Kofferpacken ultra

…ich schreibe gerade etwas mit Verzug, hab das Gefühl, dass es zwar erst fünf Tage her ist, fühlt sich aber schon viel länger an...

Donnerstag und Freitag waren für Koffer packen und Wohnung-klar-schiff-machen geplant - eigentlich hatte ich die ganze Woche vorgesehen, doch die Arbeit forderte Ihren Tribut. Den Koffer wollte ich am Donnerstag packen. Habe mittags noch die Übergabeliste für die Wohnung gemacht (nur so grob, und habe nicht wirklich viele Dinge - und dann auf die Schnelle ins Englische übersetzt, da Emilene so gut wie kein deutsch spricht). Ach ja, noch eine Stunde mit Hellbusch telefoniert, um ein paar gemeinsame Arbeitsschritte durchzusprechen, für PuckPresse noch einen erneuten Export angestoßen (ach, danke noch mal an PuckPresse für die Pizza und das 4711 ;-) zu meinem Abschied - und das fast gewonnene Kickerspiel zum Schluss), zwei Maschinen Wäsche gewaschen. Dann kam um 17:45 Emilene etwas verstätet zur Wohnungsübergabe, die Übergabe dann abgerockt. Anschließend endlich nach Mühlheim ins Jakobowski gefahren, um dort mit Sacha und Natascha schon mal vorgezogenen Abschied zu feiern, da sie am Sonntag nicht da sein werden. Die üblichen Verdächtigen dieser England-Reise-Runde dürfen da natürlich auch nicht fehlen, Angelika, Uwe und Veit. Mein Koffer war immer noch leer.

Der Abschiedsmarathon geht weiter - amüsant war es, nachts beim Absacker in irgendeiner Eckkneipe in Mühlheim rivalisierende Damen um die Herren der Gastronomie zu sehen. Man konnte jetzt nicht genau erahnen, ob sie Geld für Ihre Dienste nahmen oder nicht, aber es war auf jeden Fall eine ganz andere Seite von Köln. Und als eine der Damen, die Ihren schwarzweiß-gemusterten Baumwollstring, der fast bis und die Achseln gezogen war, laut mitteilte, dass sie die Verantwortung für zwei Kinder hätte, und sie auch stolz darauf wäre, bekam man eher große Sorge...

Extrem-Putzing am Freitag

Ist man nachts nach einem Absacker der Meinung, man muss jetzt noch ein bisschen sentimental werden, und noch auf ein Kölsch ins Schampanja springen, und nach dem man dieses gegen jeglichen Durst verköstigt hat, dann der Meinung ist, früher ist man danach noch immer zu McDonalds gegangen, auch wenn es fast drei Uhr ist, weiß man spätestens am nächsten Morgen, wenn der Putzengel um neun auf der Matte steht, dass das völlig überflüssig ist.

Die Vorbereitungen gingen jetzt in die Endrunde - eben zu Bernd, der im Urlaub war, Blumen gegossen, und dann weiter mit Packen. Die Klammotten müssen jetzt entweder alle in den Koffer, in das rechte Drittel meines Kleiderschranks oder irgendwie ins Bergische. Ab 15:00 hatte ich einen Wagen von Cambio, sprich, vom Car-Sharing gebucht, den ich langsam beladen habe. Um 16:00 bin ich kurz zwecks Mittagessen zum Chinesen auf der Brüsseler, der in den letzten Jahren schon sehr zu meinem Favoriten geworden war. Ich kam etwas zur Ruhe und hatte zum ersten Mal das Gefühl: So, jetzt geht’s langsam los. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, fühlte mich wie in Watte, wusste, dass das nun für das nächste halbe Jahr das letze Mal war, dass ich hier esse, und - mh - irgendwie schien das zwischen hier und dort zu sein. Es fing jetzt genau an... Hatte mich schon gewundert, irgendwann musste sich doch mal ein Gefühl der Aufregung einstellen...

Bin danach nach Mühlheim gefahren, um Angelika meine wichtigsten Ordner zu bringen, gerade beim Geschäftskram, obwohl ich ja in der Tat das kleinste denkbare Unternehmen habe, muss ich auch aus der Entfernung ein Zugriff auf ein paar Unterlagen haben, falls der eine oder andere dann doch mal was möchte.

Kurz vor 18:00 wieder daheim, und jetzt kam der Koffer dran, der eigentliche Plan des Tages. Das war zumindest das einfachste am Tag, hatte im Kopf schon lange entschieden, dass ich die Minimalversion mache. Sprich, ich nehme nur das notwendigste mit, der Rest wird dort gekauft, einerseits steht der Dollar-Kurs so gut, das man die Gelegenheit nutzen sollte, andererseits sind die Bestimmungen der Continental bezüglich des Gepäcks seit meiner Buchung öfters verändert worden, dass ich keine Gefahr laufen wollte, für eine zweites Gepäckstück oder für Übergepäck richtig viel Geld hinzulegen.

Glücklicherweise geht mir das Kofferpacken gut von der Hand - merke doch, dass ich in den letzten Jahren doch regelmäßig unterwegs war, und keine Listen brauche, um alles zu haben, nach einer guten halben Stunde war der zumindest fertig und zu - und musste auch nur noch zweimal öffnen, um was vergessenes nach zu legen.

Und dann kam einfach der Horror - so eine Wohnung hat dann doch eben sehr viel Kleinkram. An jeder Ecke eine Schale mit Stiften, Schrauben oder sonstigen Kleinteilen, die keine klare Zuordnung in der Wohnung gefunden hatten. Problematisch an irgendeinem Punkt, dass man diese Dinge weder gut verpacken kann, noch das Gefühl hat, dass man, egal, wo man die jetzt hin packt, ohnehin nicht wieder findet, wenn ich dann irgendwann ein ganz spezielles Einzelteil suche. Nun denn, die Frage ist nicht, jetzt schön zu packen, sondern irgendwie schnell, denn um 21:00 erwartet mich Frau Karbach am Rhein mit einem Abschiedskölsch an der Südbrücke.

Völlig fertig und einfach nur müde

21:00 war zumindest viel zu früh, bis dahin war noch lang nicht alles in Sack und Pack. Nachdem ich dann alles verstaut hatte, und ich mich entschieden hatte, am Samstag morgen noch mal in die Wohnung zu fahren, um den Rest ins Auto zu laden, ging es dann doch voran, um kurz nach 22:00 nach Ehrenfeld zu Christiane, bei der ich die Tage bis zu Abreise unterkommen konnte, um 23:00 dann an der Haustür von Ute - und kurz später am Rhein. Habe im Nachhinein fest gestellt, dass ich kaum was vom Ihrer Mexico-Reise mit bekommen habe, thematisch war der Abend scheinbar auch hier auf Abschied und die Gedanken um Veränderung geeicht.

Auf jeden Fall war ein Punkt von großer Erschöpfung erreicht. Vom Tagesablauf hatte ich zwar eher das Gefühl, es sei gerade mal 10 am Abend, aber in der Tat war es irgendwann 1:30 in der Nacht, und der Weg mit dem Rad durch den sehr beeindruckenden Rheinauhafen ging nun nach Hause. Köln will mich scheinbar zum Abschied noch mal richtig ärgern - kurz hinterm Dom zeigte die Glasscherbe, oder was es immer war, die effektive Wirkung auf meinen Fahrradreifen - der war nu platt. Na ja, ist nicht das Schlimmste - sowas passiert halt nie in einem passenden Moment, ich fand persönlich den Augenblick aber extrem unpassend ;-) Rad nach Hause geschoben und ab ins Bett...

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