12-Tage Rundreise durch den Südwesten der USA

Ich sitze hier, rechne Meilen zusammen, wandel das Ergebnis in Kilometer um, summiere das Geld, das wir in knapp zwei Wochen für Benzin benötigt haben. Selten habe ich einen Trip so umfangreich geplant (d.h., für meine Verhältnisse, da gibt’s sicher Leute, die da nichts dem Zufall überlassen…), aber auch selten habe ich eine Reise so intensiv nachbereitet. Es kommt mir fast vor, als ob ich das ganze noch mal statistisch auswerte, mit großem Erstaunen, das wir das wirklich alles geschafft haben. Nicht, dass es darum geht, möglichst viel in kurzer Zeit zu schaffen, bin aber trotzdem ein wenig stolz auf uns, dass wir in 12 Tagen über 5000 km gefahren sind, und dabei einen ganz vielfältigen Eindruck vom Südwesten der USA bekommen haben.

Die Fakten – sehr viele Kilometer für unendliche Weiten


Also, auf dem Reiseplan standen 2400 Meilen bzw. 3870 km. Tatsächlich sind wir dann doch 5200 km (3235 Meilen) gefahren, das ist fast 3 Mal Flensburg – Oberstdorf hin und zurück. Oder rund 1½ Mal Deutschland, wenn man es entlang seiner Grenze umfahren würde. Hammer. Und so bekommt man eine Vorstellung für das Land und seine Größe, seine teilweise nicht vorhandene Besiedlung in Landesinneren. Aber auch von der Vielfältigkeit. Alles mit dem Auto. Natürlich mit dem Auto. Anders geht das nicht. Man kommt von Metropole zu Metropole mit dem Flieger. An sowas wie Bahn ist hier nicht zu denken. Die Reise macht man mit dem Auto (bzw. einem Wohnmobil). Wenn man sich nicht auf das Autofahren einstellt, bzw. keine Lust hat, auch stundenweise in der Karre zu hängen, und einfach nur die sich schleichend verändernde Landschaft zu genießen, dann sollte man lieber eine andere Reise tun.

Natürlich ist es vielfältig, nun, das ist Deutschland auch. Wenn man in Deutschland einmal vom Norden nach Süden fährt, gibt’s auch viele unterschiedliche Landschaften. Ich würde sogar behaupten, viel abwechslungsreicher als in der USA, eine Vielfalt wie bei uns hat der Südwesten der USA nicht. Hier ist alles aus Stein, man ist in der Wüste, entweder karge Berge, weite Ebenen, Straßen, die meilenweise einfach nur gerade aus gehen. Alles ist dann doch ähnlich und wiederholt sich. Aber doch so gewaltig, dass man immer wieder staunt. Es ist alles gigantisch groß, alles scheint endlos zu sein, und völlig anders als bei uns. Hier hat die Natur wirklich gezaubert. Man ist einfach nur begeistert.

Von einem zum anderen Punkt sind es gerne mal 300 Kilometer, die man ganz geschmeidig in Kauf nimmt. Aber das geht. Nachmittags nach einem Sightseeing-Tag noch die Strecke Köln-Frankfurt zu fahren, würde einen wahnsinnig machen, mit deutschem Verkehr und Rasern und der Dichte auf den Autobahnen. Hier fahren wir nach anstrengender 6-Stunden-Wanderung im Yosemite-Park mal eben 180 km nach Fresno. Und das geht, auch wenn das Wetter schlecht ist. Die Straßen sind breit, alles fährt mit den vorgeschriebenen 70 Meilen/Stunde (etwa 110 km/h), die Straßen sind nur wenig befahren (abgesehen von Las Vegas) und gut ausgebaut. Autofahren ist wenig Stress, sondern auch durchaus erholsam.

Es fügt sich auf einmal vieles zusammen. Autos mit Automatikgetriebe und Tempomat, großzügige Straßen, Motels alle paar Meter, die erklären, dass die LKW keine Schlafkabinen haben. Sprit der billig ist (umgerechnet haben wir im Schnitt 45 Euro-Cent pro Liter bezahlt, was bei den Strecken auch nicht anders gehen würde, wenn der Kraftstoff so teuer wäre wie bei uns), und es leuchtet ein, dass die Ausstattung des Autos viel wichtiger ist als bei uns. Da macht es schon Sinn, einen guten Kaffeebecherhalter zu haben ;-) (den haben übrigens auch die Einkaufswägen im Safeway).

Und es erklärt auch, dass der Ami, wenn er nach Europa kommt, überhaupt kein Problem damit hat, heute Rom, morgen Berlin und übermorgen Barcelona zu besuchen. Hier liegen die Dinge einfach ewig weit auseinander… Vielleicht weiß der US-Bürger ja nicht, dass es in Europa zwischen den Metropolen noch vieles anderes gibt. Oder er konzentriert sich einfach auf die großen Dinge – wie wir es letzt endlich auch hier gemacht haben. Sicher kann man eine Woche im Grand Canyon verbringen, uns hat ein Nachmittag gereicht. Wahrscheinlich ist das der Unterschied, den sich der Ami einfach nicht vorstellen kann. Wenn man Bonn, Köln und dann Düsseldorf besucht, wird man sicher ganz unterschiedliche Dinge sehen. Am Grand Canyon ist es egal, ob man 30 Kilometer weiter oder zurück fährt. Der Canyon bleibt doch der gleiche, und die Unterschiede sind so gering, dass es reicht, wenn man an einer Ecke rein geguckt hat.

Soweit mein Schmu zu den letzen 2 Wochen – ich bin dabei, die Reise noch mal im Detail nachzuvollziehen, merke aber, dass der Bericht einfach zu lang wird – und Ungeduldige wundern sich auch schon, dass hier im Blog nichts kommt. Somit diese Zeilen zum Eindruck, Details werden nachgereicht. Nicht zuletzt in einer zweiter Aspekt, dass ich bei der Bilderauswahl wirklich das Problem der Menge habe, und ich diese wieder in eine Diashow packen möchte. Das braucht seine Zeit, die mir gerade „glücklicher Weise“ fehlt, da mit unserer Rückkehr direkt wieder Arbeit auf mich gewartet hat. In diesem Sinne – ein paar Tage Geduld bis zu den Bildern!

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