Zu Hause bei Yahoo! und eBay

Auch wenn ich derweil wieder Vollzeit arbeite, ist es immer noch wie Urlaub!

Am Samstag war ein Trip nach San Jose angesagt. Habe vor ein paar Wochen Kiran über die blauen Seiten kennen gelernt, der in San Jose wohnt und dort auch arbeitet. Hier ist die eigentliche IT-Hochburg Amerikas, das sogenannte Silicon Valley, wollte ohnehin irgendwann mal hin. Kiran selber ist Inder und Programmierer - ach was ;-) Damit hatten wir auch reichlich Gesprächsstoff, vor allem was den Einstieg in den amerikanischen Arbeitsmarkt anbelangt, hat er mir viele Tipps gegeben.

Hatte mir ein Auto gebucht, das beim Anbieter direkt 40$ gekostet hätte, bin über eine deutsche Internetseite gegangen und konnte das gleiche Auto für 21€ buchen, was rund 31$ sind - nicht schlecht...
Wie sich dann in der Filiale raus stellt, war allerdings mit dem Vertrag eine volle Tankfüllung zu zahlen - egal, wie weit man fährt, was dann noch mal 49 $ kosten sollte. Das war also der Hacken. Der gute Mann lief dann ein paar mal hin und her, ohne dass er mit sagte, was er gerade macht, kam irgendwann wieder und meinte, er hätte gerade kein vollgetanktes Auto da, er gibt mir ein anders, und dann soll ich eben so tanken, wie ich es brauche und leer zurück bringen. Super - mal eben 50 Dollar gespart!

Als er mir den Schlüssel reichte, meinte er, dass er auch keinen kleinen Wagen hätte, wie ich ihn bestellt hatte. Er würde mir einen anderen Wagen geben - so stand ich also zwei Minuten später vor einer Kutsche, die sicher 160 PS unter der Haube hatte.

Zum ersten Mal mit dem Auto in Amerika unterwegs



Eingestiegen und - mh - ich wusste ja, das der Amerikaner keinen Schaltwagen kennt und ich einen Automatik-Wagen bekommen werde. Aber da war nun der Schaltknüppel ohne jegliche Beschriftung. Ich hatte keine Ahnung, wo welcher Gang ist und welche Gänge es überhaupt gibt! Mich noch mal umgeguckt, aber nichts gefunden. Dann muss ich es eben probieren! Wobei der Wagen nach hinten nur 20 cm vor der Wand stand, also so richtig viel Spiel, den Rückwärtsgang zu finden, hatte ich jetzt nicht...

Bin aber schnell fündig geworden, bin ganz langsam aus der Parklücke raus, bin noch ein paar Mal auf dem Parkplatz vor und zurück gefahren, um wirklich zu wissen, dass alle Gänge da sind. Ich war schon etwas aufgeregt, vor allem war es aber die Größe des Autos, die mich erst mal herausforderte.

San Jose ist rund 80 KM von San Francisco entfernt, den Weg hatte mir hier über Google-Maps raus gesucht - gesegnet sei die moderne Informationstechnologie! Von der Landschaft her irgendwas zwischen Schwarzwald und Andalusien, und auch Hügel mit gelben Getreidefeldern, was mich zum ersten Mal wirklich so vor kommen lässt, dass ich in Amerika bin.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 65 Meilen/Stunde (ca. 105 Stundenkilometer) erlebe ich als sehr angenehm. Auf dem teilweise fünfspurigen Highway rauscht die Blechlawine im Gleichklang vor sich hin - es fehlen die Raser, die mit 180 von hinten angeflogen kommen, und jedes Überholmanöver für Kleinwagen zum Stressfaktor werden lassen. Ungewöhnlich ist noch, dass man hier nicht links überholen muss, sondern das eben auch rechts tun kann - aber daran gewöhnt man sich schnell. Genauso wie an die Automatik. Habe zwischenzeitlich auch eine Anzeige gefunden, auf der man sieht, welchen Gang man gerade eingelegt hat. Aber die Fülle der Anzeigen und die Möglichkeiten, was man alleine am Lenkrad einstellen kann, überfordert einen, wenn man n ollen Fiesta gefahren hat... ;-)

San Jose ist dann endlich auch mal ein Stück Amerika - kleine Häuschen, großer Rasen, Autos vor den Häusern, so wie man es aus Filmen kennt. Sehr schön! Und auch das Wetter ist wesentlich besser als in San Francisco, geschätzt irgendwas um die 30 Grad, im Gegensatz zu den 20 Grad, die in der letzten Zeit nur selten erreicht wurden.

SightSeeing im Silicon Vallay


Kiran und ich fahren dann buchstäblich spazieren. Er scheint seltener mit dem Auto unterwegs zu sein, dass ihm die Orientierung erst mal nicht ganz leicht fällt. Wir fahren also nun durch das Silicon Vallay. Ich hatte keine konkrete Vorstellung, was mich erwarten würde. Hatte viele hohe Häuser erwartet. Aber es war anders. Sehr weitläufig und mit viel Grün und Parkflächen fahren wir nun an jeder Menge großer Namen vorbei. Yahoo!, Webex, McAfee, Sony, Canon, eBay, SIEMENS und so weiter. Es war Samstag, und alles völlig ausgestorben. Aber kann mir vorstellen, dass hier in der Woche alles sehr busy ist!


Kiran selber arbeitet bei Cisco. Hatte ich schon mal gehört, war mir aber nicht ganz klar, in welchem Zusammenhang. Wir kommen in das Areal von Cisco, und wie er erzählt, haben die über 50 Blöcke, in denen die Arbeit gemacht wird, in jedem Block arbeiten rund 1000 Leute. Hammer. Jeder Block hat eigene Grünflächen, Parkplatze, und ein vielleicht 6 oder 8 stöckiges Bürogebäude, alles sehr weitläufig. Wir fahren vor das Hauptgebäude - ich will die Kamera mit nehmen, doch Kiran hält das für eine schlechte Idee, da hier alles überwacht wird. Wir betreten das Gebäude, und was ich nicht ahnte, dass mich Kiran zu seinem Arbeitsplatz führte. Betrete also ein typisches amerikanisches Büro, wie man es aus Filmen kennt - irgendwie Bürozellen, pro Zelle zwei Arbeitsplätze, die Zellen sind durch 1,80 m hohe Wände von einander getrennt - man kann den ganzen Raum also grob überblicken, in dem wahrscheinlich über 100 Leute arbeiten, aber so richtig eben nicht. Sehr spannend - mache mir gerade ernsthaft Gedanken, mich auch in der Gegend nach einem Job umzuschauen. Vom Freizeitwert tote Hose, wir Kiran mehrmals betont, aber für die berufliche Referenz sicher der Hammer!

Fahren direkt bei eBay vorbei, und da muss ich einfach ein Foto machen - aber auch hier: Schnell, bevor uns ein Sicherheitsdienst fragt, was wir hier machen.

Wir fahren danach in die Innenstadt, stellen das Auto ab und spazieren etwas herum. Sehr schön alles, super gepflegt, ganz anders als San Francisco - aber eben auch mit einem Flair von Siegburg, Bergisch Gladbach oder Frechen... Aber schon sehr schön und doch wesentlich größer als die Kölner Vororte. Kiran weiß nicht genau, wie viele Einwohner San Jose hat - Wiki gibt hier Antworten: Bevölkerungszahlen der USA - also, mit einer knappen Millionen Einwohner hat sich San Jose doch sehr viel kleinstädtisches bewahrt ;-) .

Wir trinken Kaffee, gehen Abends noch was essen und unterhalten uns lange, er erzählt viel über Indien und über Familienverbünde dort, so lerne ich hier sogar noch über Indien.

Gegen 21:00 verlasse ich San Jose, und genieße das Auto-Fahren. In das nächtliche San Francisco zurück zu kehren ist echt beeindruckend, merke, dass ich mich wirklich ein Stück in die Stadt verliebt habe, und freue mich, das jetzt auch mal bei Nacht im Auto vom Freeway zu erleben. Mit Schmachtfetzen von Barclay James Harvest, den Beatles, Stevie Wonder und den Jackson Five aus dem Radio ist es schon fast kitschig!

Brückenfahren in San Francisco



Will die Gelegenheit des Autos ausnutzen - fahre Richtung Bay Bridge um die einmal zu überqueren, suche lange nach einer Möglichkeit zu wenden, finde auch was, auf dem Rückweg fährt man über die obere Fahrspur (der Ami ist ja gar nicht so dumm - der baut die beiden Fahrspuren der Brücke nicht nebeneinander, sonder übereinander, dass man eine Richtung wie im Tunnel fährt). Man hat einen gigantischen Blick auf Downtown mit allen Hochhäusern, dem Lichtermeer... super!

Na, und zur Golden Gate Bridge muss ich natürlich auch noch - OK - Brücken fahren ist kein billiger Spaß - die Bay Bridge kosten 4$, die Golden Gate sogar 6$ (vor acht Wochen waren es noch 5$), aber was soll‘s. Wobei man auf der Golden Gate kaum was sieht. Und das ist eben typisch für San Francisco - in Downtown war klare Sicht, keine Idee von Wolken oder Nebel, kaum 3 KM weiter kann man auf der Golden Gate kaum die Laternen erkennen, welche die Fahrbahn beleuchten.

Fahre zur Aussichtplattform und stehe ebenfalls im Nebel. Fast schon etwas mystisch - man hört die Autos rollen, je nach Nebeldichte wird es schon mal heller, aber nur ganz selten gibt der Nebel die Lichter oder sogar die Brücke selber frei. Nur ein paar wenige Mal und das nur für Sekunden bekommt man den näheren Brückenpfeiler zu sehen, und fühlt sich fast schon etwas bedroht, da der doch sehr groß und sehr nahe ist!

Nach 10 oder 15 Minuten verlasse ich die Plattform wieder, meine Klamotten sind auch leicht klamm – und nur 300 Meter weiter sieht man die Spitzen der Brücke, wie sie aus dem nächtlichen Nebel raus schauen.

Nutze die Gelegenheit, fahre noch etwas durch die Stadt - Hügel rauf, Hügel runter, macht Spaß. Und fahre noch zum Safeway - einkaufen Samstagsnachts um Mitternacht - ich genieße es!

Amerikanische Sicherheit



Kleine Anekdote zum Schluss. Musste in San Francisco noch tanken, bin mit dem Wagen falsch an die Tanksäule gefahren, dass der Schlauch nicht bis zum Tank reichte. Hatte aber bereits meine Bankkarte eingegeben (hier sitzt keiner an der Tankstelle, auch tanken geht direkt über die Karte, die man direkt neben der Tankanzeige vor dem Tanken einführt.). Hab den Wagen an die andere Tanksäule gefahren, wollte mein Karte in den Automaten rein stecken, und bekam eine Fehlermeldung - ich war sehr glücklich, dass ich noch einen andere Kreditkarte habe, und damit ging es dann. Als ich nach Hause kam, hatte ich bereits eine E-Mail, dass mit meiner Bankkarte ein Vorgang nicht abgewickelt werden konnte - es war der erste Tankversuch, bei dem ich nicht zum Tanken kam - aber nur das hat dazu gereicht, dass meine Karte sofort gesperrt wurde...

So ist also Amerika... überall vermutet man den Betrug, alles birgt eine Terror-Gefahr... Naja, wenn ich höre, dass auf dem Flughafen Köln/Bonn zwei Terrorverdächtige festgenommen werden und man in Deutschland öffentlich nach Terrorverdächtigen ermittelt, scheint das Gefühl zumindest auch in Deutschland angekommen zu sein... Ich will gar nicht wissen, was daran wahr ist und was einfach nur Panik ist... in diesem Sinne!


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