Fotokalender bei Pixum

Wednesday, 15. September 2010
Pixum hat neue Designs für die Fotokalender 2011 und die sehen wirklich toll aus. Die neuen Vorlagen ermöglichen noch mehr Individualität und eignen sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk!

...zwei Jahre im Rückblick - die Achterbahn geht weiter...

Sunday, 27. June 2010
Eigentlich dachte ich, dieser Blog hier ist zu Ende geschrieben. Doch ein dummer Zufall ergab forderte mich zu einem langen Blick zurück. Ein Blick genau über den Zeitraum, über den der Blog hier geschrieben ist.

Was für ein Zufall das war? Dazu muss ich ein wenig ausholen: Bevor ich in den Staaten ging, habe ich einen fetten Laptop gekauft, der als vollwertiger Rechner auch zum Arbeiten und Fernsehgucken geeignet sein sollte. Und dazu ist er in der Tat geeignet, arbeite ausschließlich nur noch mit diesem Laptop, auch gerade aktuell. Bis damals hatte ich immer Festrechner, da mein erster Laptop nur für gelegentliches Arbeiten taugte. Nun, an diesem Wochenende erfuhr ich, dass ein Freund dringend einen neuen PC bräuchte, aber nicht so richtig liquide ist. Und so kam der Gedanken: Seit dem ich wieder hier in Deutschland bin, habe ich meinen letzten Festrechner nicht mehr angepackt, von daher, soll er den doch bekommen. Ich vermisse nichts, und er wird davon profitieren!

So war ich heute im Bergischen und habe den Rechner wieder abgeholt, genauso, wie ich ihn vor zwei Jahren bei meinen Eltern verstaut hatte. Von den damals untergestellten Dingen sind immer noch Reste auf dem Dachboden meiner Eltern, wie wenig wichtig manche Dinge im Verlauf der Zeit werden, wird an solchen offensichtlichen Restbeständen so deutlich.

Nun habe ich den Rechner angeschmissen, um noch mal "aufzuräumen", um alte Daten zu sichern, und unnötigen Kram runter zu werfen, bevor ich den Rechner weiter gebe.

Und damit kam dann irgendwie der Schlag vor den Kopf. Mit dem Rechnerstart startet bei mir auch immer Outlook, und auch dieses Mal. Und ich sehe wirklich, das letzte Mal habe ich mit diesem Rechner Mails am 25. Juli 2008 abgeholt - ein paar Tage, bevor der Flieger mich das erste Mal in die Staaten gebracht hat... Mein Blick geht 23 Monate zurück in mein altes Leben, das mir damals schrecklich langweilig vorkam, und mir kam der USA-Aufenthalt sehr willkommen.

Ich komme heute Abend nicht drum herum, noch mal bewusst nach hinten zu gucken - 23 Monate Rückblick, irgendwie wie Silvester im Sommer, und von wegen Langweilig, es ist schon so richtig viel passiert.

Auf meinem Rechner hier als auf meinem Rechner im der Firma laufen meine Amerika-Fotos als Bildschirmschoner. Hier zu Hause die vom ersten, in der Firma die vom zweiten halben Jahr. Und oft komme ich aus der Küche, aus der Pause oder vom Mittagessen zurück, sehe diese oder jene Erinnerung, und gucke wirklich mit einem weinenden Auge zurück. Klar, noch nie war eine Zeit in meinem Leben so gut dokumentiert wie dieses Jahr, aber die Menge der Bilder hält das Jahr auch sehr präsent. Ich habe kaum eine Ahnung, was ich seit letztem Sommer hier in Köln gemacht habe, viel präsenter ist mir so mancher Ausflug aus 2008...

Ja, und es ist viel passiert. Mit Keas bin ich nun ein Jahr zusammen, auch wenn unsere Unterschiedlichkeit auch schon mal etwas reibt, freue ich mich nach wie vor über den Abend, als er in die Gang-Way (meiner Stammkneipe in San Francisco) herein kam und mich angrinste.

Wer den Blog damals schon gelesen hat, wird auch immer über meine Bindung zu meinen Eltern gelesen haben. Der Blogeintrag "Abschied im Bergischen" ist genau 23 Monate alt und von dem Tag, an dem ich den oben erwähnten Rechner auf dem Dachboden abgestellt habe. Damals, kurz vorher fragte mich mein Vater während einer Familienfeier in großer Runde, ob ich denn nach Hause käme, wenn er sterben würde. Ich war damals sauer über diese Frage, weil sie auf seine, letztendlich mir aber so vertrauten Art in einer vermeintlich spaßigen Weise formuliert war. Ich habe damals nicht geantwortet.

Nun, ich bin seit einem Jahr wieder hier, und das Schicksal hat in getroffen, er hat sich im April aus dem Staub gemacht... Ja, vielleicht nichts für den Blog hier. Aber der Blick auf die letzten zwei Jahre bringt so einiges in den Sinn, aber der Verlust eines Elternteils prägt da sicher am meisten. Und jetzt zu sehen, dass das Leben weiter geht, und doch alles anders ist, vor allem für meine Mutter... Von wegen, langweiliges Leben, es kommt stets mit neuen Anforderungen um die Ecke, und wie neulich meine Freundin Ute sagte, wir sind langsam in dem Alter (um die 40), wo das Leben eben noch mal mit ganz anderen Aufgaben daher kommt, als es dann mit 20 war...

Soweit, so gut. Die Greencard liegt hier immer noch, solange es geht, will ich sie auch noch behalten. Ich bin sehr gespannt, was bei der nächsten Einreise passieren wird. Ob der böse Zöllner mit sie weg nimmt? Wie ich sonst auch immer mit allem hadere, so hab ich seit letztem Herbst sicher schon 20 Mal entschieden, die Karte zurück zu senden, um die Geschichte offiziell und auf ordentlichem Weg abzuschließen. Und dann habe ich 21 Mal doch wieder zurück entschieden. Und aktuell arbeite ich unter anderem - zwar in Deutschland - aber im Auftrag einer amerikanischen Firma, wo ich einfach merke: Keine Ahnung, wofür die Karte gut sein könnte – aber vielleicht ist es von Vorteil, wenn ich sie noch eine Weile behalte.

Ende September geht‘s für fünf Wochen nach San Francisco - und wie ein lustiger Zufall ergibt es sich, dass mein Nachmieter meiner Wohnung in San Francisco wieder nach Deutschland geht. Wir haben uns darauf verständigt, dass er die Wohnung einen Monat länger als geplant mietet, und ich also nicht nur ein Hotelzimmer, sondern fünf Wochen den Luxus meiner kleinen Wohnung habe! Auch die Vermieterin ist bereits informiert und findet das OK.

Freue mich schon sehr. Köln ist schön, aber meine persönliche Begeisterung ist gleich groß wie zu der Zeit, bevor ich in die Staaten gegangen bin. Zusätzlich, zu Zeiten der WM nervt es schon gewaltet, alleine das 4:1 gegen England verursacht in der Stadt weitgehend ein Chaos... und vielleicht klappt es mit Keas so gut, weil wir es beide für ziemlich absurd finden, das erwachsene Menschen sich teure Adidas-Trikots anziehen, auf Plastiktröten Lärm verursachen und scheinbar jegliches zivilisierte Verhalten vergessen. Die gerade auf der Straße aufgeschnappten Gesänge sind hier aus Peinlichkeitsgrüngen kaum zu wiederholen. Nun, aber das ist eine andere Geschichte, nur nicht mein Fall - in diesem Sinne - auf einen schönen Sommer!

Amerika im Schnelldurchlauf – Las Vegas – Grand Canyon im Helikopter

Friday, 27. November 2009
Schon irgendwie krass, wie schon geschrieben, habe ich bis zum letzen Wochenende viel gearbeitet, aber ich realisiere gerade, dass ich bereits sechs Wochen hier bin, es jetzt nur noch vier Tage bis zum Rückflug sind. Irgendwie ist es wie ein Schnelldurchlauf des gesamten letzen Jahres.


Abendessen mit Bettina, Theresa, Thomas und Thomas beim koreanischen BBQ, ein Drink mit Christian beim Brasilianer, Fingerfood und Rotwein bei Karl-Heinz mit Blick aus dem Wohnzimmer auf die Golden Gate Bridge, nebenbei erkläre ich ihm ein paar Dinge am Computer, und er erzählt aus seinem zeitweise doch recht wilden Leben, und dass er mit dem so zufrieden ist, was er mit seinen 73 Jahren erreicht hat.

Mit Joseph gehe ich (er hat Freikarten) zu Joyce DiDonato, einer recht bekannten Ariensängerin aus San Francisco ins Herbst Theater, dort treffe ich zufällig Dr. Bob, der mich bei meiner ersten Ankunft letzen Sommer vom Flughafen abgeholt hat und bei dem ich meine erste Nacht in Amerika übernachtet habe. Ebenso läuft mir Benny über den Weg, den ich zweimal im Twin Peaks getroffen habe, der zwar meinen Namen nicht mehr erinnerte, aber spontan fragte, ob mein Webdesign weiterhin gut läuft.

Zu guter Letzt sind wir letzes Wochenende die Küstenstrecke nach Los Angeles gefahren, auch bei schlechtem Wetter absolut beeindruckend, am Samstag zu Venice Beach, Kiffer-Hippie-Strand in L.A., am Sonntag nach Las Vegas.

Las Vegas ist krass. Wir wohnen im Excalibur, was vom Schloss Neuschwanstein inspiriert ist, das in Anbetracht der anderen, wesentlich fetteren Hotels auf dem Strip langsam zur Billig-Absteige mutiert. Wir wohnen für sage und schreibe 31 Dollar die Nacht, OK, es kommt noch Ressort-Zuschlag und Tax drauf, damit sind wir bei gut 40 Dollar, was aber immer noch nur ca. 30 Euro fürs Doppelzimmer ist. Das ist weniger als unsere doch leicht angeranzte Unterkunft hier in San Francisco.

Aber wie das eben mit den Schnäppchen so ist. Man wird mit einem Angebot gelockt, mit den anderen Posten wird aber sicher die Marge dann gemacht. Internetzugang kostet 14 Dollar pro 24 Stunden, Eintrittspreise für Shows sind im dreistelligen Bereich, Gunther von Hagens „Körperwelten“ – Bodies heißt es hier schlicht - wird im Luxor gezeigt, kostet 40 Dollar. Preise für Essen und Getränke sind sogar fast normal, aber dafür soll man ja eben sein Geld vergamblen. An jeder Ecke steht ein „Quick-Money“ Automat, an dem man auch per Kreditkarte Bargeld bekommt, hab‘s mal angetestet, für 200 Dollar hätte ich 20 Dollar Gebühren gezahlt, wenn ich den Vorgang nicht abgebrochen hätte. Und anders als im ganzen Amerika – an keinem Geldautomaten kommen größere als 20 Dollar-Scheine raus – hier wirft der Automat nur 100 Dollar-Scheine raus…

Für mich ist Las Vegas schon das Symbol für dieses „nichts ist unmöglich“-Amerika, man baut dort, wo kein Wasser ist (ich dachte zumindest, es sei keins da, es ist jede Menge da, wie wir ein Tag später sahen) und wo eigentlich sonst nichts da ist. Aber man baut einfach eine riesige Stadt ins Nichts, es wird Wasser und Strom bis zum Abwinken verplempert, hier stehen mit die größten Hotels der Welt, es wird Kohle bis zum geht-nicht-mehr verbrannt, und an keinem Ort ist Geld haben und Geld verlieren so nah neben einander. Vergänglichkeit von Geld wird hier sooo deutlich… Ganz nebenbei ist Las Vegas die Stadt Amerikas, die am stärksten wächst, aktuell sind es im Großraum Las Vegas rund 1,6 Millionen Menschen, und irgendwo habe ich im Hinterkopf, man erwartet, dass die Stadt in 10 Jahren dreimal so groß sein wird. Und alles ist auf Tourismus aufgebaut!

Nun denn. Kurzfristig kam der Gedanke, in den drei Tagen Las Vegas einen Helikopter-Trip in den Grand Canyon zu buchen. Auch nicht ganz billig, aber als ich im Sommer am Grand Canyon war, stand ich am Rand und war etwas enttäuscht, da einmal reingucken doch nicht sonderlich spektakulär war. Auch der Abzocker-Trip zum Skywalk war kein berauschendes Erlebnis. Ich bin im Mai weg gefahren mit dem Gedanken, ich will hier noch mal hin, aber dann muss das mit irgendeiner Aktion verbunden sein. Nun, das war jetzt die Gelegenheit.

Am Dienstag wurden wir um 6:15 früh mit einer Limousine abgeholt. Egal ob nun in Las Vegas, Los Angeles oder hier in San Francisco, Limousinen gehören wirklich zum täglichen Stadtbild und scheinen zum alltäglichen Luxusartikel zu gehören. Nun saß ich zum ersten Mal in einer solchen Kutsche. Schon nett, wenn auch etwas dekadent, aber was soll’s.

Um kurz nach sieben waren wir bereits eingecheckt, saßen im Helikopter und los. Fühlt sich erst mal an wie ein klapprige Ente, sechs Fluggäste und Pilot, passende Amerika-Musik über die Kopfhörer, damit man nicht allzu sehr von dem doch lauten Rotorgeräusch beeinträchtigt ist, mit zwischenzeitlichen Infos zu der Landschaft, die man gerade überquert, oder über Las Vegas, oder über…

Irgendwann fängt dann nicht schleichend, sondern ziemlich abrupt der Grand Canyon an. Und rein geht es… und ab hier fehlen mir einfach die Worte. Das war etwas von der Vorstellung, die ich hatte, dass ich nicht nur einfach am Rand stehen möchte. Den Rest kann man nicht beschreiben, das müssen jetzt die Bilder liefern…

N Happen zu Essen, ein Glas Champagner – so nennt der Ami zumindest seinen Sekt – und zurück. Leider viel zu kurz und viel zu schnell vorbei, aber immerhin gibt es jetzt von den 2 ½ Stunden knapp 300 Bilder… das hält den Moment etwas feste…


Na, und gestern ging es bereits wieder „nach Hause“, hier her nach San Francisco, heute ist Thanksgiving, der Heiligabend der Amerikaner. Habe sowohl beim Zurückbringen des Mietwagens als auch am Nachmittag viele Bilder aus der Stadt gemacht – die werden die Tage folgen… Und langsam nehme ich Abschied von der Stadt, irgendwie viel ernster als im Sommer… nun, aber gleichzeitig nehmen die Deutschland-Pläne von Keas Gestalt an, am 29. Dezember landet er in Frankfurt, er ist dann erst mal ne Weile da. Er hat gerade die Seiter der Kölner VHS offen: „German as a second language“, also, es ist alles im Fluss… bis die Tage – oder wie man hier heute nach jeder Begegnung mit anderen Menschen hörte: Happy Holliday (zu gut deutsch: n schönen Feiertach ;-) )











Golden Gate Bridge, die 483.

Monday, 9. November 2009
…wie Tanja aus OC schon schreibt, es gibt nicht immer die großen Ereignisse zu berichten. So geht’s auch mir. Nun, ich habe ohnehin das Gefühl, dass das meiste über Amerika gebloggt ist. Zumindest von meiner Seite her. Es ist nicht mehr das große Neue, wie es letztes Jahr war, es ist eher ein verlängerter Urlaub mit hohen Arbeitsanteilen, das große Entdecken der Stadt ist vorbei…

Und trotzdem, heute ohne sonderliche Pläne, mit blauem Himmel, Sonnenschein und weit über gefühlten 20°C, musste ich einfach raus, Ocean Beach, Marina, Golden Gate, irgendwas – habe mich dann für letzteres entschieden. Keas fand es eher öde, wie eigentlich alle Amerikaner, die ich hier kennen gelernt habe. Das Meer oder solche Eindrücke wie für mich – die Golden Gate Bridge eben – ist für den Ami nicht wirklich nachvollziehbar, dass man dafür das Haus verlässt…

Egal, bin dann eben alleine los. Die Wanderung, der Spaziergang zwischen Point Lobos und der Golden Gate Bridge ist einfach wunderschön. Vor allem aber war die Erinnerung an letztes Jahr, nach dem ich nach den ersten gemeinsamen beiden Wochen mit Matthias alleine hier war und eine ähnlich Route gewählt habe, ganz präsent. Genauso wie ich ganz viele Momente erinnere, als ob sie gerade eben waren. Wie die Zeit, bevor ich nach San Francisco bin, wie die sieben Wochen, die ich in im Winter in Deutschland war… Vielleicht kommt das wirklich durch bloggen, aber ich habe noch nie eine Zeit in meinem Leben gehabt, die mir so gegenwärtig vor kam. Oder es kommt mir nur so vor, und es ist nur der momentane Eindruck…

Und - heute Nachmittag mit einem ganz tiefen Gefühl: Ich hab alles richtig gemacht. Es war gut, dass ich die Chance genutzt habe, nach San Francisco zu gehen. Gut, dass ich nach dem ersten Mal ein zweites Mal her gekommen bin, auch gut, jetzt im Moment hier zu sein. Aktuell ganz deutlich aber auch mit dem Gefühl, Gast oder Zuschauer zu sein. Und in der Tat freue ich mich auch auf Köln. Keine Ahnung, ob sowas wie „ich weiß jetzt wohin ich gehöre“ passiert ist, aktuell weiß ich eben nur, dass es die lange Perspektive nur in Deutschland gibt.

Jo, Geschwafel genug. Mein Papa sagt ja immer, im Bergischen ist es auch schön. Da hat er auch recht. Und – hier aber eben auch. Vom heutigen Tag ein paar Bilder, die Goldene Brücke, zwischendurch ein kleines Anwesen im Presidio, dem Hahnenwald, Blankenese, Mittenwalde oder Bogenhausen von San Francisco, hier soll wohl auch Robin Williams leben. Dann Eindrücke vom Baker Beach – und nicht nur die Golden Gate, sondern auch ein Impressionen, wie sich Fotoverrückte und andere hier begegnen….

In diesem Sinne – die Hälfte meines Trips ist bereits schon wieder vorbei, das Abenteuer Amerika neigt sich langsam, vom Gefühl sogar endgültig, ich denke, die Greencard schicke ich bald zurück… Witzige, und teure, aber auch gute Erfahrung. Dafür beginnt gerade aber das persönliche Abenteuer in vollen Zügen… und es ist aufregend ;-) hierzu an anderer Stelle mehr!

Zwischen Woodstock und Mendocino

Wednesday, 4. November 2009
Ich arbeite gerade viel. Trotzdem bleibt Zeit für den einen oder anderen Sonntagsausflug…

Letzen Sonntag fand im Golden Gate Park das „West Fest“ statt. 40 Jahre Woodstock: Revival, Jahrestag, schwelgen in Erinnerung… Irgendwie eine Faszination, dass der Geist solange erhalten geblieben ist, und eine doch eher skurril absurde Veranstaltung. Man fragt sich, ob die Besucher die letzen 40 Jahre durch gekifft haben, ober ob sie in der Zwischenzeit auch ein ganz normales spießbürgerliches Leben geführt haben mit Karriere, Kinder kriegen, Ehekrisen und wieder zusammen finden usw.… Keine Ahnung.

Das Fest erinnert an ein gut organisiertes Rock-Am-Ring-Festival, man kann Schmuck kaufen in allen Variationen, Fressbuden mit wenig Essen für teures Geld und Dixi-Klos sind endlos zu finden, in amerikanischer Manier auch immer ein paar rollstuhlgerechte. Frage mich allerdings, welcher Rollifahrer im doch eher feucht-gras-schlammigen Untergrund den Weg hierher findet, aber immerhin, die Gegebenheiten sind gestellt.

Alkohol haben wir nicht gefunden, was wohl daran liegt, dass es eine offene und kostenlose Veranstaltung ist. Dafür Wasser in kleinen Flaschen – mit eigenem West-Fest-Label für zwei oder drei Dollar die 0.3 Liter Flasche – nicht schlecht… Na, wir hatten Rotwein dabei, dass wir zur Musik nicht nur auf den Durstlöscher zurück greifen mussten. Im Gegensatz zum Rock-am-Ring Besucher findet man hier allerdings weniger Lederjackenträger, sondern man hat schon das Gefühl der Zeitreise, manch ein Hippie hat sich den bequemen Gartenstuhl mitgebracht, weil einfach 9 Stunden Musikfestival im Rentneralter nichts mehr für „auf Decken rum hängen“ ist.

Das Publikum ist witzig. Einerseits die Alt-Hippies, die damals Janis Joplin & Co noch im Original gesehen haben müssen. Dann aber Leute in meinem Alter und die „jungen Leute“, die sich vom Aussehen nicht von den Senioren-Hippies unterscheiden, die den Flair und die Haltung der Stadt über Generationen bewahrt haben. Nun, nicht verwunderlich sind die Unmengen an Freiwilligen, die mit Unterschriftenlisten durch die Mengen ziehen und Signaturen für die Legalisierung von Marihuana sammeln.

Sehr unterhaltsam, musikalisch nicht gerade das Event, an das ich mich mein Leben erinnere werde, ich fühle mich eher wie ein Alien unter Fremden, aber trotzdem sehr unterhaltsam und anregend, ein paar nette Fotos zu machen.

Das war Sonntag vor einer Woche. Diesen Sonntag gab es dann eher das Kontrastprogramm: Mit dem Auto drei Stunden in den Norden an die Küste nach Mendocino. Ja, Mendocino gibt es wirklich. Ich glaube, jedem fällt dazu Michael Holm ein, oder den jüngeren eher Gildo Horn. Mendocino ist ein völlig verpenntes, wunderschönes Örtchen irgendwo an der nordkalifornischen Küste.

Rund 1000 Einwohner, ein paar Geschäfte, Kirche, kleine Holzhäuschen, wie die meisten Dörfer hier am Meer gerne als Künstlerörtchen verschrien. Nichts, wo man länger als ne Woche zum Ausspannen bleiben möchte, aber grobe Felsen, wildes Meer und ein wunderschöner Sonnenuntergang. Immer wieder dieselbe Sonne, die hinter dem Horizont verschwindet, und jedes Mal wieder keine Chance, den Fotoapparat einfach in der Tasche zu lassen. Kitschige Fotos, aber manche Bilder muss man auch immer wieder machen…

Zurück in San Francisco, Auto unterm Hintern, bin ich zu nächtlicher Stunde auf die Twin Peaks gefahren. Einfach einer der Sight-Seeing-Orte der Stadt, ich habe beim jetzigen Aufenthalt nur wenig von den „klassischen“ Dingen gemacht. Aber jetzt, die Nacht ist klar, es ist sogar Vollmond. Und der Blick auf die Stadt ist einfach gigantisch. Die Fotos weiter unten sind kurz vor Mitternacht. Es war in der Tat gigantisch hell und die weißen Flecken auf den Bildern ist kein Dreck, sondern das sind die Sterne.

Was mich schon überrascht hat: Ich war auf dem Nachbarhügel vom Hauptaussichtspunkt, um von dort aus Fotos zu machen und sehe, wie ein Auto ohne Licht, gegen die Einbahnstraße zum Sight-Seeing-Parkplatz fährt. Genauer hingesehen sah ich, dass es ein Streifenwagen war, der scheinbar eine „geheime Mission“ oder sowas machte… Später sah ich, wie sie mit ihren Scheinwerfern die nächtlichen Besucher ableuchteten, ca. 30 Auto und entsprechend rund 50 Leute hatten sich zur nächtlichen Aussicht aufgemacht… und irgendwie ist die Bullerei an der Stelle lediglich bedrohlich und eine nicht wirklich benötigte Kontrollinstanz. Soll doch einer sein Bier hier trinken, es wird keinem weh tun. Und welcher Bub sich mit seiner Angehimmelten vergnügen möchte, tut dies sicher nicht an dieser Stelle.

Soweit auch das letze Wochenende. Als ich den Mietwagen wegbrachte, schallte mir wie gewohnt die Tagesschau über den iPod ins Ohr. Nicht ganz wie gewohnt, habe schon ein paar Tage nicht mehr „nach“-gehört. Nun haben wir sie, die „Tigerenten“-Regierung, wobei ich gut fand, wie Frau Merkel im Kanzler-Duell deutlich machte, dass diese Bezeichnung „Tigerente“ wirklich keine adäquate Bezeichnung für sowas wie Politik sei; mir gefiel es, dass sie nicht nur einfach tumbe die Frage beantwortete, sondern auch neben den Zeilen reagierte… und die alberne journalistische Formulierung anprangerte.

Nun, ich höre auf jeden Fall, dass im Koalitionsvertrag steht, dass der Wehrdienst verkürzt werden soll. Super! Und dann hört man einen hysterischen Steinmeier, der darüber schimpft, dass sich in der neuen Regierung scheinbar keiner Gedanken darüber gemacht hat, dass die Pflege in Deutschland jetzt gefährdet sei, weil mit dem Wehrdienst auch der Zivildienst kürzer wird? Hallo?!? Irgendwie ja auch sympathisch, dass man endlich so ehrlich ist, und die Ziwis als eine der Stützen von Pflegeeinrichtungen benennt, aber um Himmelswillen, dann sollen die lieber den Wehrdienst ganz abschaffen und alles Geld für die Pflege in qualifiziertes Personal stecken, als dieses jetzt der neuen Regierung als Makel anzuprangern. Und schon absurd, dass der Vorwurf aus der „sozialen“ Ecke kommt.

Zugleich kommt aus der liberalen Ecke von Philipp Rösler der Idee von einer Konkurrenz unter Krankenkassen mit unterschiedlichen Leistungen – Hurra, wie machen die Krankenversorgung noch elitärer… Aber noch absurder, dass sich hier Seehofer meldet und für den Erhalt eines solidarischen Krankenversicherungssystem plädiert?!? Hä, was ist n da los, Steinmeier plärrt hilflos wir Stoiber, Seehofer renitent Anti wie Claudia Roth??? Also, manche Dinge sehen aus der Entfernung schon ganz schön merkwürdig aus… ich befürchte, das tun sie auch aus der Nähe…

Nun denn, soweit mein Rundumumschlag für die 45. Kalenderwoche…. In vier Wochen geht mein Flieger wieder zurück, und in der Tat, nach drei Wochen fühle ich mich hier wie zu Hause, es ist sooo vertraut. Als ob ich nicht weg gewesen wäre. Und da ich viel arbeite, einfach auch sehr alltäglich. Treffe abends Bekannte, ober bin einfach mal n Abend zu Hause. Und „unsere“ Deutschlandpläne nehmen immer mehr Form an. Wenn alles so klappt, werde ich wohl dieses Jahr ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk unterm Christbaum sitzen haben… ;-) in diesem Sinne – bis die Tage!