Fahrrad ist verkauft - und der Countdown läuft...

...keine Angst, es wird jetzt nicht täglich ein Update über jeden Moment hier geben, aber der heutige Radverkauf ist schon symbolisch für das, was in den nächsten Wochen passieren wird...

Die Zeit läuft, heute in vier Wochen bin ich wieder in Köln werde wahrscheinlich einmal vom Jetlag geschüttelt sein, und bleibe dann auch erst mal dort. Ja, richtig gelesen. Es geht wieder nach Deutschland!

Die organisatorischen Schritte sind im Prinzip abgewickelt, Wohnung ist gekündigt, mehr sogar, ein Mann aus Köln, der hier ein Stipendium an der Uni bekommen hat, übernimmt meine Wohnung und damit auch ein paar Dinge, die ich angeschafft habe. Witziger Weise fliegt er drei Stunden, nach dem ich in Frankfurt lande von dort aus los, vielleicht treffe ich ihn noch auf eine Kaffee, man wird sehen.

Das Fahrrad habe ich am Dienstag auf die Craiglist gesetzt, das Spiel ist hier nicht anders als bei uns. Man überlegt, wie viel man haben möchte, legt noch mal einen Verhandlungsobolus oben drauf, geht dann mit dem Preis runter, und beide Seiten sind zufrieden. Ich, weil ich das bekommen habe, was ich wollte (mehr sogar, als ich mir anfangs vorgestellt habe), der Käufer, weil er es geschafft hat, den Preis zu drücken. Nun denn, das Rad ist gut im Schuss, von daher hat er auch einen guten Kauf gemacht.

Warum zurück?


Nun, es gibt jetzt nicht DEN Grund. Vielmehr ein guter Mix aus vielen Gründen. Vorneweg steht sicher die Entfernung zu Familie und Freunde. Was nun Freunde anbelangt, so müsste ich jetzt hier keine Angst haben. Einerseits ist man ja als hier Lebender ein attraktives Reiseziel für alte Freunde, und der Alltag hat auch gezeigt, dass ich durchaus kontaktfreudig bin und mir keine Sorgen machen muss, alleine vorm Fernseher zu sitzen. Wobei ich auch oft allein essen gehe oder auch ins Kino, das durchaus aber auch genieße.

Irgendwann kam aber ein Punkt, an dem mir ganz klar war, wenn ich hier 100%ig ankommen will, richtige Freundschaften aufbauen will, auch arbeitstechnisch richtig landen möchte, muss ich mich auch 100%ig auf das Land hier einlassen, mich dann wirklich von alten Freunden trennen, mich von treuen Kunden lösen, Wohnung in Köln auflösen usw. Und damit war dann auch ganz schnell klar, das will ich nicht. Ich will nicht 2 Wochen in Jahr Urlaub haben, um diese dann im Express-Rausch in Köln zu verbringen. Selbst die sieben Wochen im Winter waren mir schon viel zu kurz und zu anstrengend.

Aber es war auf jeden Fall gut, das zweite Mal her zu gehen. Als ich im Winter her kam, hatte ich mental dahin bewegt, dass ich erst mal auf unbestimmte Zeit hier bleiben will, mit Wohnung und allem, was dazu gehört. Und ich glaube, dieses "psychologische Selbstaustricksen" hat mir den Kopf frei gemacht, um hier wirklich zu gucken, was ich hier hab und was ich hier finde.

Der zweite Aufenthalt hat sich massiv vom ersten unterschieden. Um nun den allerdümmsten Vergleich zu bringen, den ich schon lange im Kopf habe, aber der nach wie vor am besten beschreibt, wie ich mich gefühlt habe: Die ersten fünf Monate waren wie im Rausch, wie eine heiße Nacht mit der drallen Blondine/dem potenten Muskelprotz (um den Vergleich geschlechtsneutral zu halten ;-) ), vor lauter Neuem und dem Grinsen im Gesicht waren das in der Rückschau fünf Monate auf Dauer-Adrenalin. Der zweite Aufenthalt fühlte sich (vor allem am Anfang) an, wie der klägliche Versuch, diese heiße Nacht zu wiederholen, und um so sehr man es auch versucht, es stellte sich nicht das Euphorie-Gefühl ein wie beim ersten Mal, vielmehr das Gefühl, wo ich hin gehöre…

Es ist auf keinen Fall doof jetzt, im Gegenteil, ich genieße nach wie vor die Stadt, die Leute, aber viel bodenhaftender und angekommener als im letzen Herbst. Ich bin sehr glücklich, dass ich das machen konnte, will das Jahr, oder knapp 10 Monate werden es dann gewesen sein, auf keinen Fall missen, bin mir auch jetzt schon sicher, was ich hier vermissen werde…

Ich habe aber auf jeden Fall ein gutes Gefühl. Nach der Schule damals bin ich direkt in die Ausbildung, spätere Versuche, nach London oder auch nach Zürich (dort hatte ich sogar schon einen Job!) zu gehen sind aus den unterschiedlichen Gründen gescheitert. Jetzt habe ich mein Jahr Auslandserfahrung gemacht, und unter dem Aspekt fühlt sich das auch rund an. Letztendlich, die Absicht auszuwandern, hatte ich nie. Und gleichzeitig, eine Erfahrung der letzten zwei Jahre ist sicher auch, dass das Leben doch arg unbeständig ist, und keine Ahnung, was ich in einem halben Jahr denke... Ich gehe erst mal wieder nach Köln, und werd auch erst mal dort bleiben. Werde sicher in den nächsten Jahren regelmäßig hier her reisen um die Greencard aktiv zu halten, wer weiß, ob das aus beruflicher Sicht noch mal sehr hilfreich sein könnte. Aber erst mal wieder Deutschland!

In diesem Sinne: Es bleibt spannend...

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