Zwei Wochen Rundreise Südwest USA / Kalifornien, Arizona, Utah, Nevada

Endlich komme ich dazu, was ich schon seit über einer Woche im Kopf habe –unsere 5000km nach zu vollziehen. Ute ist wieder zurück in Deutschland, mein kleiner Berg an Arbeit ist abgearbeitet, im Gym war ich ebenfalls schon zweimal, und bevor der nächste Besuch aus Leverkusen rein guckt, hier unsere „kleine“ Rundreise. Für alle, die uns kennen, viel Spaß beim Lesen der „Neidisch-Mach-Tour“, für alle fremden vielleicht eine Reiseidee, ich nenn es mal einen „Garniervorschlag“!

Hier unsere letztendlich gefahrene Reiseroute. Laut der ersten Planung waren es knapp 3000 Meilen bzw. ca. 4.500 km. Meine Befürchtung ist, dass die Fahrerei etwas zu anstrengend wird, in den 14 Tagen sind allerdings drei Tage Luft drin, dass wir spontan sein können und auch an einem Ort, der uns gut gefällt, bleiben können. Auch ein Tag Arbeit ist eingeplant, ein aktuelles Projekt soll vermeintlich genau in dieser Zeit zur Abgabe kommen… Aber sicher ist, wenn wir einmal im Arches Nationalpark sind - der östlichste Punkt der Reise - müssen wir auch alles zurück, und sollten wir dann keinen Bock mehr haben, ist es doof. Unterkünfte sind keine gebucht, habe mir grob ein Bild gemacht, wo welche zu finden sind. Motel6 ist eine günstige Variante. Die sind zwar schlicht ausgestattet, aber alle waren sauber und in Ordnung. Und es gibt eine gute Abdeckung. Und wenn keine Motel6 da ist, gibt’s ein Super8. In der Nebensaison würde ich das auch nie anders machen, warum vorbuchen, wir haben immer was gefunden, wir haben nie gehört „Ausgebucht“. Nun denn. Los geht’s.

Tag 1 – Do 30.04 –San Francisco - Mariposa – 291 km


Gegen 12:00 holen wir den Wagen ab. Laden das Auto einmal bei Safeway voll, holen an der Warmtheke noch was für den Hunger zum Start. Und endlich geht’s los – nach drei Tagen in der Stadt bin ich etwas aufgeregt, da endlich die Reise beginnt. Bis hierher war es nur, Ute „meine“ Stadt zu zeigen. Ab jetzt ist es auch für mich ein riesiger Trip. Um aus bewohntem Gebiet heraus zu kommen, braucht es lange, aber irgendwann kommen nicht bewirtschaftete Hügel mit noch nicht ganz so gelbem Gras wie im Herbst, und mir ist klar, gut dass ich am Steuer sitze, sonst würde ich heute bereits tonnenweise Bilder produzieren, die im Gegensatz zu machen Dingen, die da kommen werden, eher langweilig sein werden.

Irgendwann kommen Obstplantagen, ewig groß, es beginnen Berge, man spürt, dass man Yosemite näher kommt. Zwischen 7 und 8 erreichen wir Mariposa. Leider muss ich zwei unschöne Dinge im Internet lesen – für den nächsten Tag, unseren Besuch im Yosemite-Park, ist 90% Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Na, hoffen wir mal. Und das zweite, der Tioga-Pass, der im Osten aus dem Park raus führt, ist geschlossen – wegen Schnee. Hallo, morgen ist Mai! Aber so isses, und damit ist klar, dass der Weg leider nicht durchs Death-Valley gehen kann, sondern komplett umgeschmissen ist. 100 Meilen länger als geplant, aber zumindest von der Zeit nicht länger.

Tag 2 – Fr 01.05. – Mariposa - Yosemite-Park – Fresno – 219 km (510 ges.)


Die Regenwahrscheinlichkeit ist auf 70% gesunken. Und der Himmel sieht gut aus. Von Mariposa aus fahren wir noch eine Stunde. Was die Unterkünfte betriff, habe ich es so geplant, dass wir nie direkt in den Gebieten der Attraktionen schlafen, dort ist es gerne richtig teuer, ein paar Meilen weiter gleich wesentlich günstiger. Und wie sich jetzt auch zeigt, ist Fahren wenig anstrengend und gleichzeitig eine gute Einstimmung auf den gigantischen Nationalpark.

Beim Eintritt vom Yosemite-Park legen wir uns eine „Nationalpark Jahreskarte“ zu, kostet 80 Dollar, und da jeder Park um die 25 Dollar Eintritt kostet, hat man die im vierten Park raus. Wahrscheinlich für viele, die im Südwesten der USA unterwegs sind, eine sinnvolle Idee.

Ich sage noch zu Ute, lass uns nicht direkt an jeder erst besten Gelegenheit anhalten, da meine Besuch im Herbst gezeigt hat, es wird einfach immer beeindruckender. Aber auch ich halte es nicht länger aus, am ersten großen Wasserfall halten wir an, und da die Gicht, die das Wasser schlägt, massiv ist, kommen wir hier bereits fast durchnässt wieder zum Auto. Nun denn. Wir haben uns die Wanderung ganz nach oben zum Yosemite-Fall vorgenommen. Die ersten paar hundert Meter laufen wir entlang der Straße und befürchten eher, dass wir und verlaufen haben, kommen uns fast vor wie in der versteckten Kamera, da immer wieder neue Parkplätze kommen. Aber dann kommt der Weg hoch auf den Berg.

Bis zur Mittelstation sind es 4,5 km, bis ganz nach oben 5,5 km. Die Ausschilderung ist echt miserabel, aber irgendwann merken wir, dass wir fast ganz alleine auf dem Weg sind. Einen Aussichtspunkt hatten wir gesehen, vielleicht war das erste Etappenziel. Irgendwie kam ich mir gerade so richtig deutsch vor. Der Ami hat den Wasserfall von weitem gesehen, und war damit zufrieden. Der Deutsche, wenn er was macht, macht es auch richtig, deswegen geht’s ganz nach oben. Nach 3 ½ stehen wir ganz oben am Wasserfalls. Mir wackeln die Knie, realisiere, dass ich noch nichts gegessen habe, Brot, Salami und eine Banane bringen zumindest ein wenig das Gefühl, Nährstoffe aufzunehmen.

In den Reiseführern wird Yosemite als das Mekka der Amerikaner – jeder muss wohl einmal im Leben dort hin. Ich bin jetzt schon das zweite Mal hier. Obwohl es Mist-Wetter ist, auch bei Wolken hat der Park seinen Reiz, es nieselt immer wieder ein wenig, wir sind froh, dass es heute nicht heiß ist. Und es ist einfach wunderschön, möchte als nächstes Mal im Winter hier her. Und denke, da wir neben der Entfernung auch 750 Höhenmeter überwunden haben, dass damit mein Belastungs-EKG erfolgreich erledigt ist.

Gegen 17:00 Uhr und nach 6 Stunden Wanderung setzen wir uns ins Auto und gucken einfach, wie weit wir heute noch kommen, da für den nächsten Tag die deutlich weiteste Strecke vor uns liegt. Und ab jetzt setzen auch die 70% Regenwahrscheinlichkeit ein, und das mit 100%iger Wirkung ein, wir sind glücklich über die schöne Wanderung und dass wir vom Wetter echt Glück gehabt haben.

Tag 3 – Sa 02.05. – Fresno - Las Vegas – Cedar City – 917 km (1427 ges.)


Fresno ist irgendwo in Kalifornien, hinterlässt keinen Eindruck. Wir kommen durch Bakersfield, hier spürt man die Nähe zu L.A., viele Palmen, alles ist grün, viele Felder bewirtschaftet. Riesige Kuhfarmen mit 1000den von Schwarzbunten auf den Wiesen. Wir fahren ab hier allerdings Richtung Osten, Hügel, irgendwann Berge, Wüste, Mittagessen bei Taco-Bell, eine Mexikaner-Fastfood- Kette, aber endlich mal Salat, vor allem eine richtige Mahlzeit. Bislang haben wir uns auch gerne mit Snacks und Chips durch geschlagen…

Am frühen Abend kommen wir durch Las Vegas – im Reiseplan für den Rückweg notiert – ganz schön verrückt. Man weiß ja, dass Vegas mitten in der Wüste liegt, fährt man mit dem Auto hin, begreift man ein wenig die Dimensionen. Nach Stunden kommt an der Grenze zu Nevada auf einmal ein Kaff mit ein paar Hotels und einer riesigen Achterbach (da will ich drauf!), eine halbe Stunde später ist Las Vegas in Sicht, gegen 17:00 hier durch zu fahren, ist schon recht busi, zumal wir durch Baustellen fahren, und das ist hier wie in Deutschland – eng, und anstrengend. Aber so schnell wir in die Stadt sind, so schnell sind wir auch wieder raus. Ich habe im Kopf, dass wie lediglich 20 Minuten gebraucht haben, um komplett durch zu sein.

Am Ortsausgang kommt nicht nur ein, sondern direkt mehrerer Knäste – hier ist auf Schildern zu lesen, dass das Spazieren-Gehen hier untersagt ist ;-) . Ute sagt noch, die Gefängnisse ist einer der größten Arbeitgeber in den USA, nun denn, solange man frei Waffen verkauft, muss man sich nicht wundern, dass auch viele Verbrechen geschehen. Aber ist natürlich auch immer die Frage, was ist Ursache, was ist Wirkung… und vor allem an dieser Stelle ein anderes Thema. Aber da hat der Ami echt eine ganz andere Grundhaltung.

Die Gegend wird immer leerer, in Mesquite tanken wir noch, wundern uns über die Ferienoase ebenfalls mitten in der Wüste, und danach fangen langsam gigantische Bergformationen an. Ich bekomme ein wenig Beklemmungen. Einerseits wird die Natur immer beeindruckender, wir fragen uns, was da noch kommt, das ist ja bei Weitem noch nicht der Grand Canyon, aber alles sieht schon so gigantisch aus. Aber es sieht auch aus wie der Eintritt zum Nichts, jetzt bewegen wir uns so richtig weit weg von der Zivilisation. Sind spät im Motel, finden noch ein anderes Hotel, dass noch bis um 22:00 Buffet anbietet, und ich bin froh, dass wir diese Etappe geschafft haben. Ich will jetzt noch einen Blogeintrag schreiben, Ute schläft derweil ein, ich schau noch ein wenig Fern…

Tag 4 – So 03.05. - Cedar City – Bryce Canyon – Green River – 550 km (1977 ges.)


Zum Bryce Canyon ist es noch eine gute Stunde. Der Weg führt mitten durch den Dixie Forest, eigentlich nur ein Wald. Aber die Wolken am Himmel sind so beeindruckend, gepaart mit den Schneehügeln – irgendwann sind wir so hoch, dass wir über geräumte Straßen fahren und glauben jetzt auch, dass der Tioga-Pass tatsächlich gesperrt ist. Vor Las Vegas noch gefühlte 40°C, hier jetzt Schnee. Es ist und bleibt einfach vielfältig und immer wieder andere Landschaften.

Langsam werden die Steine rot. Wir fahren mit unserem Jahresticket in den Park, besuchen wie auch im Yosemite-Park das Visitor-Center. Hier kann man nur sagen, gut gemacht. In jedem Park bekommt man mit der Einfahrt nicht nur eine Karte und eine Park-Newspaper, sondern es gibt Hintergrundinformationen zu Geschichte, Geologie und weiteres. Und immer steht ein Ranger als Ansprechpartner zur Verfügung, dem man grob sagt, wie lange man laufen möchte, und der erklärt einem dann in aller Herrgottsruhe, was für einen der beste Weg ist. Und man hat fast das Gefühl, dass er sich das alles für einen persönlich überlegt hat. Nun denn, wahrscheinlich macht er das seit Jahren und hat genau den Weg schon 1000 Mal erklärt, aber der Service ist super. Freundlich isser. Na, und letzt endlich, die Unterlagen, die man bekommt, sind gut aufbereitet, sodass man an die wichtigsten Punkte geleitet wird. Im Prinzip kann man auch völlig unvorbereitet in die Parks fahren.

Der Bryce Canyon selber ist schon der Hammer, rot-rosa Felsformationen, auch weiße Anteile von allem in völlig skurrilen Formen, wie man sie eher aus Tropfsteinhöhlen kennt. Nur eben alles als Berge – und schön bunt und alles ziemlich sandig. Die wichtigsten Stellen sind der Sunset- und der Sunrisepunkt. Hier sind die Felsformationen wirklich am beeindrucktesten – wir fahren noch ganz in den Süden zum Rainbow-Point – auch schön, aber hat man die Felsen einmal gesehen, wiederholt es sich und der Park is vergleichsweise klein. Wir entscheiden uns, die nächste Strecke heute noch anzugehen.

Tief beeindruckt fahren wir weiter Richtung Osten. Irgendwann kommt ein Schild „No Service next 180 Miles“ – also jetzt fast 300 km keine Tankstelle, keine Restaurant mehr, ich frage mich, warum gibt’s hier eigentlich keine Raststätten, da könnte man sicher bestimmt eine goldene Nase verdienen. Oder es gibt ein US-Gesetz, was Raststätten verbietet. Verwundert sind wir nur über die vielen Parkplätze, die auf der Karte eingezeichnet sind. Auf der Strecke wird klar, warum da so viele sind, jeder ist ein „Scenic View Point“, also ein Aussichtspunkt, und weder auf Fotos noch in Worten ist es schwer zu zeigen, was wir sehen. Endlose Weiten, irgendwie sieht schon alles aus wie ich mir den Grand Canyon vorstelle… und das über ewige Kilometer…

Auf der Strecke hat‘s dann noch mal gehörig geregnet, wieder hatten wir mit dem Wetter im Bryce Canyon richtiges Glück, aber das war dann auch der letzte Regen auf unserer Reise. In Green River angekommen fragt man sich, warum ist hier ein Ort. Ewig bereite Straße, zweispurig in jeder Richtung, aber kaum ein Auto, das hier fährt. Irgendwie liegt hier noch ein Hauch vom Western in der Luft. Nur das es hier regelmäßig irgendwelche Trucks sind, die durchs Dorf fahren, und keine Pferde… Und jede Menge Motels, hier kommt man spät an, bucht sich irgendwo ein, fährt am nächsten Morgen weiter. Hier übernachtet wahrschleich kaum einer zwei Nächte am Stück…

Tag 5 – Mo 04.05. Green River – Arches – Canyonland – Blanding – 402 km (2379 ges.)


Zum Arches Nationalpark ist es keine Stunde, und es ist auf jeden Fall Sonnencreme angesagt. Schon witzig, auch hier ein gutes Visitor-Center, sogar mit einem Film im kleinen Kino über die vermutliche Entstehung dieser Steine und Bögen. Aber man ist sich nicht genau sicher, wie es zu diesen Natur-Sehenswürdigkeiten kommt. Die Steine sind sooo rot, und die wichtigsten Punkte sind ebenfalls gut zu erreichen. Wir wandern eine Weile, am beeindrucktesten ist der Double-Arch, ein Bogen, der unten ein kleines Loch zum Durchlaufen und oben eine riesiges Loch hat, das von der richtigen Stelle aus es wie ein 50er Jahre Fernseher aussieht mit weitem Blick ins Land. Leider hat Ute kurz vorher wegen der hohen Felsen und einem Anflug von Höhenangst mich alleine weiter laufen lassen. Und in der Tat, hier ist keiner mehr mit Flip-Flops unterwegs, die Leute sind entsprechend angezogen, der Weg zu diesem Bogen ist auch eher minimalistisch ausgeschildert, als Orienteirung dienen auf einander gestapelte Steine, die etwas alle 30 Meter zu finden sind.

Gegen 15:00 haben wir auch hier das Gefühl, dass wir in dem Park alles gesehen haben. Wir haben nicht alles gesehen, aber auch hier wiederholen sich die Bögen. Aber nach 2, 3 oder 4 Stunden stellt sich ein gewisses Sättigungsgefühl an Steinen ein, und mir persönlich geht es so, da wir noch vieles vor uns haben, kann es auch weiter gehen. Spontan entscheiden wir, jetzt noch ins den Canyonland Nationalpark zu fahren, was eigentlich für morgen auf dem Plan stand. Es ist gigantisch. Der Canyon ist riesig, bis zum anderen Rand des Canyons sind es nach Reiseführer 50 KM. Die Luft ist klar, man kann auch so weit sehen. Und in der Entfernung wieder Schneeberge. Hier verbringen wir noch eine ganze Weile, und sitzen einfach lang, und nehmen den Eindruck tief in uns auf.

Weiter geht die Reise. Wir halten auf dem Weg in Moab an, essen dort gut und günstig in einem amerikanischen Diner. Am Nachbartisch sitzen Deutsche, mit Ausnahme vom Grand Canyon haben wir das Gefühl, dass 80% der Touris Deutsche sind. Irgendwann kam ein Paar irgendwas zwischen 50 und 60 in das Lokal, die dann auch die Leute am Nachbartisch kennen und lautstark in die Unterhaltung gingen. Offensichtlich Rheinländer, vermutlich Düsseldorfer, wenn man den Gesprächen lauschte, und offensichtlich Neureiche, da das Gehabe (und die Lautstärke) protzig und billig wirkte.

„Der reiche Deutsche bringt dem Ami die Kohle“ – diesen Eindruck vermittelten die einem. Irgendwann meinte der Mann einfach nur mal so „Deutschland, Deutschland über Alles“, hier treffen sich dann auch unsere Blicke, und ich denke, das für diese Leute Worte wie „Fremdschämen“ erfunden worden sind. Seinem Weggucken nach zu urteilen schien er sich ertappt gefühlt zu haben und hat glaube ich auch realisiert, wie hohl dieser Spruch war. Nun denn, es hat sich dann kein Kontakt ergeben… Spät kommen wir in Blanding an.

Tag 6 – Di 05.05. Blanding – Monument Valley – Page – 351 km (2730 ges.)


Nach fünf Tagen Autofahren wechseln wir uns ab. Zum ersten Mal sitzt Ute am Steuer, ist im ersten Moment noch etwas unsicher, was das Automatikbetriebe betrifft, gewinnt aber schnell Freude am Fahren. Ich selber fahre gerne Auto, kann aber auch das Bei-Fahren richtig genießen. Und endlich auch Gelegenheit, auf der Fahrt zu fotografieren. Nun denn, ohne wirkliche Erfolge, im Auto ist echt das Fahren selber das Erlebnis, immer wieder über den nächsten Hügel, und immer wieder erneut einen Blick über andere 10 km-Geradeaus-Straßen.

Fürs Monument Valley bin ich nicht gut vorbereitet, und da leider im Hotel der Internetzugang nicht funktionierte, heute auf gut Glück. Ich hatte irgendwie im Kopf, das sind Felsen, die stehen in der Wüste, und man fährt einfach durch… Nun denn, hier ist die Ausschilderung endlich mal eine gut und anders als ich für mich abgespeichert hatte, ist auch das ein Nationalpark. Allerdings kein amerikanischer, sondern einer unter der Regie von Indianern, man ist also jetzt in einem Reservat. Und der Jahrespass zählt hier nicht. Ist aber auch OK, soweit ich mich erinnere, waren es 15 Dollar für uns, das ist nie wenig Geld, für die Eindrücke, die man bekommt, erlebe ich die Preise als angemessen.

Als ersten betreten wir einen Souvenirladen, der wirklich ganz geschmackvoll ist, aber wenn man im Monument Valley ist, das ist einfach von sich aus schon kitschig, aber eben auch völlig beeindruckend. Hier trifft dann irgendwie die Marlboro-Werbung auf John Wayne, zumindest sind die Felstürme daher bekannt. Hier ist auch ein Buch zu finden, welche berühmten Filme wo und in welchem Canyon gedreht worden sind. Man kann sich mit einem offenen Wagen, irgendwie ein Mix aus Bus und Jeep, durch das Tal fahren lassen, soll pro Nase 60 Dollar für die 1 ½ Stundentour kosten, wir fragen, ob man auch selber rein fahren kann. Das ist auch möglich und damit wird Ute direkt zum zweiten Mal heute auf die Probe gestellt, nicht nur Autofahren mit fremden Auto und fremden Land, sondern jetzt auch rein auf die Geröllpiste mit nicht absehbarer Anforderung. Yes, she can! Das ist schon der Hammer hier. Und nach zwei Stunden sind wir auch hier irgendwie schon wieder raus aus dem Park, nicht weil wir hetzen, sondern weil wir alle Wege abgefahren haben, die Steine gesehen haben. Die Tour mit dem eigenen Auto war auf jeden Fall sinnvoll, viel mehr hätten wir mit dem Jeep auch nicht gesehen.

Weiter geht’s Richtung Page – die Landschaft ist einfach gigantisch. Und das Fahren macht nach wie vor Spaß. In Page ist es dann so richtig heiß. In Motel-Nähe gibt’s nichts, wo wir essen können, wir fahren mit dem Auto in die Stadt. Es ist unglaublich, an der Hauptstraße liegen 10 Kirchen hintereinander, jede von einer anderen Konfession bzw. Glaubensrichtung. Umso verwunderlicher am nächsten morgen, da wir lesen, dass es Page gerade 50 Jahre erst gibt, und man sich fragt, sind denn hier nur Religiöse hingezogen, hier scheint eine fette Konkurrenz zu geben, zu wem man jetzt beten soll…

Wir finden einen richtig guten Mexikaner, aber hier schient auch der ganze Orte essen zu gehen, sehr gut, sehr leckerer Ort!

Tag 7 – Mi 06.05. Page – Glen Canyon Dam - Antelope Canyon – Flagstaff – 240 km (2970 ges.)


Den Glen Canyon Dam besuchen wir eigentlich nur, weil sowohl er als auch wir gerade hier sind. Man erfährt – eher aus dem Reiseführer als aus dem Visitor-Center dass dies wohl der schönste aller Canyon gewesen sein soll, bevor das Tal als Talsperre umfunktioniert wurde. Nun, schon Schade, aber gleichzeitig denke ich, wenn sich ein Land eine Spielwiese wie Las Vegas mitten in der Wüste leistet, wo es eigentlich weder Wasser noch Strom gibt, das dort aber ungezügelt, fast schon provokativ, wenn man sich die Umgebung anguckt, verbraucht wird, der hat eben auch einen Preis zu zahlen. Traurig um den Canyon, auf der anderen Seite – es sind ja noch genug da, und der menschliche Luxus fordert eben seine Opfer.

Es geht’s in den Antelope Canyon. Es gibt eine Lower und einen Upper-Canyon, das stand jetzt nicht auf dem Reiseplan, aber sowohl Sabine Tipp (Bruders Schwägerin, die mich mit vielen guten Tipps für die Reise versorgt hat), zwei Pärchen aus Ulm, die wir im Arches Nationalpark getroffen und die super geschwärmt haben, als auch unser gutes Durchkommen hat uns dazu veranlasst, den Abstecher nach Page zu machen.

Auch hier sind die Betreiber Indianer. Witziger Weise kostet der Einlass in den Park 6 Dollar pro Person, man kann den Canyon aber nur mit einer geführten Tour besichtigen, die man dann im Park noch mal bucht und 25 Dollar pro Nase kostet. Von daher ist der Einlass von 6 Dollar letzt endlich als Parkticket zu betrachten. Nun denn, hier hat man allerdings einen Guide, unserer – Brian – führt kleine Zauberstückchen vor (ist wohl weniger generelle Aufgabe der Guides als hier sein ganz persönlicher Fetisch), der einen gut durch den Canyon führt.

Wir besuchen den Upper-Canyon, und ich schätze, das ist ein Felstunnel von maximal 200 Meter – also, die kleinsten aller Steine, die wir auf der Reise gesehen haben, aber persönlich mein Favorit. Man bekommt gigantische Fotos, die fast schöner sind als der Canyon selbst. Der Stollen hat eine eigene Stimmung, Brian selber ist Indianer, macht halbwitzige Späße, ist aber ein sehr sympathischer Typ. Neben dem Canyon gibt’s Möglichkeiten zu Fragen, und das sind dann eben auch Fragen zu ihm als Indianer.

Das Reservat hat im Gegensatz zum umgebenen Arizona keine Sommerzeit, was uns erst auffällt, als andere Touristen danach fragen, aber im Nachhinein konnten so einige Uhrzeiten im Verlauf unseres Tages nicht stimmen. Wir erfahren noch einen kleinen Eindruck von dem Militärdienst als Amerikaner, aber auch der Unterstützung des Stammes für die Studiengänge aller Stammesmitglieder, die Möglichkeit, wie man per Heirat Indianer werden kann. Und dass er sich selber als besserer Amerikaner fühlt, das grinsend, aber auch leicht selbstironisch anmerkt. Wie gesagt, Antelpe Canyon ist mein Favorit! !

Auf dem Weg nach Flagstaff sehen wir Schilder, die irgendwie darauf hinweisen, dass man hier ein Stück Highway haben kann. Ein Blick in Wiki sagt, dass es hier vor allem darum geht, dass der, der auf dem Schild steht für die Sauberhaltung der Straße zu sorgen hat. Sprich, sich um die Beseitigung des Mülls kümmert, der dort abgeladen wird. Witzig - Adopt a Highway – könnte ich mir spontan in Deutschland nicht vorstellen, aber eigentlich gar keine schlechte Idee:

Tag 8 – Do 07.05. - Flagstaff – Grand Canyon – Dessert View – Seligman – 388 km (3358 ges.)


Ein Höhepunkt der Reise ist sicher der Grand Canyon. Ich persönlich fühle mich an dem Tag etwas überfordert. Einerseits ist das der erste Ort, der touristisch ziemlich überlaufen ist – und wir haben erst Mai, der Ausbau des Visitor-Centers lässt vermuten, was hier im Sommer los ist. Wir sind froh, dass wir jetzt hier sind. Nun, und es ist so, man geht an den Canyon-Rand, genau gesagt „South-Rim“, man guckt rein, und ist baff, wie groß das ist. Fotos sind in der Tat mit 5 Bildern gemacht, da der Canyon sooo groß ist, dass man froh ist, dass man den irgendwie möglichst komplett auf ein Bild bekommt, da gibt’s nicht wirklich Variationsmöglichkeiten.

Ein wenig unzufrieden laufen wir noch etwas am Canyon-Rand auf und ab, bis zum nächsten Sightseeing-Punkt. Es ist jetzt nicht doof, aber von allen anderen Dingen bin ich hier am wenigsten beeindruckt. Wir überlegen, warum das so sein könnte, vielleicht, weil wir jetzt schon so viele andere Dinge gesehen habe, für mich, vielleicht, weil es im Großen und Ganzen nicht viel anders aussieht als das Canyon-Land – nur viel, viel gewaltiger… Ich überlege, ob ich Leute davon abraten würde hier her zu fahren, aber das wäre Quatsch, wenn man hier ist, muss man zum Grand Canyon, um ihn einfach gesehen zu haben. Ich selber denke mir, ich würde gerne noch mal hier her, dann aber mit einer Zweitageswanderung, einer Rafting-Tour oder zumindest einem Flug mit dem Helikopter.

Wir fahren am Nachmittag nach Dessert-View, das liegt noch innerhalb des Nationalparks an der östlichen Seite des Canyons. Hier verfliegt der kleine Frust vom Mittag, hier steht ein Aussichtsturm, die Sonne neigt sich langsam ein wenig, es gibt eine Souvenirshop, der ebenfalls sehr geschmackvoll ist. Und die Hügel im Canyon zeigen sich im schrägen Licht in ineinander fließende Linien…

Auf dem Weg weiter sehen wir riesiges Wild, Rehe, die so groß sind wie Pferde, dank Wiki weiß ich jetzt mehr über Maultierhirsche.

Das erste Motel 6 was wir auf der Fahrt sehen, scheint mir persönlich noch viel zu früh zu kommen, ich möchte bis zum nächsten fahren. In Seligman, der letzte Ort vor weitern 100 Meilen ohne Ort und schon 10 am Abend nehmen wir ein No-Name-Motel – richtig nette Inder, Zimmer etwas muffig, aber auch günstig, und fallen nach nem Gals Rotwein und ein paar Kräckern ins Bett.

Tag 9 – Fr 08.05. - Seligman – West Grand Canyon / Skywalk – Las Vegas – 410 km (3768 ges.)


Spontan – und da super im Zeitplan, haben wir den Skywalk im Kopf. Ich hatte vor ein paar Jahren davon gehört, dass man eine Art Hufeisen über den Canyon-Rand geschoben hat, der nach unten eine Glasplatte hat, was mit völlig begeisterte. Auch Ute war ganz angetan, und dank Internet auf der Reise, konnte ich am Abend noch sehen, dass wir nicht besser hätten landen können also in Seligman. Zwar nur 75 Meilen, aber doch mit 3,5 Stunden Anreise in Google-Maps zu lesen. Und auch der Weg danach nach Las Vegas - nicht weit, aber lang, nun, wir haben ja Zeit…

Egal. Was die Zeitangaben anbelangt, so kam es daher, dass es hier keine richtigen Straßen gibt. Also, Schotterwege. Zugegebener maßen, die anvisierte Straße habe ich ganz knackig verpasst, sodass wir einen Umweg und eine Stunde lang nur auf einem besseren Feldweg gefahren sind. Was wiederum aber sehr eindrucksvoll war, es war heiß, uns ist ein Auto in der Stunden entgegen gekommen, wie haben irgendwo angehalten, und waren absolut im Nirgendwo, aber eine besonders schöne Form vom Nirgendwo… Sehr eindrucksvoll. Über Steine mit ca. 80 h/km zu fahren, ist schon brachial, zumal ich bei jedem Schlag von unten gegen die Karosserie gehofft habe, dass die Autovermietung kein Drama macht.

Der Skywalk selber – um es kurz zu machen – absoluter Touri-Nepp und hier würde ich tatsächlich jedem davon abraten, sich das anzutun. Abgesehen von der beschwerlichen Anreise über Schotterwege. Ich hatte die Webseite nur schwer gefunden, was auch erst mal an der miserablen Webseite lag, hatte gelesen, der Skywalk kostet 30 Dollar. Ist jetzt nicht wenig, aber auch OK.

Man kommt an, der Skywalk kostet auch nur 30 Dollar. ABER – man muss zuerst den Eintritt zum Reservat zahlen – und das sind zusätzlich knapp 40 Dollar. Sprich, ich habe für Ute und mich, dann kommt ja immer noch die Tax oben drauf, 150 Dollar bezahlt – um dann dort die Kamera abgenommen zu bekommen, richtig gelesen, man darf keine Fotoapparat mit raus nehmen. Es stehen zwei vermeintliche Profi-Photographen auf dem Skywalk, lichten die Leute ab, wie ich später im Store lausche, das Foto kostet 30 Dollar, und ein Skywalk-Mensch versuchte eine Gruppe von Asiaten fast aufdringlich davon zu überzeugen, dass sie richtig viel Geld sparen würden, wenn sie das ganze Paket für 104 Dollar kaufen würden.

Schade, aber leider hat der Indianer viel an seiner Sympathie verloren. Nun, man darf die jetzt nicht alle über einen Kamm scheren, aber wir waren uns einig, man fühlt sich hier besonders abgezockt, weil einem die Kohle sehr deutlich für jeden Pups aus den Taschen gezogen wird. Da lobe ich mir die amerikanischen Nationalparks, die bieten zumindest immer gut aufbereitete Informationen.

Der Weg nach Las Vegas kam mir dann nicht mehr lang vor. Am Hover-Dam – die Talsperre, die einen guten Teil von Storm und Wasser für das Spielerparadies liefert – und auch nur 20 Meilen vor Las Vegas liegt, meckerte auf einmal die Anzeige im Auto. Service-Heft nachgeschlagen, und mir war ganz klar, aufgrund der hohen Hitze war der Luftdruck in den Reifen zu hoch. Das Symbol in der Anzeige führte mich zumindest sofort zu dieser Erklärung. Wir die nächste Tankstelle angefahren, Luft abgelassen… aber die Anzeige wollte nicht aufhören. Zur nächsten Tankstelle… Mein Problem, hier schien es vermeintlich keine Anzeige zugeben, die einem sagt, dass man 2 keine-ahnung-wie-die-einheit-heißt hat. Der Tankwärter erklärt mir, dass im Schlauch ein Stab ausfährt, wenn ich diesen mit dem Reifen verbinde. Nun, habe den Stab gesehen, aber dort fand ich Maßeinheiten, die ich nicht zuordnen konnte. Aber es war jetzt nicht zu viel, sondern hinten rechts war eher zu wenig Luft drin. Also, das auf den Druck gebracht, mit dem auch die anderen Reifen gefüllt waren.

In Las Vegas angekommen, sahen wir aber schon, dass wir kein Problem mit zu vollen Reifen, sondern wahrscheinlich einfach nur einen Platten haben. Auf jeden Fall war hinten rechts eindeutig zu wenig Luft drin.

Egal, ich hab mir Las Vegas angeguckt. Ute hatte sich verabschiedet, da viele Menschen nicht ihr Ding ist. Habe mir die Wasserspiele vor dem Belagio angeguckt, habe einem Live-Konzert zugeguckt, noch in eine Lounge, in die mich der Türsteher nicht lassen wollte, da ich Sandalen anhatte. Da ich diese allerdings wirklich als Business-Sandalen bezeichnen würde, also, Sandalen, die einem Halbschuh nahe kommen, habe ich ein „really“ hinterher geschoben, als er mich abweisen wollte und mich dann mit Augenzwinkern rein gelassen.

Später hat‘s mich ins Planet Hollywood verschlagen – cooles Casino, vor allem eher an den young-cool-black-gangster Typ gerichtet. Noch mal ein ganz anderer Typ von Hotel in dem Örtchen. Könnte mein Favorit werden, wäre ich häufiger hier.

Nun denn, wer hier ist, muss zum Grand Canyon, und der muss auch nach Las Vegas, das ist echt ein Phänomen. Der Ami scheint richtig stolz auf Las Vegas zu sein. Hier ist genau das amerikanische Motto Realität, obwohl es wirtschaftlich, ökologisch und überhaupt absoluter Wahnsinn ist, hier ein Vergnügungsparadies hin zu setzen. Aber hier gilt das amerikanische Idee: „Nichts ist unmöglich“! Obdachlose sieht man hier so gut wie gar nicht (sah ich aber auch), die Mädels schmeißen sich alle in das kleine Schwarze, das kann auch schon mal bunt sein, nicht völlig unabhängig von Figur ist das kleine Schwarze auch schon mal nicht ganz so klein, aber egal. Und das geilste, nachts ab 2 Uhr hat jedes zweite dieser Mädels, die High Heels nicht mit an den Füßen, sondern leicht lallend in der Hand. Das ist Amerika. Schick machen gehört dazu. Und sich nachts angetrunken in Las Vegas gehen zu lassen und auf Nylon-Strümpfen oder auch barfuß nach Hause zu gehen eben auch!

Tag 10 – Sa 09.05. - Las Vegas – Pasadena – 436 km (4204 ges.)


Der Samstagmorgen fing mit Reifen wechseln an. Ganz heroisch bin ich, nach dem ich um 4 im Bett war, um 9 wieder auf, und habe, als ob es meine leichteste Übung sei, den Reifen gewechselt, mit der Bestätigung der Befürchtung, dass der Ersatzreifen zum Erreichen der nächsten Werkstatt gedacht, aber kein vollwertiger Reifen ist. Die Tagesrezeptionistin des Motels6, in dem wir für kleines Geld kaum 10 Minuten vom Strip gewohnt habe, konnte uns einen guten Reifenservice empfehlen. Eine Viertelstunde später standen wir dann vor dem 24-Stunden-Service, komplett in mexikanischer Hand. Und kaum eine weitere halbe Stunde später hatten wir den geflickten Reifen wieder auf dem Mietwagen. In der Tat müssen wir uns irgendwo auf den Schotterwegen ein Loch in den Reifen gefahren habe, und nachts schon habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht wirklich sinnvoll gewesen wäre, einen Pannendienst beim Autoverleiher mit zu buchen, wobei ich das immer als Geldschneiderei erlebe. Aber was wäre, wenn wir den Platten draußen gehabt hätten… Nun denn, wenn Engel reisen, reisen Engel eben mit ;-)

Danach sind wir nach Alt Las Vegas, auf den alten Strip, das ist nostalgisch und fast schon wieder idyllisch. Noch ungefrühstückt kehren wir bei einem Mexikaner-Kubaner ein, laufen danach noch mal die Freemont Street runter, schauen noch kurz ins San Francisco Casino rein, was scheinbar ein sehr altes und noch sehr urtümlich daherkommendes Spielerstübchen ist, sehen auch hier, dass in Las Vegas 24 Stunden am Tag gespielt wird, schauen uns den Stratosphere-Tower von Weitem an und entscheiden uns, langsam den Weg nach Los Angeles in Angriff zu nehmen. Schließlich sind wir um 21:00 mit Heike zur Pizza verabredet.

Obwohl ich den Job hatte, in Las Vegas Auto zu fahren, werde ich irgendwann müde, und Ute fährt in den Großraum L.A. rein. Ich habe die Gelegenheit, den offiziell letzen Ort in Amerika – zumindest, was das Register und das Ortschild anbelangt – zu fotografieren. Frage mich, wie man das im deutschen sprechen würde, geschweige denn im Englischen. Auch wenn L.A. riesig ist, das Orientieren ist super einfach, nur mit einer kleinen Notiz aus Google Maps finden wir direkt zu Heike, werden dort freudig begrüßt und haben einen schönen Abend beim Italiäner…

Tag 11 – So 10.05. - in Pasadena und Los Angeles – 174 km (4378 ges.)


Hier ist es gerade ganz gemütlich, ausschlafen, frühstücken, Heike hat gutes Brot besorgt, super. Die Stimmung in der Reisegruppe ist etwas angespannt, von daher steht der Nachmittag zu freien Verfügung. Es geht – klassischer Weise – nach Santa Monica und an Venice Beach. Hatte ich noch nicht gesehen, auf der Promenade ist ziemlicher Rummel, kann mich nicht so recht für die Stände begeistern, mir sind außerdem viel zu viele Leute unterwegs. Aber der Strand ist wunderschön, riesig breit, und im Zwielicht der langsam sich neigenden Sonne sieht man das Santa-Monica-Pear nur schleierhaft.

Hier ist es schon schön, und erstmalig dachte ich, ach, wenn ich hier wohne würde, würde ich sicher regelmäßig mit Inlinern die Promenade entlang fahren (wenn nicht so viele Leute unterwegs sind), da die wirklich gut ausgebaut ist. Aber ansonsten – entschuldige L.A. – die Stadt hat mich noch nicht in den Bann gezogen, Wetter-technisch sicher ein Plus, aber ansonsten hat mich die Stadt noch nicht so richtig begeistert. Nun denn, wahrscheinlich muss man mal länger hier sein, um das heiße L.A. zu erleben.

Wir beschließen den Tag mit einem Besuch der Chease-Faktory einer riesigen Kette, die wohl mit Käsekuchen begonnen hat, aber nun eine umfassende, leicht gehobene Küche anbietet. Der Salat ist nicht ganz preiswert, aber riesig. Und da so gesund, gibt’s dann auch noch spät am Abend n fettes Stück Käsekuchen… Hammer. Wenn man sich fragt, warum es dicke Amerikaner gibt, hier findet man einen guten Grund dafür.

Tag 12 – Mo 11.05. Pasadena – kalifornische Westküste – San Francisco – 827 km (5205 ges.)


Unglaublich. Wir sind schneller als der Plan vorgesehen hat. Wir haben spontan keinen Tag Pause gemacht, im Gegenteil, wir haben Antelope Canyon und Skywalk spontan eingeschoben, ein Tick Arbeit ist gekommen, die aber auch in drei Stunden am morgen erledigt war. So sitzen wir am Mittag im Auto nach San Francisco. Eigentlich wollten wir die Interstate (entspricht der Autobahn) durch fahren, da wir aber keine wirklichen Zeitdruck haben, fahren wir auf der Höhe von Bakersfield einfach nach Westen Richtung Küste.

Auf der Karte sah das so kurz aus, zog sich dann allerdings doch, aber es hat sich richtig gelohnt. Wir kommen durch riesige Weingüter, danach wird die Landschaft irgendwie irisch, oder so wie in der Bretagne, und fahren die No. 1 der Küste entlang nach Norden. Der Weg ist von der Kilometerzahl nicht viel weiter als der direkte Weg, da man teilweise aber nicht schneller als 40 km/h fahren kann, da sich die Küstenstraße in leichten Serpentinen die Berge rauf und runter schlängelt, und da wir auch alle paar Meter anhalten, um einfach die eindrucksvolle Küste anzugucken, brauchen wir vier Stunden länger als auf dem direkten Weg. Kommen aber noch in den Genuss, eine Art Erdhörnchen, das sich fast für mich in Pose wirft, Seeelefanten und plötzlich auch eine Schlange zu sehen, nun, lieber mal Abstand halten.

In Monterey ist es fast dunkel, aber der Weg nach San Francisco ist nicht mehr so weit. In der Stad angekommen fahren wir hoch auf den Twin Peaks. Es ist beides, wie haben eine gute Aussicht, die Stadt zeigt die Lichter der Nacht, aber es ziehen auch gerade in einer irren Geschwindigkeit Wolken bzw. Nebenschwaden über den Hügel, dass das ganz entspannte Bier, auf das ich mich gefreut hatte, eher zur Stressaktion wird, abgesehen, dass Alkohol trinken in der Öffentlichkeit ja verboten ist, aber meine Hände sind nach drei Minuten soo kalt, dass wir wieder ins Auto steigen. Das ist jetzt mal nächtliches Sightseeing, wir fahren über die Golden Gate Bridge, und als ob der Blick ohnehin nicht schon kitschig genug wäre, es steht auch noch der Vollmond über der Stadt. Ganz zum Finale – und das gehört ebenso zu San Francisco, einmal mit dem Auto die Lombardstreet runter – und das mitten in der Nacht. Super. Besser kann man eine solche Rundreise kaum beenden!

10 Tage später


Ich glaube, das war wirklich einer der beeindruckensten Reisen, die ich bisher gemacht habe. Völlig ab von diesem Amerika ist das Land einfach riesig groß, endlos viel Land, das einfach nur da rum liegt, mit dem nichts passiert. Wieder in der Stadt anzukommen hat erst mal wieder ein paar Tage gedauert. Ute ist wieder weg, vielen Dank noch mal für Deinen Besuch, es war wirklich eine gute Zeit, ich bin wieder in meinem Alltag drin, arbeite und genieße meinen Blick aus dem Fenster… War am Wochenende wieder im Dolores-Park, wirklich einer der schönsten Fleckchen der Stadt… Ich werde es wohl vermissen! In diesem Sinne, vielen Dank fürs durchhalten. Nun, wie geschrieben, immerhin sind es auch über 5000 KM, die hier dokumentiert sind ;-).

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