Noch 9 Tage - Ausflug in mein anderes Leben...

Ich vermute, das war jetzt die längste Schreibpause seit dem ich den Blog betreibe. Die Zeit rennt immer und immer weiter, die Gewohnheit, regelmäßig zu schreiben, ist auch irgendwie verblasst… Nun, jetzt aber wieder!

Bis zu meinem Flug nach San Francisco sind es noch 9 Tage, und langsam... ja, was langsam eigentlich? Langsam beginnt eine echte Vorfreude und Aufgeregtheit! Anfang September war ich zur Hochzeit von Frank und Miri in Berlin, vor zwei Wochen war ich zum Oktoberfest in München, und eigentlich, seit dem ich von diesem Wochenende zurück bin, wendet der Kopf sich ganz deutlich Richtung Amerika.

Und es fühlt sich merkwürdig an, derweil sind über drei Monate vergangen, die ich wieder hier bin. Ich bin zu 300% wieder in meinem alten Trott. Arbeit, WDR, Sport, Freunde, Familie... Alles völlig OK, aber in den letzten Tagen habe ich mich oft gefragt, wo ist dieses Jahr hin? Ich sehe die Fotos, kann mich bei vielen an die Situation erinnern, wo die Fotos entstanden sind, wie das Gefühl war, auf der Golden Gate zu stehen, oder wie der Blick vom Coit-Tower war. Oder einfach, wie das Bier in der Gangway war, aber es fühlt sich so verdammt weit weg an.

Und gleichzeitig habe ich auch Respekt vor den sechs Wochen, die auf mich zu kommen. Was Keas anbelangt, so fahre ich eine gefühlsmäßige Achterbahnen mit allen Möglichkeiten, warum das denn jetzt schief gehen wird. Und gleichzeitig ein ganz tiefes Gefühl, dass er genau der Mensch ist, auf den ich so lange gewartet habe. Vor allem aber gewinne ich gerade die Haltung, dass ich da jetzt ganz entspannt hin fahre, und alles so oder so seinen Weg nimmt, wie es kommen soll….

Frage mich gerade, ob das hier her gehört. Habe heute einen Bericht über unseren designierten Außenmister Westerwelle, auch gerne "Schwesterwelle" unter unseres gleichen genannt, und wie verklemmt der sein schwules Leben lebt, und gleichzeitig im Partieprogramm die komplette Gleichstellung der Homoehe mit der tradierten Ehe stehen hat. Ob er "uns" wirklich gut vertreten wird - ich zweifele mal daran…

Na, und ob das nun wirklich hier her gehört, meine Geschichte mit Keas - ich bekomme schon oft die Rückmeldung, dass dies doch sehr persönlich sei. Ich kann das gut verstehen, wenn das jemand so empfindet. Für mich ist es gerade einer der größten Weichen in meinem Leben, mit ganz großem Glückgefühl, aber gleichzeitig eben auch mit allen Befürchtungen, die eine junge Beziehung mit sich bringt.

Nun denn. Von daher ist es jetzt allerhöchste Zeit, dass ich nächste Woche wieder fliege. Drei Monate sind einfach sehr lang, auch wenn wir beide froh sind, dass wir den Draht über die Zeit so gut aufrecht erhalten haben (telefonieren in der Regel 1 - 2 Mal am Tag), sind wir auch sehr froh, dass es jetzt nur noch 9 Tage sind, mit dem Wissen, dass auch diese mit einem Wimpernschlag überstanden sind.

Nun, und wie im Titel dieses Eintrags steht, "Ausflug in mein anderes Leben", so kommt es mir heute Abend vor. Als ich im Sommer zurück kam, hatte ich jede Menge Pläne, wollte hier ganz viele Fotos machen, mich jedes Wochenende mit anderen Leuten treffen und einfach in die Eifel, nach Holland ans Meer fahren oder einfach nette Tage verbringen, und ich habe das Gefühl, ich habe kaum einen meiner Vorsätze eingehalten, bin eben wieder völlig im alten Trott. Nochmal, nicht schlimm, und ich bin mir sehr bewusst, dass es ein Jammern auf ganz hohem Niveau ist. Mir ist schon klar, dass es mir verdammt gut geht. Aber das Grübeln und das Nachdenken und das Suchen nach dem kleinen Glück ist eben mein kleiner ständiger Begleiter... und ich bin damit auch sicher nicht der einzige auf dieser Welt… Aber jeder hängt nun mal in seiner eigenen kleinen Gefühlswelt feste…

Nun aber genug der Heulerei, der Montag ist fast vorbei, nächsten Mittwoch geht der Flieger, und die Zeit rennt jetzt... beim WDR wird es wohl diese Woche ruhiger, was nicht ganz so schlimm ist, kann somit die Reise in Ruhe vorbereiten. Meinen neuen Reisepass habe ich heute geholt, und obwohl ich das Schreiben der Stadt Köln als auch meinen alten Ausweis nicht dabei hatte, hat mir die Dame am Amt den Pass ohne jeglichen Aufstand ausgehändigt, und ich dachte noch, deutsche Bürokratie kann doch auch unkompliziert sein.

Meine Wohnung ist bislang noch nicht untervermietet, ich gehe auch davon aus, dass das nicht mehr passiert. Bin auch ganz froh darüber, damit muss ich mich nicht ums aufräumen und putzen kümmern. Vom Wetter freue ich mich gerade sehr, weg zu fahren. Heute bin ich zweimal im Regen nass geworden, und ich muss wohl einsehen, dass jetzt tatsächlich die Zeit, im T-Shirt im Büro zu sitzen einfach vorbei ist, und ein Pullover nicht nur für den Radweg zum Sender, sondern den ganzen Tag getragen werden muss.

Ich freue mich auf San Francisco. Bin sehr gespannt, wie ich das nächste Woche erleben werde, wahrscheinlich so, als ob ich nur ne Woche weg gewesen wäre. Freue mich auf jeden Fall, die Leute wieder zu sehen, die Stadt wieder zu erleben, und sicher wird‘s auch noch den einen oder anderen Ausflug in die Umgebung geben.

In diesem Sinne, Heike aus Pasadena hatte sich ja schon beklagt, dass sie nichts neues mehr zu lesen hatte, SouthCal (Tanja und Herbert) haben sich schon erkundigt, ob ich jetzt "Pendler" werde, Mutter Karbach aus dem Hunsrück hat schon angenommen, dass der Blog eingestellt ist, und auch andere Freunde hatten schon gefragt, ob es hier weiter geht... ja, es geht weiter! Merke auch gerade wieder, dass mir das Schreiben einfach Spaß macht! Na, und zuletzt an dieser Stelle Glückwünsche an Herrn Hirmer. Habe den Geburtstag nicht vergessen, habe eher gar nicht gewusst, wann er war! Also, hoch die Tassen!

PS. Fotos im Beitrag sind aus Borsig bei Berlin, vom Oktoberfest und schließlich aus Köln. Mein Favorit ist das Foto von Arabella, man beachte das Schild mit dem Jobangebot links oben - ob die wohl eine Dame für halbe Stelle suchen ;-)

PPS. Und ganz zum Schluss – hier ein Link zu dem Projekt, mit dem ich mich die letzen Wochen beschäftigt habe. Mutter fragt mich immer, was ich beruflich überhaupt mache: Sturm der Liebe – Fantag 2009! Ja, sowas mache ich beim WDR, aber nicht alleine, immer in einem Team von weit über 10 Leuten. Viel Spaß dabei – mir hat das Projekt großen Spaß gemacht!

Trackbacks

    Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: (Linear | Verschachtelt)

    Noch keine Kommentare


Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.