Zu Hause bei Yahoo! und eBay

Monday, 29. September 2008
Auch wenn ich derweil wieder Vollzeit arbeite, ist es immer noch wie Urlaub!

Am Samstag war ein Trip nach San Jose angesagt. Habe vor ein paar Wochen Kiran über die blauen Seiten kennen gelernt, der in San Jose wohnt und dort auch arbeitet. Hier ist die eigentliche IT-Hochburg Amerikas, das sogenannte Silicon Valley, wollte ohnehin irgendwann mal hin. Kiran selber ist Inder und Programmierer - ach was ;-) Damit hatten wir auch reichlich Gesprächsstoff, vor allem was den Einstieg in den amerikanischen Arbeitsmarkt anbelangt, hat er mir viele Tipps gegeben.

Hatte mir ein Auto gebucht, das beim Anbieter direkt 40$ gekostet hätte, bin über eine deutsche Internetseite gegangen und konnte das gleiche Auto für 21€ buchen, was rund 31$ sind - nicht schlecht...
Wie sich dann in der Filiale raus stellt, war allerdings mit dem Vertrag eine volle Tankfüllung zu zahlen - egal, wie weit man fährt, was dann noch mal 49 $ kosten sollte. Das war also der Hacken. Der gute Mann lief dann ein paar mal hin und her, ohne dass er mit sagte, was er gerade macht, kam irgendwann wieder und meinte, er hätte gerade kein vollgetanktes Auto da, er gibt mir ein anders, und dann soll ich eben so tanken, wie ich es brauche und leer zurück bringen. Super - mal eben 50 Dollar gespart!

Als er mir den Schlüssel reichte, meinte er, dass er auch keinen kleinen Wagen hätte, wie ich ihn bestellt hatte. Er würde mir einen anderen Wagen geben - so stand ich also zwei Minuten später vor einer Kutsche, die sicher 160 PS unter der Haube hatte.

Zum ersten Mal mit dem Auto in Amerika unterwegs



Eingestiegen und - mh - ich wusste ja, das der Amerikaner keinen Schaltwagen kennt und ich einen Automatik-Wagen bekommen werde. Aber da war nun der Schaltknüppel ohne jegliche Beschriftung. Ich hatte keine Ahnung, wo welcher Gang ist und welche Gänge es überhaupt gibt! Mich noch mal umgeguckt, aber nichts gefunden. Dann muss ich es eben probieren! Wobei der Wagen nach hinten nur 20 cm vor der Wand stand, also so richtig viel Spiel, den Rückwärtsgang zu finden, hatte ich jetzt nicht...

Bin aber schnell fündig geworden, bin ganz langsam aus der Parklücke raus, bin noch ein paar Mal auf dem Parkplatz vor und zurück gefahren, um wirklich zu wissen, dass alle Gänge da sind. Ich war schon etwas aufgeregt, vor allem war es aber die Größe des Autos, die mich erst mal herausforderte.

San Jose ist rund 80 KM von San Francisco entfernt, den Weg hatte mir hier über Google-Maps raus gesucht - gesegnet sei die moderne Informationstechnologie! Von der Landschaft her irgendwas zwischen Schwarzwald und Andalusien, und auch Hügel mit gelben Getreidefeldern, was mich zum ersten Mal wirklich so vor kommen lässt, dass ich in Amerika bin.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 65 Meilen/Stunde (ca. 105 Stundenkilometer) erlebe ich als sehr angenehm. Auf dem teilweise fünfspurigen Highway rauscht die Blechlawine im Gleichklang vor sich hin - es fehlen die Raser, die mit 180 von hinten angeflogen kommen, und jedes Überholmanöver für Kleinwagen zum Stressfaktor werden lassen. Ungewöhnlich ist noch, dass man hier nicht links überholen muss, sondern das eben auch rechts tun kann - aber daran gewöhnt man sich schnell. Genauso wie an die Automatik. Habe zwischenzeitlich auch eine Anzeige gefunden, auf der man sieht, welchen Gang man gerade eingelegt hat. Aber die Fülle der Anzeigen und die Möglichkeiten, was man alleine am Lenkrad einstellen kann, überfordert einen, wenn man n ollen Fiesta gefahren hat... ;-)

San Jose ist dann endlich auch mal ein Stück Amerika - kleine Häuschen, großer Rasen, Autos vor den Häusern, so wie man es aus Filmen kennt. Sehr schön! Und auch das Wetter ist wesentlich besser als in San Francisco, geschätzt irgendwas um die 30 Grad, im Gegensatz zu den 20 Grad, die in der letzten Zeit nur selten erreicht wurden.

SightSeeing im Silicon Vallay


Kiran und ich fahren dann buchstäblich spazieren. Er scheint seltener mit dem Auto unterwegs zu sein, dass ihm die Orientierung erst mal nicht ganz leicht fällt. Wir fahren also nun durch das Silicon Vallay. Ich hatte keine konkrete Vorstellung, was mich erwarten würde. Hatte viele hohe Häuser erwartet. Aber es war anders. Sehr weitläufig und mit viel Grün und Parkflächen fahren wir nun an jeder Menge großer Namen vorbei. Yahoo!, Webex, McAfee, Sony, Canon, eBay, SIEMENS und so weiter. Es war Samstag, und alles völlig ausgestorben. Aber kann mir vorstellen, dass hier in der Woche alles sehr busy ist!


Kiran selber arbeitet bei Cisco. Hatte ich schon mal gehört, war mir aber nicht ganz klar, in welchem Zusammenhang. Wir kommen in das Areal von Cisco, und wie er erzählt, haben die über 50 Blöcke, in denen die Arbeit gemacht wird, in jedem Block arbeiten rund 1000 Leute. Hammer. Jeder Block hat eigene Grünflächen, Parkplatze, und ein vielleicht 6 oder 8 stöckiges Bürogebäude, alles sehr weitläufig. Wir fahren vor das Hauptgebäude - ich will die Kamera mit nehmen, doch Kiran hält das für eine schlechte Idee, da hier alles überwacht wird. Wir betreten das Gebäude, und was ich nicht ahnte, dass mich Kiran zu seinem Arbeitsplatz führte. Betrete also ein typisches amerikanisches Büro, wie man es aus Filmen kennt - irgendwie Bürozellen, pro Zelle zwei Arbeitsplätze, die Zellen sind durch 1,80 m hohe Wände von einander getrennt - man kann den ganzen Raum also grob überblicken, in dem wahrscheinlich über 100 Leute arbeiten, aber so richtig eben nicht. Sehr spannend - mache mir gerade ernsthaft Gedanken, mich auch in der Gegend nach einem Job umzuschauen. Vom Freizeitwert tote Hose, wir Kiran mehrmals betont, aber für die berufliche Referenz sicher der Hammer!

Fahren direkt bei eBay vorbei, und da muss ich einfach ein Foto machen - aber auch hier: Schnell, bevor uns ein Sicherheitsdienst fragt, was wir hier machen.

Wir fahren danach in die Innenstadt, stellen das Auto ab und spazieren etwas herum. Sehr schön alles, super gepflegt, ganz anders als San Francisco - aber eben auch mit einem Flair von Siegburg, Bergisch Gladbach oder Frechen... Aber schon sehr schön und doch wesentlich größer als die Kölner Vororte. Kiran weiß nicht genau, wie viele Einwohner San Jose hat - Wiki gibt hier Antworten: Bevölkerungszahlen der USA - also, mit einer knappen Millionen Einwohner hat sich San Jose doch sehr viel kleinstädtisches bewahrt ;-) .

Wir trinken Kaffee, gehen Abends noch was essen und unterhalten uns lange, er erzählt viel über Indien und über Familienverbünde dort, so lerne ich hier sogar noch über Indien.

Gegen 21:00 verlasse ich San Jose, und genieße das Auto-Fahren. In das nächtliche San Francisco zurück zu kehren ist echt beeindruckend, merke, dass ich mich wirklich ein Stück in die Stadt verliebt habe, und freue mich, das jetzt auch mal bei Nacht im Auto vom Freeway zu erleben. Mit Schmachtfetzen von Barclay James Harvest, den Beatles, Stevie Wonder und den Jackson Five aus dem Radio ist es schon fast kitschig!

Brückenfahren in San Francisco



Will die Gelegenheit des Autos ausnutzen - fahre Richtung Bay Bridge um die einmal zu überqueren, suche lange nach einer Möglichkeit zu wenden, finde auch was, auf dem Rückweg fährt man über die obere Fahrspur (der Ami ist ja gar nicht so dumm - der baut die beiden Fahrspuren der Brücke nicht nebeneinander, sonder übereinander, dass man eine Richtung wie im Tunnel fährt). Man hat einen gigantischen Blick auf Downtown mit allen Hochhäusern, dem Lichtermeer... super!

Na, und zur Golden Gate Bridge muss ich natürlich auch noch - OK - Brücken fahren ist kein billiger Spaß - die Bay Bridge kosten 4$, die Golden Gate sogar 6$ (vor acht Wochen waren es noch 5$), aber was soll‘s. Wobei man auf der Golden Gate kaum was sieht. Und das ist eben typisch für San Francisco - in Downtown war klare Sicht, keine Idee von Wolken oder Nebel, kaum 3 KM weiter kann man auf der Golden Gate kaum die Laternen erkennen, welche die Fahrbahn beleuchten.

Fahre zur Aussichtplattform und stehe ebenfalls im Nebel. Fast schon etwas mystisch - man hört die Autos rollen, je nach Nebeldichte wird es schon mal heller, aber nur ganz selten gibt der Nebel die Lichter oder sogar die Brücke selber frei. Nur ein paar wenige Mal und das nur für Sekunden bekommt man den näheren Brückenpfeiler zu sehen, und fühlt sich fast schon etwas bedroht, da der doch sehr groß und sehr nahe ist!

Nach 10 oder 15 Minuten verlasse ich die Plattform wieder, meine Klamotten sind auch leicht klamm – und nur 300 Meter weiter sieht man die Spitzen der Brücke, wie sie aus dem nächtlichen Nebel raus schauen.

Nutze die Gelegenheit, fahre noch etwas durch die Stadt - Hügel rauf, Hügel runter, macht Spaß. Und fahre noch zum Safeway - einkaufen Samstagsnachts um Mitternacht - ich genieße es!

Amerikanische Sicherheit



Kleine Anekdote zum Schluss. Musste in San Francisco noch tanken, bin mit dem Wagen falsch an die Tanksäule gefahren, dass der Schlauch nicht bis zum Tank reichte. Hatte aber bereits meine Bankkarte eingegeben (hier sitzt keiner an der Tankstelle, auch tanken geht direkt über die Karte, die man direkt neben der Tankanzeige vor dem Tanken einführt.). Hab den Wagen an die andere Tanksäule gefahren, wollte mein Karte in den Automaten rein stecken, und bekam eine Fehlermeldung - ich war sehr glücklich, dass ich noch einen andere Kreditkarte habe, und damit ging es dann. Als ich nach Hause kam, hatte ich bereits eine E-Mail, dass mit meiner Bankkarte ein Vorgang nicht abgewickelt werden konnte - es war der erste Tankversuch, bei dem ich nicht zum Tanken kam - aber nur das hat dazu gereicht, dass meine Karte sofort gesperrt wurde...

So ist also Amerika... überall vermutet man den Betrug, alles birgt eine Terror-Gefahr... Naja, wenn ich höre, dass auf dem Flughafen Köln/Bonn zwei Terrorverdächtige festgenommen werden und man in Deutschland öffentlich nach Terrorverdächtigen ermittelt, scheint das Gefühl zumindest auch in Deutschland angekommen zu sein... Ich will gar nicht wissen, was daran wahr ist und was einfach nur Panik ist... in diesem Sinne!


Zurück auf die Schulbank

Monday, 29. September 2008
Seit längerem denke ich darüber nach, was für mein English zu tun. Ich komme zwar gut durch, kann mich auch abendfüllend unterhalten, aber immer wieder fehlen mir Vokabel oder stammel einfach vor mich hin, weil ich nicht weiß, wie ich mich ausdrücken soll. Vor allem aber ist meine Aussprache so gut, dass ich immer wieder fragende Gesichter vor mir habe. Und die Tatsache, dass ich von ewig vielen Deutschen umgeben bin und aktuell nur für Deutschland arbeite, fördert nicht meine Sprachkenntnisse. Und das ist schließlich einer meiner Hauptideen hier, dass ich das Englische verinnerliche...

Schwierig ist schlicht weg das Bestellen von einem Kaffee oder einem Salat. Oder an der Kasse im Supermarkt. Anders als in einem Gespräch an der Theke geht hier alles richtig schnell, man bekommt Fragen gestellt, bei denen man keine Ahnung hat, was die jetzt von einem wollen. Dass an Supermarktkassen auch gerne Nicht-Amerikaner stehen, macht die Sache nicht einfacher.

So habe ich vor allem da gemerkt, das ist nicht Sprache lernen oder verstehen, sondern das sind Situationen, die man kennen lernt und irgendwann weiß, wie die Situationen ablaufen: Stehe ich im Safeway, kommt, nach dem fast alle Waren vom Band sind, die Frage, ob ich eine Clubkarte habe (habe ich derweil sogar, weil einfach der Besitz der Karte manche Produkte um 1/3 billiger macht). Dann reiche ich meine Bankkarte, es kommt die Frage "Debbit or Kredit", was soviel heißt wie, Girokonto oder Kreditkarte (den Unterschied sieht man den Karten hier nicht an) und ist auch schon durch.

Ein schönes Beispiel für diese Sprach-Situation war ein Besuch im Kino. Ich hatte endlich das Gefühl, dass ich ganz geschmeidig einen Milchkaffee bestellen kann. Der Ablauf war wie immer, und dann fragt der Typ mich irgendetwas, und ich verstehe nichts. Ich frage nach, und was er wollte, war ganz einfach, ob ich den Milchkaffe mit fettreduzierter Milch, Soyamilch oder ganz normaler Milch haben will. Also immer was Neues - hab bislang aber immer das bekommen, was ich wollte ;-) .

Schwierig ist dabei auch immer mein Name Stephan. Wenn man hier bestellt, ob nun Kaffee oder ein Essen, wird man gerne nach dem Namen gefragt. Man ordert an der Theke und wird dann ausgerufen, wenn die Bestellung fertig ist. Stephan ist aber nichts, was das gewöhnliche amerikanische Ohr versteht - bei einer Kaffee-Bestellung wurde ich darauf hin auch schon mit Trevor ausgerufen ;-) In diesen Situationen sage ich derweil Steven - das geht viel, viel einfacher...

Lange Rede, kurzer Sinn (oder wie ich letzte Woche bereits gelernt habe "To say it in a nutshell"), war ich letzte Woche im City College zur Sprachtest, um einen Status meiner Englischkenntnisse zu prüfen, um dann den richtigen Kurs für mich zu finden. Das City College entspricht in etwa unserer Volkshochschule.

Beispiel guter Integrationspolitik



Was wirklich super ist, und da bin ich neulich eher zufällig drüber gestolpert, als ich mich um Sprachkurse bemüht habe: Es gibt hier sogenannte ESL-Kurse: „Englisch as a Second Language“. Diese gibt es in zwei Varianten. Einmal mit dem Ziel, ein Zeugnis zu bekommen - dann jene, bei denen es nur um Sprachpraxis geht und das Erlernen der Sprache das wirkliche Ziel ist. Und diese Kurse ohne Zertifikat sind umsonst!!! Das nenne ich mal angewandte Integrationspolitik. Ziemlich klug!

Beim Sprachtest oder in der ersten Englischstunde wurde aber auch deutlich, dass hier wirklich ein Problem besteht, dem man begegnen muss. Sowohl im Test als auch im Kurs bin ich neben einem Mann aus dem Senegal oder drei Asiatinnen einer der wenigen, die nicht aus Mexiko stammen. Und das ist dann eben sehr vergleichbar mit Deutschland. So wie man in Köln oder Berlin ohne weiteres mit türkisch überleben kann, reicht hier an manchen Ecken spanisch völlig aus. Selbst Zeitungen, Plakate oder das kostenlose Blättchen in der Kneipe sind mitunter ausschließlich auf Spanisch.

Nun denn - mache den Sprachtest, und dachte nur: Naja, wenn alle so sprechen würden, wie die Frau, die den Kurs führt, oder die Stimme vom Band, die dann die Testaufgaben vor las, dann bräuchte ich auch keinen Sprachkurs - die verstehe ich gut! Nach dem ersten Teil des Tests, der das Verstehen von gesprochenem Englisch prüft, wurden Hefte verteilt. Pfirsichfarbene - würde man bei uns nie sagen, aber "peach-colored" ist einfach schnell gesagt - und blaue. Hier geht‘s nun ums Lesen und Text verstehen. Ich blicke meiner Nachbarin über die Schulter, die im Gegensatz zu mir kein blaues Heft hat, und sehe, dass die Texte in ihrem Heft wesentlich kürzer sind. Bin schon mal sehr glücklich, dass ich in diesem Teil des Tests scheinbar ganz OK abgeschnitten habe.

Es kommt der zweite Teil mit drei Texten und Inhaltsfragen dazu. Nach der Auswertung erlebe ich wieder eine Situation, die mich als Ausländer von den Mexikanern unterscheidet. Eine Mitarbeiterin kam konkret auf mich zu, fragte ob ich spanisch spreche, und mein Nein führt dazu, dass sie mich mit aus dem Raum nimmt und mich in den Administrationsbereich führt. Hier geht‘s noch mal um die Abwicklung von Formalitäten - kurz nach mir kommt der Mann aus dem Senegal ebenfalls in Begleitung einer Mitarbeiterin. Der Rest der getesteten wurde dann scheinbar in der Gruppe auf Spanisch über die Abwicklung der Formalitäten informiert.

Insgesamt zufrieden mit dem Testergebnis



Bekomme dann auch mein Testergebnis - Hören und verstehen: 60% - was mich eher überrascht, hatte nicht das Gefühl, dass ich mich bei jeder dritten Frage verhauen hatte. Text lesen und verstehen war dann aber 100%. Insgesamt ist das Testergebnis aber genau so, wie ich es für mich erlebe - seit langem lese und schreibe ich in Englisch. Vor allem erfordert mein Beruf auch immer wieder Englisch, und die Programmiersprachen selbst basieren in der Regel auf der englischen Sprache. Nur das Reden und Verstehen, da dies auch immer stark vom Gegenüber abhängt, ist noch weit weg vom entspannten Alltagsgebrauch...

Bin auf das oberste Level für die kostenlose Kurse eingestuft worden, und soll mir das anschauen, ob das was für mich ist. Falls nicht, sei ein bezahlter Kurs wahrscheinlich besser für mich.

Die erste Stunde am Mittwoch lässt mich hier aber noch etwas zurück halten sein. Die Lehrerin war rein optisch schon eine Lehrerin, die viele Klischees erfüllte, war miserabel vorbereitet, kannte den Text nicht, den sie ausgeteilt hat. Und war auch nicht sicher, was genau mit dem Begriff broadcasting gemeint ist. Sie entschied sich für "Broadcasting ist Fernseh und Kino" - mh - bin leicht skeptisch, aber was soll‘s... Am Schluss gab's allerdings etwas Grammatik – und das war gut. Das ist mir noch lange im Kopf herum gegangen!

Wahrscheinlich wird für mich der beste Sprachkurs aber ein Job sein, in dem ich hier direkt Kontakt mit dem Amerikaner an sich haben werde... Also, wenn der WDR-Job durch ist, muss ich mich echt noch mal rein knien. Meine Webseite ist derweil übersetzt - und zu 1/3 auch kontrolliert. Hier gibt‘s aber noch viel zu tun....

Mit dem Rad auf Twin Peaks

Monday, 22. September 2008
Es waren gestern nur 14 km. Das ist die Strecke, die ich in Köln fahre, wenn ich Freunde in Mühlheim besuche. Von daher nicht wirklich erwähnenswert. Wenn man dabei aber 200 Höhenmeter hinter sich bringt, spürt man die Begrenztheit seiner Lunge. Und selbst der 1. Gang am Rad reicht für manche Straßen in San Francisco, da heißt es Luft holen und schieben.

Die Mühe hat sich jedoch gelohnt. Als ich los fuhr hing die Antenne auf dem Berg noch ganz leicht in den Wolken. Oft sieht man aus der Stadt nur den Fuß. Oder auch umgekehrt, der Fuß liegt in Wolken und man sieht nur die Spitzen. Als ich oben war, war der Himmel frei. Sonne, recht windig, und einen Hammer-Blick über die ganze Stadt - von Golden-Gate-Bridge über die Oakland-Bay-Bridge bis hin zum Hafen.

Das strampeln am Angang wurde aber später belohnt, als es bergab ging. Einfach nur noch rollen lassen ;-). Hier die kleine Rundtour von gestern bei GoogleMaps.

Gardinenpflege kommt hier direkt nach Autowäsche...


...es macht einfach Spaß - Fotoapparat in der Tasche, Augen auf und einfach gucken - es gibt so viele Kleinigkeiten, die einfach sehr amüsant sind ;-) .

Ausgehen in San Francisco - Ausweiskontrolle und Sperrstunde

Sunday, 21. September 2008
...nur ganz kurz - war gestern wirklich etwas verwundert.

War gestern Abend in Down Town unterwegs - bin ein wenig durch die Kneipen getingelt... Zuerst ein Tanzschuppen mit überwiegend asiatischem Publikum - amüsant und vor allem sehr coole Musik - wollte danach in eine andere Kneipe, in der ich vor zwei Wochen mit Bettina (eine super nette Frau aus Oldenburg, die seit 10 Jahren hier lebt und gerade in der Heimat ihren 40. feiert) war - und kam nicht rein.

Der Türsteher - und es ist wirklich nur eine Kneipe - wollte meine ID, also meinen Ausweis sehen. Hatte den gestern nicht dabei, da es lästig ist, ständig den Reisepass mit sich rum zu schleppen. Sagte ihm, ich könne ihm eine Kreditkarte zeigen - das hatte neulich wo anders schon mal geklappt. Nein, er wolle meine ID. Sagte ihm, er solle mich mal anschauen, ich sei sicher über 21 - aber ich bekam ein klares Nein - das Gesetz würde das so verlangen. Absurd, dass ich vor 10 Tagen auch ohne Ausweis dort war... nun denn.

Bin eine paar Straßen weiter und dort in die nächste Bar - mir wurde am Eingang viel Spaß gewünscht und ich war drin. Hier hätte man eher die ID verlangen sollen – ich wusste nicht, was mich in dem Schuppen erwartet – aber es war eher die Marke Stiefelknecht… Hab dann eben hier ein Bier getrunken.

Auf dem Heimweg bin ich kurz in eine Kneipe ganz in der Nähe meiner Wohnung, eine sogenannte Neighbourhood Bar. Bei uns würde man Eckkneipe sagen, wo das Publikum einfach sehr zusammen gewürfelt ist und man eben auch nicht nur den Touri oder den Scene-Hüpfer trifft, sondern auch Leute von nebenan. Wie neulich einen schwarzen Bauarbeiter, knappe 60, der mir ganz stolz erzählte, dass er am neuen Stadion von San Francisco mit gebaut hat.

Bin da vielleicht ein oder zweimal die Woche, aber langsam tritt hier eine gewisse Vertrautheit ein - hab John wieder getroffen - Journalist beim San Francisco Chronicle (sieht aus wie der Sänger der Höhner – nur kleiner und etwas dicklicher), Marc, der Mitbetreiber des Castro Cinema, der - wie sich gestern raus stellte auch meine Vermieterin kennt. Und der Bar-Tender kennt meinen Namen. OK, er hat es nicht so schwer - er heißt selber Steve. Also, nichts tiefgehendes, aber man kennt meinen Namen, weiß derweil, was ich hier mache und woher ich komme - einfach ein nettes Gefühl.

OK – bin gestern auch zum ersten Mal angefeindet worden – ein Typ stand mit einer Amsterdam-Jacke dort, hab in angesprochen, ob er aus den Niederlanden sei. Er erkannt sofort an meinem Englisch, dass ich aus Deutschland komme, und er meinte: „Ich hasse die Deutschen“ – hä – ich frage nach, warum, und er erzählte irgendwas von wegen zweitem Weltkrieg und so weiter. Auch mein Einwand, dass wir beide Ewigkeiten danach geboren wären, und das eigentlich nicht unsere Geschichte ist, änderte nichts an seiner Aussage. Mh – war mich nicht sicher, ob der mich nur foppen wollte – es machte aber schon den Eindruck, dass er es ernst meinte. Als ich sagte, dass ich aus Köln komme, schmolz er aber fast dahin „Ich liebe Köln“ – hä – was nun… Komischer Holländer..

Punkt zwei Uhr dann: Licht an, und die 10 Gäste, die jetzt noch im Laden waren, wurden förmlich raus geworfen - und das fast schon nicht mehr freundlich, sondern sehr vehement. Das haben wir neulich, als Matthias noch hier war, schon mal erlebt - wir waren in "The Bar" - ein winziger aber richtig cooler Tanzschuppen - Punkt zwei - Licht an und alle raus, und zwar ganz fix. Dort hatte ich eine Jacke an der Garderobe abgegeben, hatte aber keine Chance, die Jacke noch abzuholen - es war dann so, dass zwei Jungs auf die Straße kamen und die verbliebenen Jacken verteilten. Erinner mich gar nicht mehr, ob die überhaupt noch mein Märkchen kontrolliert haben...

Ja, das nehmen die Amerikaner scheinbar sehr ernst: Ausweiskontrolle - hab das jetzt schon oft gesehen, dass in Kneipen, sobald die Jungs und Mädels jünger aussehen, bei ihrer Bestellung den Ausweis zeigen müssen. Auch am Spieltisch letzte Woche in Las Vegas wurden die Leute zum Teil erst nach dem Ausweis gefragt – und die werden dann auch richtig angeguckt – bevor sie an den Spieltisch dürfen. Irgendwo hab ich sogar gelesen: Gäste unter 25 - oder war es sogar 30 - müssen ihren Ausweis bereit halten. Und zwei Uhr Sperrstunde. Nicht immer so streng – hab‘s auch erlebt, dass man sein Getränk noch in Ruhe zu Ende trinken darf, aber scheinbar hat man hier sehr viel Respekt vorm Gesetz. Die Angst, eine Konzession zu verlieren scheint auf jeden Fall da zu sein!

So – hab’s gestern mit dem Rad fahren nicht mehr geschafft, war dafür eine ¾ Stunde auf dem Laufband – aber jetzt geht’s aufs Rad!



Mein Lieblingsblick über San Francisco

Saturday, 20. September 2008
Ja, ich spiele gerne mit meiner neuen kleinen Kamera, die ich mir zugelegt habe, um nicht immer die Canon mit zu schleppen. Abends, wenn man unterwegs ist, sieht man immer wieder Kleinigkeiten, bei denen man gerne ein Foto machen würde... Das geht jetzt ;-) Tragischer Weise macht die ebenso gute Bilder wie die große - sogar noch mehr: Sie hat eine Videofunktion!

Mission-Dolores-Park


Nicht weit weg von hier, 5 Gehminuten, oder sogar etwas weniger, auf dem Weg zu Bahn gibt es einen besonderen Fleck. Der Park hat in etwa den Flair vom Volksgarten oder vom Aachener Weiher, wenn das Wetter gut ist, ist er belagert, es gibt auch wohl immer wieder Feste dort. Vor allem liegt er so am Berg, dass der südwestliche Zipfel des Parks richtig hoch ist, und man einen Blick über die komplette Down-Town mit Oakland Bay Bridge hat.

Es wäre dumm gewesen, dort keine Bank hin zu stellen. Die Bank lädt ein, sich einfach hin zu setzen, und den Blick zu genießen - ja, oft ist sie auch besetzt. Neulich kam ich dort nachts auf dem Heimweg vorbei, und ein Mann mit Gitarre zupfte etwas hemisphärisch auf den Seiten. Das ist dann schon richtig schön.

Auf dem Video passiert nicht viel. Zur linken Seite liegt Twin-Peaks, und das war bisher immer so: Die Wolken schaffen es eben so über die Hügel, um sich dann langsam über die Stadt zu legen. Die Richtung ist immer die gleiche, auch wenn es jetzt auf dem Video schneller gestellt ist, man kann den Wolken wirklich zusehen, wie sie vom Pazifik her rein strömen.



Wer Lust hast, sich die Lage noch mal auf der Karte anzugucken: GoogleMaps!


Use your parking space



Gestern war dann sogar eher einer der "Ich war dann beim Bäcker..." - also eher ein Alltagstag - hab ein wenig Kleinkram abgearbeitet, der schön länger auf der Liste stand, bin nachmittags zu meinem Chiropraktiker, es gab dann doch eine kleine interessante Enddeckung. Sie hatten einen Grill vor dem Laden aufgestellt, es gab Bier, ne Theke (traf dort wieder zufällig andere Deutsche), und es sah aus wie eine Promotion für die Praxis als auch das Fitnessstudio, welches dazu gehört (und in dem ich mindestens 3 Mal die Woche fleißig bin!).

Hintergrund war aber nicht die Promotion. Vielmehr gibt es einen Tag im Jahr, und das war gestern, an dem die Leute die Parkplätze vor ihren Läden oder Häusern nutzen können, wofür sie immer wollen. Der Chiropraktiker lädt dann ein auf Fleischbällchen, Hühnerschenkel und Bier. Ein paar Meter weiter saßen vier Mädels auf einem Rasenteppich, hatten Rehe und Blumen aufgestellt, und machten Picknick - naja, ob das in Höhe der Auspuffe der Autos so erstrebenswert ist, weiß ich nicht...


Kein Regen in San Francisco



Gestern war auch ein Tag, an dem der Himmel auf einmal schwarz war. In Deutschland wäre das die sichere Ankündigung für Regen in der nächsten halben Stunde gewesen. Dabei fiel mir auf, dass es, seit dem ich hier bin - und das sind nun acht Wochen - noch kein einziges Mal geregnet hat. Und auch gestern nicht. Der Himmel hing zwar den ganzen Tag voller Wolken, am Abend war es sogar so, dass es ganz leicht auf der Haut bitzelte, man spürte förmlich das Wasser in der Luft - aber geregnet hat‘s nicht. Regenzeit ist hier wohl im Januar/Februar. Solange gehen jeden Abend ab acht Uhr im Mission-Dolores-Park die Sprenkelanlagen an - bis spät am Abend wechseln dort sich die Orte ab, die bewässert werden.

Nun denn - heute ist wieder Sonnenschein - ich denke, ich schwing mich mal auf mein Rad und fahre auf den Twin-Peak...