wohl mit veränderten Bestimmungen zusammen.

Seit 2000 gibt es ein Abkommen mit Deutschland über die doppelte Staatsbürgerschaft, von daher forciert der amerikanische Staat die Einbürgerung, da die Leute nicht mehr unbedingt ihre erste Staatsbürgerschaft aufgeben müssen, was wohl bis dahin so war. Interessant ist hier zu hören, wie die Leute sich nach 20, 25 Jahren sich um die Einbürgerung bemühen… Zurzeit für mich aber eher irrelevant.

So fügt sich gerade aber so einiges zusammen, die wichtigsten Formalitäten sind damit abgewickelt – habe gerade schon Online meine Adressänderung beim USCIS gemacht. Meine Webseite ist auch übersetzt und wird aktuell gegen gelesen. Dann kann es langsam los gehen – bewerben in Amerika – bin sehr gespannt!



Der erste Monat ist vorbei

Die Zeit vergeht in der Tat wie im Flug – auch wenn mein offizieller Urlaub schon zwei Wochen vorbei ist, gibt es schon einige Dinge, die einem vom richtigen Arbeiten abhalten – und die Vorbereitungen für den Job hier brauchen auch seine Zeit. Was sich gut anfühlt, dass ich wirklich entspannt bin. Habe nicht das Gefühl, dass ich zu wenig mache, sondern genau das Gefühl, dass alles seine Zeit braucht. Und ich genieße die Gelassenheit, mit der ich das erlebe!

Zwischendurch gibt es eben genug zu gucken. Mein erster Eindruck von Amerika war ja, dass es doch alles sehr ähnlich ist, wie bei uns. Im Großen und Ganzen stimmt das auch. Nur umso länger ich hier bin, fallen mir immer mehr Kleinigkeiten auf, die nicht besser oder schlechter sind, sondern einfach anders.

Man wundert sich über die Jungs, die geschwitzt auf dem Gym kommen, und fragt sich, warum die sich nach dem Sport nicht duschen – ganz einfach, weil es hier keine Duschen in den Fitness-Studios gibt. Man gibt pauschal immer 15 % Trinkgeld, wird auch darauf hingewiesen, wenn es nicht reicht – bekommt aber auch Geld zurück, wenn das Trinkgeld zu großzügig bedacht war. Was Münzgeld angelangt, zahlt man damit wohl nicht. Wie ich im Safeway (riesiger 24h Supermarkt) gesehen hab, gibt’s dort Maschinen, wo man Kleingeld zu Scheingeld macht. Im Fernseher läuft „Wer wird Millionär“, Woopie Goldberg moderiert morgens mit drei andern Damen eine Art Tratschecke, Denzil Washington mach Werbung für eine Kinder-Charity-Vereinigung, und so gibt 1000 kleine Eindrücke… ich denke, ich werde berichten ;-)

Trackbacks

    Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: (Linear | Verschachtelt)

    Noch keine Kommentare


Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.